Perspektiven rheumatologischer Bildgebung
Die bildgebende Säule ist neben der Erfassung der klinischen und laborchemischen Daten entscheidend für die Darstellung der strukturellen Gelenkveränderungen am Bewegungsapparat.
Die konventionelle Röntgendiagnostik dient dem Nachweis der strukturellen Veränderungen am Skelettsystem, welche jedoch frühestens circa sechs Monate nach dem Krankheitsbeginn darstellbar sind.
Die Gelenksonografie (Abb. 1) ist frühzeitiger in der Lage, sowohl den entzündlichen Weichteil- als auch den entzündlichen Knochenprozess bei arthritischen Erkrankungen zu erfassen. Die Sonografie gestattet infolge ihres guten Weichteilkontrastes eine Differenzierung exsudativer und proliferativer Synovialisveränderungen sowie Sehnenscheidenentzündungen sehr frühzeitig.
Oberflächlich liegende Knorpel-Knochen-Läsionen/Erosionen können sonografisch frühzeitiger als mittels konventionellem Röntgen an den peripheren Gelenken dargestellt werden. Durch den Einsatz der Doppler- und Power-Doppler-Sonografie können zusätzliche Informationen zur Aktivität des entzündlichen Gelenkprozesses erhalten werden.
Der German US7-Score (7-Gelenke-Ultraschall-Score) ermöglicht eine Beurteilung der Krankheitsaktivität und ist zur Therapieverlaufskontrolle in der täglichen rheumatologischen Praxis geeignet.
In der Abklärung der HWS-Symptomatik der rheumatoiden Arthritis nimmt die Magnetresonanztomografie (MRT, Abb. 2) einen wichtigen Platz ein. MRT-Studien haben gezeigt, dass bei Erosionsnachweis am peripheren Skelett ebenfalls Erosionen am Atlantodentalgelenk nachweisbar sind.
Durch ihren hohen Weichteilkontrast ist die MRT in der Lage, neben den köchernen Läsionen auch das entzündliche Weichteilgewebe (Pannus) in den peripheren Gelenken sensitiv darzustellen. Das Knochenmarködem im MRT hat einen hohen prädiktiven Wert für die spätere Entwicklung von Erosionen bei der RA.
Durch das feine Schnittbildverfahren sind erosive Knochenläsionen frühzeitiger als im konventionellen Röntgen erfassbar. Die Synovialitis, Tenosynovialitis, Tendinitis und Bursitis sind gut differenzierbare entzündliche Weichteilläsionen im MRT.
Neue MRT-Sequenzen (delayed gadolinium-enhanced MR imaging – dGEMRIC) sind in der Lage, geringe Knorpeldegenerationen zu erfassen und damit morphologisch normal erscheinende Knorpelschichten bei RA-Patienten im Vergleich zu Gesunden besser zu differenzieren.
Das fluoreszenzoptische bildgebende Verfahren (Rheumascan Xiralite®, Abb. 3) ist ein vielversprechendes neues Verfahren, das auf dem Boden des Nachweises der Mikrozirkulation im Gewebe frühzeitig entzündliche Prozesse, beispielsweise an den Händen, dokumentieren kann.
Damit ist es eine interessante Methode in der Früharthritisdiagnostik. Das Ansprechen auf eine antientzündliche Therapie kann sehr rasch festgestellt werden und ermöglicht so eine Objektivierung der Therapieantwort.
Weitere Studien sind erforderlich, um herauszufinden, inwieweit das neue fluoreszenzoptische Verfahren durch die Erfassung unterschiedlicher Mikrozirkulationsmuster an den Händen in der Differenzialdiagnostik der Arthritiden eingesetzt werden kann.
Quelle:
Vortrag Privatdozentin Dr. med. Marina Backhaus, Leiterin der rheumatologischen Fachambulanz, Medizinische Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Pressekonferenz anlässlich des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
Freitag, 2. September 2011, 11.30 bis 12.30 Uhr, München
weitere Informationen zu Xiralite® bei rheuma-online:
Dienstag, 21.06.2011
Freitag, 27.05.2011
Kinder-Rheuma rechtzeitig erkennen
Donnerstag, 10.02.2011
Wenn Rheuma Kinder trifft