Vitamin D-Gabe bei Patienten mit unbehandelter, früher rheumatoider Arthritis: eine randomisierte, kontrollierte Studie
Die tägliche Supplementation von 500 IE 1,25-Dihydroxy Vitamin D3 bei zuvor DMARD-naiven Patienten mit früher rheumatoider Arthritis zusätzlich zu einer Dreifachkombination von DMARDs resultierte nach drei Monaten in einer signifikant größeren Schmerzlinderung als in der Kontrollgruppe.
1,25-Dihydroxy Vitamin D3 (1,25-OH-D) hat im Krankheitsgeschehen der rheumatoiden Arthritis (RA) immunmodulatorische Funktionen und wird bei Osteoporose eingesetzt. Studien zur analgetischen Wirkung des Vitamins existieren hingegen noch nicht.
In der vorliegenden offenen Studie wurde eine Dreifachkombination von Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs (DMARDs) plus 500 IE 1,25-OH-D plus Calcium mit einer Dreifachkombination von DMARDs plus Calcium ohne Vitamin D verglichen.
Primärer Endpunkt war die Zeit bis zur Linderung der Schmerzen, die von den Patienten auf einer visuellen Analogskala (VAS) angegeben wurde. Die ersten positiven Veränderungen der Schmerzintensität sowie die Veränderungen nach drei Monaten wurden dokumentiert. Nach Korrektur um die Sonnenexposition wurden die 25-Hydroxy-Vitamin D-Serumspiegel mit dem Disease Activity Score (DAS28) korreliert.
Die Patienten in der Vitamin D-Gruppe (n=59) erfuhren eine größere Schmerzlinderung als die Kontrollgruppe (n=62) (50% vs 30%, p=0,006). Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Zeit bis zur ersten Schmerzlinderung gab es nicht.
Das Vorliegen einer Unterversorgung mit Vitamin D bei RA-Patienten (68,1 %) war mit den für die indische Normalbevölkerung publizierten Daten zu Prävalenz vergleichbar. Eine Korrelation zwischen den 25-Hydroxy-Vitamin D-Serumspiegel und der Krankheitsaktivität bestand nicht.
Fazit
Die tägliche Supplementation von 500 IE 1,25-Dihydroxy Vitamin D3 bei zuvor DMARD-naiven Patienten mit früher rheumatoider Arthritis zusätzlich zu einer Dreifachkombination von DMARDs resultierte nach drei Monaten in einer signifikant größeren Schmerzlinderung als in der Kontrollgruppe.
Die Anzahl der notwendigen Behandlungen (Number Needed to Treat, NNT*) für diesen zusätzlichen Effekt auf die Schmerzintensität betrug fünf. Die Prävalenz eines Vitamin D-Mangels in der Studienpopulation lag bei 68,1 Prozent.
*Anmerkung rheuma-online (Missler-Karger): je kleiner die Zahl der NNT, desto effektiver ist eine Therapie
Literatur und Links
Supplementation of 1,25 dihydroxy vitamin D3 in patients with treatment naive early rheumatoid arthritis: a randomised controlled trial
Kiran GOPINATH1, Debashish DANDA2
International Journal of Rheumatic Diseases
Volume 14, Issue 4, pages 332–339, October 2011 DOI: 10.1111/j.1756-185X.2011.01684.x
Abstract
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