Risikofaktoren für schwerwiegende kardiovaskuläre Nebenwirkungen bei RA-Patienten, die mit Tocilizumab behandelt werden
Nach multivariater Analyse der fünf Zulassungsstudien inkl. Verlängerungsstudien mit Tocilizumab (RoACTEMRA®) erwiesen sich in der Untersuchung, die auf dem aktuellen ACR/ARHP Annual Scientific Meetings in Chicago am Montag, 7. November 2011, vorgestellt wird, nur das Alter und vorbestehende kardiovaskuläre Erkrankungen zu Studienbeginn als signifikant in Zusammenhang mit schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignissen während der Studien stehend.
Ziel dieser Untersuchung war, den Zusammenhang zwischen Lipiden, Entzündung und den Parametern für die Krankheitsaktivität mit dem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit mäßig schwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis (RA), die mit Tocilizumab behandelt wurden, zu untersuchen.
Hierzu wurden in Post-hoc Analysen der kombinierten Daten aus fünf Zulassungsstudien und deren Verlängerungsperioden schrittweise die demografischen, Labor- und Krankheitsdaten von Patienten mit (n=42) und ohne (n=3.944) schwere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE: nicht tödlicher Schlaganfall oder Herzinfarkt, Tod aufgrund kardivaskulärer Ereignisse) durch unabhängige, verblindete Gutachter bewertet.
Potenzielle Risikofaktoren wurden für den Beginn der Studien (Baseline) und nach 24 Wochen mit der Zeit bis zum Eintreten eines MACE als Zeitvariable statistisch bewertet.
Nach Anwendung multivariater Modelle stellte sich heraus, dass nur das Alter und eine anamnestisch bestehende Herz-Kreislauferkrankung über alle Studien inkl. der Verlängerungsstudien mit Tocilizumab als konsistente Prädiktoren erhalten blieben.
Weder eine Reduktion des C-reaktiven Proteins (CRP) und der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG, englisch: ESR), noch eine Erhöhung der Parameter des Fettstoffwechsels wurden in Zusammenhang mit MACE unter der Therapie mit Tocilizumab gesehen.
Weitere Cox-Modelle, bei denen mit einzelnen Prädiktoren gearbeitet und um das Alter zu Studienbeginn adjustiert wurde, ergaben, dass folgende Ergebnisse nach 24 Wochen statistisch signifikante prognostische Faktoren für ein zukünftiges MACE darstellen: DAS28, Ansprechen gemäß den EULAR Response Kriterien, Zahl der scherzhaften und geschwollenen Gelenke und das globale Urteil des Patienten zum Allgemeinbefinden.
Darüber hinaus waren größere Reduktionen des DAS28 im Zeitverlauf von Studienbeginn bis zu 24 Wochen Studiendauer nach Adjustierung um Alter und DAS 28 zu Studienbeginn invers mit MACE assoziiert (Tabelle im Originalabstract).
Schlussfolgerung
Für die herkömmlichen kardiovaskulären Risikofaktoren wie auch die Parameter für die Krankheitsaktivität zu Beginn der fünf Zulassungsstudien mit Tocilizumab wurde eine Assoziation mit schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignissen ermittelt. Nur das Alter und vorbestehende kardiovaskuläre Erkrankungen erwiesen sich jedoch als signifikant assoziiert. Änderungen im Lipidstoffwechsel hatten keine Auswirkungen auf das MACE Risiko. Die Autoren vermuten, dass es u. a. einer effektiven Kontrolle der Krankheitsaktivität bedarf, um das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse zu senken.
Literatur und Links
ACR 2011 Abstract 1642 - Risk Factors for Major Adverse Cardiovascular Events in Rheumatoid Arthritis Patients Treated with Tocilizumab
Monday, November 7, 2011: 2:45 PM
Vijay Rao1, Andrey Pavlov2, Micki Klearman1, David Musselman3, Jon T. Giles4, Joan M. Bathon4, Naveed Sattar5 and Janet S. Lee3, 1Genentech, San Francisco, CA, 2Everest, Toronto, 3Roche, Nutley, NJ, 4Columbia University Medical Center, New York, NY, 5University of Glasgow, Glasgow, United Kingdom
Abstract
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