Neue Erkenntnisse zu Rituximab vom DGRh 2011 - B-Zell-Therapie auch im klinischen Alltag wirksam und sicher
Auch beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat die Fülle an neuen Daten zur B-Zell-Therapie den Stellenwert von Rituximab (RTX; MabThera®) in der Therapie der Rheumatoiden Arthritis (RA) weiter untermauert.
Erste Ergebnisse der NISBRIDGING bestätigen die guten Ansprechraten von Rituximab aus interventionellen Studien auch für die tägliche Praxis in Deutschland [1].
Die FIRST-Studie identifiziert weitere potentielle Biomarker zur Vorhersage des klinischen Ansprechens von RTX zu Woche 16 und festigt damit die Personalisierte Medizin mit Rituximab bei RA [2].
Daten des RABBIT-Registers zeigen darüber hinaus das geringe periprosthetische Gelenkinfektionsrisiko für Patienten unter der B-Zell-Therapie auf [3].
Die deutsche nicht-interventionelle NIS-BRIDGING untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit von Rituximab bei Patienten mit schwerer aktiver RA [1]. Vorgesehen ist der Einschluss von 1.600 Patienten mit einer jeweiligen Beobachtungsdauer von 6 bzw. 12 (im Falle einer Retherapie) Monaten. Neben Angaben zur Behandlung fließen relevante Verlaufsdaten wie Aktivitätsscores, Schmerz und das Auftreten unerwünschter Ereignisse in die Analyse mit ein.
Bis zum Zeitpunkt der ersten Interimsanalyse lagen Daten von 363 Patienten vor. Die erste Zwischenauswertung beruht auf 93 Patienten, bei denen bereits die mindestens 24-wöchige Beobachtungsdauer dokumentiert werden konnte.
RA-Patienten profitieren auch im Praxisalltag von RTX
Von den bislang 93 ausgewerteten Patienten hatten bereits 71 % eine Vortherapie aus DMARD und TNF-alpha-Hemmer erhalten; 20,4 % erhielten die B-Zell-Therapie direkt nach DMARD-Versagen. 52,7 % der Patienten wurden direkt nach dem ersten TNF-alpha-Hemmer-Versagen mit RTX behandelt.
Nach 24 Wochen betrug die mittlere Verbesserung des DAS28 bei diesem mehrheitlich intensiv vorbehandelten Patientenkollektiv –1,7. Nach Ende der Beobachtungszeit hatten 13 Patienten (19,1 %) eine niedrige Krankheitsaktivität erreicht, 7 weitere (10,3 %) waren in Remission.
Darüber hinaus konnte bei 60,3 % ein moderates und bei 17,6 % der Patienten ein gutes EULAR-Ansprechen beobachtet werden. Die höchste Rate der EULAR-Responder (22 %) wurde zu Woche 18 beobachtet. Parallel verbesserten sich der HAQ-Score und die Patientenbeurteilung der Schmerzaktivität kontinuierlich und erreichten die niedrigsten Werte zu Woche 18.
Die ersten Ergebnisse der NIS-BRIDGING zeigen somit Verbesserungen aller erhobenen Aktivitätsparameter und bestätigen die guten Response-Daten auch für den Praxisalltag. Neue unerwünschte Ereignisse traten während der Beobachtung nicht auf.
Ausweitung der Strategie zur Personalisierten Medizin auf weitere Biomarker
Die Daten der interventionellen Phase-IIIb-Studie FIRST nach Versagen des ersten TNF-alpha-Hemmers zeigen weitere potentielle Biomarker auf, die für ein Ansprechen auf Rituximab hindeuten [2].
Als potentielle Prädiktoren für ein EULARAnsprechen zu Woche 16 erwiesen sich vor allem die Rheumafaktor (RF)-Positivität und normale/erhöhte Level an CD19+ B-Zellen (%). Eine Substudie konnte diese Ergebnisse nicht nur bestätigen, sondern auch auf den Rheumafaktor-Isotyp IgA und absolute sowie relative CD19+ B-Zellzahlen ausweiten.
Ein kombiniertes Vorliegen beider Parameter führte demnach zu den höchsten Response-Werten. Die Abwesenheit des RF gemeinsam mit niedrigen CD19+ B-Zellen führte zu besonders schwachen Ansprechraten.
Periprostetisches Gelenkinfektionsrisiko unter RTX auf niedrigem Niveau
Zur Untersuchung der Häufigkeit periprosthetischer Gelenkinfektionen (PPI) bei RA-Patienten unter DMARD- oder Biologika-Therapie wurden Daten des deutschen RABBITRegisters ausgewertet [3]. Dabei wurden die Inzidenzraten für Gelenkinfektionen nach dem Einbau von Hüft-, Knie-, Schulter oder Sprunggelenkprothesen (TEP) errechnet.
Die aktuellen Ergebnisse beruhen auf der Auswertung von insgesamt 1.495 Gelenkarthroplastien bei 1.013 Patienten, darunter 229 Patienten unter Rituximab-Therapie. Insgesamt konnten mit 15 PPIs (1 % aller TEPs) nur wenige Gelenkinfektionen beobachtet werden, unter Rituximab trat kein Ereignis auf. Die Auswertung lässt die Schlussfolgerung zu, dass die B-Zell-Therapie ein geringeres periprostetisches Infektionsrisiko aufweist. Das Risiko bei Patienten unter TNF-alpha-Hemmer-Therapie war mit 10 PPIs hingegen erhöht.
Literatur:
Bitte rufen Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (dgrh.de) die Zeitsch f Rheumat 2011; 70, Suppl 1 als PDF herunter und gehen Sie zu den genannten Seiten
1) Krause A et al., Zeitsch f Rheumat 2011; 70, Suppl 1, S.85: Abstract und Poster RA.33
2) Tony H et al., Zeitsch f Rheumat 2011; 70, Suppl 1, S.82: Abstract RA.25,
3) Strangfeld A et al., Zeitsch f Rheumat 2011; 70, Suppl 1, S.69: Abstract RO.20,
Quelle
Pressemitteilung Roche Pharma AG, medical relations GmbH
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