Sind die aktuell empfohlenen Vitamin D-Dosierungen zu niedrig?
Nur 20 Prozent der ambulanten Patienten in dieser Beobachtungsstudie wiesen optimale Serumkonzentrationen von 25-Hydroxy-Vitamin D auf. Die gängigen empfohlenen Dosierungen für die Vitamin D-Einnahme reichten nicht aus, um einen relevanten Anstieg des aktiven Vitamin D-Metaboliten zu erreichen. Höhere Dosierungen waren unter den Bedingungen der täglichen Praxis effektiv und sicher.
Vitamin D ist essenziell für die Knochengesundheit, ein Mangel kann zu einem erhöhten Frakturrisiko führen.
In der vorliegenden Beobachtungsstudie wurde der Vitamin D-Status und die Dosis einer oralen Supplementation mit Vitamin D bei ambulanten Patienten erfasst.
Von 975 Frauen und 188 Männern, bei denen zwischen Januar und August 2008 Parameter des Knochenstoffwechsels erhoben worden waren, stellten sich nach drei Monaten 104 (70 Personen davon mit einer Osteoporose) wieder vor. Bei ihnen wurde der Serumspiegel des 25-Hydroxyvitamin D (25(OH)D) und des Parathormons (PTH) erneut bestimmt und die Vitamin D–Dosis dokumentiert.
Für das gesamte Kollektiv (Durchschnittsalter 60,4 Jahre) lag ein mittlerer 25(OH)D-Spiegel von 56,3 nmol/l (Normalbereich 52–182 nmol/l) und mittlere Konzentrationen des PTH von 53,8 ng/l vor. Nach Gruppierung der 25(OH)D-Konzentrationen in Bereiche von <25, 25 bis <50, 50 bis <70 und ≥75 nmol/l ergab sich folgende Verteilung: 7,5%, 33,3%, 38,9% und 20,2% für alle Patienten und 20,1%, 38,5%, 30,8%, 10,6% für die Gruppe, die nach drei Monaten erneut untersucht wurde.
Nach drei Monaten hatten immer noch 3,9 Prozent der Patienten 25(OH)D-Spiegel von < 25 nmol/l. Bei nur 12,5 Prozent wurden Konzentrationen von mehr als 75 nmol/l gemessen. Bei den Osteoporosepatienten, die mehr als 1.500 IE Vitamin D pro Tag einnahmen, wurde eine größere Zunahme des 25(OH)D-Spiegels gemessen als bei den Patienten mit einer Vitamin D-Dosis von weniger als 1.000 IE pro Tag.
Parallel dazu nahm das Parathormon bei den Osteoporosepatienten mit ≥1.500 IE/Tag stärker ab als in der Gruppe mit der niedrigeren Vitamin D-Dosis. Es bestand eine negative Korrelation zwischen 25(OH)D und PTH. Eine Zunahme der 25(OH)D-Konzentration im Serum von ≥ 75 nmol/l führte zu einer Normalisierung des Parathormons.
Fazit:
Um einen relevanten Anstieg des 25(OH)D und eine Normalisierung des PTH zu erreichen, war eine tägliche Einnahme von Vitamin D-Dosierungen von 2.000 bis 3.000 IE erforderlich.
Literatur und Link
Are commonly recommended dosages for vitamin D supplementation too low? Vitamin D status and effects of supplementation on serum 25-hydroxyvitamin D levels—an observational study during clinical practice conditions
G. Leidig-Bruckner1 , H. J. Roth2, T. Bruckner3, A. Lorenz1, F. Raue1 and K. Frank-Raue1
Osteoporosis International
Online first Donnerstag, 17. Juni 2010
Abstract
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