Aktuelle Radiologiedaten aus ACT RAY belegen: Tocilizumab (RoACTEMRA®) überzeugt auch ohne MTX
Die aktuellen Daten der ACT-RAY-Studie, die auf dem diesjährigen ACR-Kongress vorgestellt wurden, sind vor allem für die Praxis als besonders bedeutungsvoll einzuschätzen: Sie bestätigen die hohe Wirksamkeit der Tocilizumab-Monotherapie sowohl in Hinblick auf das klinische Ansprechen, als auch auf die Hemmung der radiologischen Progression.
Für jeden Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) das passende Therapiekonzept – als behandelnde Ärzte stehen wir im Praxis- und Klinikalltag täglich vor dieser Herausforderung. Die klassischen Basismedikamente (DMARDs), insbesondere Methotrexat (MTX), stellen dabei eine etablierte und wirksame Therapieoption dar. Deshalb hat sich ihr frühzeitiger Einsatz in der Behandlung der RA bewährt.
Die Praxis zeigt jedoch, dass sich DMARDs nicht für jeden RA-Patienten eignen. Laut der Kerndokumentation des Deutschen Rheumaforschungszentrums (Stand 2009, Abb. 2) erhalten gut 30 % aller Biologika-Patienten kein begleitendes DMARD. Damit erhält etwa ein Drittel der RA-Patienten – kein unerheblicher Anteil – eine Monotherapie mit einem Biologikum.
Auch internationale Patientenregister in den USA, Großbritannien und Schweden zeichnen ein ähnliches Bild. Die publizierten Daten zur Häufigkeit der Biologika-Monotherapie finden auch in der eigenen klinischen Praxis mit einem prozentualen Anteil von 23 % an der Gesamtzahl der in unserer Klinik mit biologischen DMARDs durchgeführten Behandlungen ihre Bestätigung.
Die Gründe für die ärztliche Entscheidung gegen die Kombination eines Biologikums mit einem DMARD sind vielfältig: Ausschlaggebend sind hier meist Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten der DMARDs. Auch bei Non-Respondern ist die Fortsetzung der DMARD-Therapie kritisch zu hinterfragen. Dies gilt auch für Patienten mit einer schlechten Compliance.
In solchen Fällen profitieren Patienten mit mäßiger bis schwerer aktiver RA vom Interleukin-6-Rezeptorblocker Tocilizumab, der für den Einsatz in der Monotherapie zugelassen ist. In der zulassungsrelevanten Studie AMBITION konnte bereits die signifikante Überlegenheit der Tocilizumab-Monotherapie gegenüber einer MTX-Monotherapie bei MTX-naiven Patienten gezeigt werden.
Die Phase-III-Studie ACT RAY bestätigt erneut die Ausnahmestellung, die die Monotherapie mit Tocilizumab unter den Biologika einnimmt. Insgesamt 556 Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf MTX wurden hier über zwei Jahre randomisiert entweder mit Tocilizumab plus MTX oder Tocilizumab plus Placebo behandelt (Abb. 3).
Bereits beim EULAR 2011 [1] konnte eine erste Auswertung zeigen, dass Tocilizumab in der Monotherapie hinsichtlich der klinischen Wirksamkeit der Kombination mit MTX ebenbürtig ist.
Im Fokus der aktuellen Auswertung, die nun beim diesjährigen ACR-Kongress vorgestellt wurde, stand unter anderem die Progression der strukturellen Gelenksschädigung. Dazu wurden radiographische Daten von Hand und Fuß zu Baseline und zum primären Endpunkt nach 24 Wochen ausgewertet.
Das Ergebnis: Die radiologische Progression war in Woche 24 fast vollständig zum Stillstand gekommen – und zwar ebenbürtig in beiden Gruppen beim Total Genant-modified Sharp Score (GSS), Joint Space Narrowing Score (JSN) und Erosion Score (Abb.4). Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass Tocilizumab die radiologische Progression auch ohne MTX effektiv hemmt.
Auch hinsichtlich der DAS28-Remission (Abb. 5), dem ACR-Ansprechen (Abb. 6) sowie der Sicherheitsdaten (Abb. 7) war die Monotherapie mit Tocilizumab in dieser Auswertung ebenso effektiv und sicher wie die Kombinationstherapie.
Die Ergebnisse, die beim ACR vorgestellt wurden [2], untermauern die Bedeutung von Tocilizumab für RA-Patienten, die aufgrund von DMARD-Unverträglichkeit und/oder unzureichender Wirksamkeit von DMARDs auf eine Biologika-Monotherapie angewiesen sind. Die aktuellen Daten der ACT-RAY-Studie sind vor allem für die Praxis als besonders bedeutungsvoll einzuschätzen: Sie bestätigen die hohe Wirksamkeit der Tocilizumab-Monotherapie sowohl in Hinblick auf das klinische Ansprechen, als auch auf die Hemmung der radiologischen Progression.
Quelle:
Vortrag Prof. Dr. Harald Burkhardt, Kliniku, der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt
Pressekonferenz: Roche und Chugai in der Rheumatologie – Highlights vom ACR 2011: Medizin nach Maß mit RoACTEMRA®, Frankfurt, 22. November 2011
Literatur und Links
1) Dougados M et al. EULAR 2011 Abstract OP0020
2) Dougados M et al. ACR 2011 OP2628 Abstract
Informationen zur AMBITION-Studie bei rheuma-online:
Mittwoch, 22.04.2009
Tocilizumab vs. MTX Monotherapie – die AMBITION Studie
Mittwoch, 27.08.2008
Tocilizumab – AMBITION Studie: Deutliche Überlegenheit gegenüber einer MTX-Monotherapie
weitere Informationen zu Tocilizumab bei rheuma-online während der letzten 12 Monate:
Mittwoch, 19.10.2011
Aktuelle Highlights vom DGRh-Kongress - Tocilizumab-Monotherapie und kardiovaskuläres Risiko bei RA
Montag, 19.09.2011
Langzeit-Sicherheitsprofil von Tocilizumab in klinischen Studien
Dienstag, 02.08.2011
EU-Kommission erteilt Zulassung für RoACTEMRA® zur Behandlung der systemischen juvenilen idiopathischen Arthritis
Mittwoch, 15.06.2011
Auf dem EULAR-Kongress vorgestellt: Monotherapie mit RoACTEMRA genauso erfolgreich wie in Kombination
Dienstag, 24.05.2011
Systemische juvenile idiopathische Arthritis - Positives CHMP-Votum für Tocilizumab bei Kinderrheuma
Mittwoch, 20.04.2011
Wirksamkeit und Sicherheit von Tocilizumab bei RA-Patienten in der täglichen Praxis in Japan
Montag, 28.03.2011
Wirksamkeit und Sicherheit von Tocilizumab nach langer Behandlungspause bei Patienten mit Rezidiv einer aktiven RA
Montag, 28.02.2011
TAMARA - Erste Phase IIIb-Studie unter Bedingungen der täglichen Praxis: Effektivität und Sicherheit des Interleukin 6-Rezeptorantagonisten Tocilizumab nach 4 und 24 Wochen bei Patienten mit aktiver RA
Mittwoch, 12.01.2011
Tocilizumab: 3-Jahresergebnisse der LITHE-Studie
Mittwoch, 15.12.2010
Zusammenhang zwischen gutem Therapieansprechen auf Tocilizumab und der Neutrophilenzahl bei RA
Dienstag, 30.11.2010
Tocilizumab: Entzündungsmarker und Parameter des Lipidstoffwechsels – die MEASURE Studie