Ein neues Lebensgefühl? B-Zell gerichtete Therapie aus der Sicht einer Patientin mit schwerer rheumatoider Arthritis
Neue Hoffnung für Patientinnen und Patienten selbst mit schweren Verläufen einer rheumatoiden Arthritis, die auf die bisherigen Therapíekonzepte und sogar auf TNF-alpha-Blocker nicht oder nicht ausreichend angesprochen haben oder diese nicht vertragen. Mit der B-Zell-gerichteten Therapie eröffnen sich neue Perspektiven nicht nur für die Patienten, sondern auch entsprechende Behandlungsoptionen für die behandelnden Rheumatologen. Eine Patientin berichtet über ihre Erfahrungen.
Klinische Studien sind wichtig, die Erfahrungen von Patienten aber ebenso bedeutsam. Auf einer Pressekonferenz in Frankfurt/Main zur Einführung der B-Zell-gerichteten Therapie bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis mit Rituximab (Handelsname MabThera) kamen deshalb nicht nur Experten zu Wort, sondern auch eine Betroffene.
Die Patientin leidet unter einem sehr schweren Verlauf der rheumatoiden Arthritis: Vor etwa 22 Jahren traten bei ihr erstmals Beschwerden auf, die unglücklicherweise zunächst nicht zur richtigen Diagnose und einer zielgerichteten Erkrankung führten. In der Folge entwickelte sich ein Krankheitsbild, das ihr die Ausübung ihres erlernten Berufes unmöglich machte.
Die Röntgenbilder zeigten zunehmende entzündliche Gelenkzerstörungen mit großen Erosionen Gelenkveränderungen, die Gelenke selber entwickelten fortschreitende Verformungen, die Behinderung im Alltag wurde erheblich. Zahlreiche Medikamente wurden eingesetzt, die allesamt nicht oder nur unzureichend wirkten.
Der Einsatz von Rituximab führte zu einer völlig neuen Situation: Die Patientin berichtete, daß sie nach dem letzten Behandlungskurs von zwei Infusionen im Abstand von 14 Tagen nun bereits seit acht Monaten beschwerdefrei lebe. Dies sei verständlicherweise mit einer erheblichen Steigerung der Lebensqualität verbunden. Signifikant hätte sich auch die Feinmotorik verbessert. Dinge, die sie schon lange nicht mehr hätte ausführen können, könne sie nun wieder ohne wesentliche Schwierigkeiten erledigen. Als sehr erfreulich empfinde sie die langen Infusionsintervalle; nach jedem Kurs habe sie „ein ganzes Jahr lang beschwerdefreie Ruhe.“
Die Röntgenbilder zeigten einen deutlichen Rückgang der erosiven Gelenkzerstörung. Der behandelnde Rheumatologe, Prof. Dr. med. Gerd-Rüdiger Burmester von der Klinik für Rheumatologie und Immunologie an der Charité in Berlin, bestätigte diese Entwicklung: “Es lässt sich erstmals nachweisen, dass die radiologisch erkennbare Progression der Krankheit bei Patienten, die unzureichend auf die Behandlung mit TNF-Inhibitoren angesprochen oder diese nicht vertragen haben, aufgehalten werden kann.“
Auf die Frage, wann denn die nächste Infusion gegeben werden sollte, antwortete die Patientin, dass ihr Arzt diese Entscheidung von der Entwicklung der B-Zellen abhängig mache. Die Krankheitsaktivität nimmt mit der Zahl der B – Zellen wieder zu, was eine neue Infusion erfordert. Generell sollte nicht gewartet werden, bis sich erneut eine entzündliche Aktivität oder gar das Vollbild der Erkrankung entwickelt. Empfehlenswert sei es, bereits im Vorfeld zu therapieren. Unmittelbar nach der Therapie trete eine sofortige Wirkung des Präparates und eine Besserung der Symptomatik auf.
Natürlich sind auch während der langen Intervallpausen von „Mabthera“ Kontrolluntersuchungen beim behandelnden Arzt notwendig. Neben dem Gelenkstatus sollten in regelmäßigen Abständen die Entzündungsparameter anhand von Laborparametern untersucht werden.
Unerwünschte Nebenwirkungen traten bei der Patientin nicht auf, dennoch bekommt sie vor jedem Kurs vorsorglich eine Prämedikation, d.h. Medikamente, die die Verträglichkeit der Infusion optimieren und mögliche Nebenwirkungen unterdrücken.
Insgesamt zeigte sich die Patientin sehr glücklich und zufrieden mit der Therapie und der damit für sie verbundenen Lebensqualität. Abschließend ihr Wunsch, dass in Zukunft mehr Patienten von den neuen Behandlungsmöglichkeiten in der Rheumatologie profitieren und wieder Schmerzfreiheit, Funktionsfähigkeit der Gelenke und Lebensqualität zurückgewinnen.
Roche, Einführungs-Pressekonferenz, Frankfurt/Main, 18. Juli 2006
Zusätzliche Informationen zu Rituximab (MabThera) und weiterführende Links:
Rituximab - "Wundermittel" der Zukunft zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis?
Rituximab: Zulassung für die rheumatoide Arthritis in den USA beantragt
Rituximab: Die FDA sieht beschleunigtes Zulassungsverfahren vor
Rituximab (MabThera): Zulassung in den USA für die rheumatoide Arthritis
Rituximab bei rheumatoider Arthritis
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