Gibt es einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D Spiegel und der Verschlechterung einer Kniearthrose?
Vitamin-D-Mangel ist eine der wichtigen Ursachen für Osteoporose. Einige Daten deuten auch in die Richtung, daß er in Verbindung mit der Entwicklung einer Arthrose stehen könnte. Die Framingham-Arthrose-Studie und die Boston-Arthrose-Studie konnten diesen Verdacht nun jedoch nicht erhärten.
Es liegen Berichte vor [1-4], dass ein Mangel an 25-Hydroxy-Vitamin D mit einem erhöhten Risiko für eine Verringerung des Gelenkspalts oder einem Knorpelverlust bei der Arthrose assoziiert ist. Um diesen eventuellen Zusammenhang zu klären, sind weitere Daten aus zwei Studien evaluiert worden.
Methodik:
David Felson und Mitarbeiter haben bei Patienten aus Langzeitstudien die 25-OH-Vitamin-D-Spiegel gemessen („Framingham Osteoarthritis Study“ und die „Boston Osteoarthritis of the Knee Study“ (BOKS)).
In der Framigham-Studie wurden zwischen 1993-1994 und erneut zwischen 2002-2005 Röntgenaufnahmen vom Knie angefertigt. Blutproben zur Analyse des Vitamin-D-Status wurden zwischen 1996-2000 entnommen.
In der BOKS-Studie kamen bei Patienten mit symptomatischer Kniearthrose zu Beginn und nach 15-30 Monaten zwei bildgebende Verfahren (Röntgen und Kernspintomographie (MRT)) zur Anwendung. Bei jeder Visite wurden Blutproben entnommen.
Die radiologische Verschlechterung wurde in beiden Studien als Verschmälerung des Gelenkspalts des Tibiofemoralgelenkes (unterer Teil des Kniegelenks)definiert. In der BOKS-Studie wurde der Knorpelverlust zusätzlich semiquantitativ ermittelt.
Es wurde untersucht, inwieweit ein Vitamin-D-Mangel (25-OH-Vitamin D < 20ng/ml) einen Risikoindikator für eine Verschlechterung der Arthrose darstellte.
Ergebnisse:
Die 715 Personen aus der Framingham-Studie hatten bei Beobachtungsbeginn mittlere 25-OH-Vitamin-D-Konzentrationen von 20 ng/ml. Im Verlauf der Studie wurde bei 20,3% der Patienten eine Verschlechterung der Kniearthrose festgestellt.
In der BOKS-Studie betrug die mittlere Konzentration an 25-OH-Vitamin-D
20 ng/ml und 23,6% der Patienten wiesen eine radiologische Verschlechterung der Kniearthrose auf.
Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den Basiswerten für Vitamin D und der radiologischen Verschlechterung wurde in beiden Studien nicht gefunden.
Es bestand jedoch ein geringes, nicht signifikantes Risiko für eine Verschlechterung bei Patienten mit niedrigen Vitamin-D Spiegeln im Vergleich zu Patienten mit Spiegeln im höheren Bereich.
Ein im MRT sichtbarer Knorpelverlust stand in keinem Zusammenhang zu den gemessenen Vitamin-D-Konzentrationen.
Schlussfolgerung:
Die Autoren sehen aufgrund dieser Ergebnisse keine Assoziation zwischen dem Vitamin-D-Status und einer Gelenkspaltverschmälerung oder einem Knorpelverlust bei Kniearthrose.
Referenzen:
1) McAlindon TE, Felson DT, Zhang Y, Hannan MT, Aliabadi P, Weissman B, Rush D, Wilson PW, Jacques P.
Relation of dietary intake and serum levels of vitamin D to progression of osteoarthritis of the knee among participants in the Framingham Study.
Ann Intern Med. 1996 Sep 1;125(5):353-9.
2) Bischoff-Ferrari HA, Zhang Y, Kiel DP, Felson DT
Positive association between serum 25-hydroxyvitamin D level and bone density in osteoarthritis.
Arthritis Rheum. 2005 Dec 15;53(6):821-6.
3) Lane NE, Gore LR, Cummings SR, Hochberg MC, Scott JC, Williams EN, Nevitt MC
Serum vitamin D levels and incident changes of radiographic hip osteoarthritis: a longitudinal study. Study of Osteoporotic Fractures Research Group.
Arthritis Rheum. 1999 May;42(5):854-60.
4) Glowacki J, Hurwitz S, Thornhill TS, Kelly M, LeBoff MS
Osteoporosis and vitamin-D deficiency among postmenopausal women with osteoarthritis undergoing total hip arthroplasty.
J Bone Joint Surg Am. 2003 Dec;85-A(12):2371-7.
Link zum Abstract:
David T. Felson, Jingbo Niu Margaret Clancy, Piran Aliabadi, Burton Sack, Ali Guermazi, David J. Hunter, Shreyasee Amin, Gail Rogers, Sarah L. Booth
Low levels of vitamin D and worsening of knee osteoarthritis: Results of two longitudinal studies
Arthritis & Rheumatism 2007: Volume 56, Issue 1 , Pages 129-136