Voraussetzungen für den Einsatz einer Radiosynoviorthese
Chronischer Verlauf
Viele Gelenkentzündungen gehen nach einer kurzen Krankheitsepisode von alleine oder unter einer medikamentösen Behandlung zurück. In solchen Fällen wäre eine Radiosynoviorthese ein vorschnelle und überzogene Therapiemaßnahme. Die Anwendung einer Radiosynoviorthese ist damit von einer anhaltenden oder chronisch-wiederkehrenden Symptomatologie abhängig („chronische Synovialitis“), wobei nach der Erfahrung die Grenze zwischen harmlosen, von alleine abklingenden Arthritis-Erkrankungen und chronischen Verlaufsformen bei einer Symptomdauer von etwa 6 Wochen liegt.
Begrenzte Ausdehnung
Die Radiosynoviorthese gehört in die Gruppe der lokalen oder regionalen Therapieverfahren, d.h. zu den Behandlungsmethoden, die örtlich wirken. Die Stärke und zugleich die Grenze solcher lokaler oder regionaler Behandlungsmethoden liegt in ihrem gezielten Behandlungsansatz und in ihrer hohen Wirksamkeit direkt vor Ort bei allerdings gleichzeitig fehlender Beeinflussung von Krankheitsmechanismen, die sich außerhalb des Gelenks abspielen.
So handelt es sich bei einem Krankheitsbild wie der rheumatoiden Arthritis um eine sogenannte Systemerkrankung, die durch eine Störung des Immunsystems hervorgerufen wird. Die Gelenkentzündung bei einer rheumatoiden Arthritis ist damit nicht nur ein örtliches Problem im Gelenk, sondern geht auf eine Allgemeinerkrankung zurück, die den gesamten Organismus betrifft.
Es macht wenig Sinn, bei einer solchen Erkrankung nur die örtlichen Auswirkungen zu behandeln, ohne die zugrundeliegenden „systemischen“ Krankheitsprozesse anzugehen. Andererseits schließt der eine therapeutische Ansatz den anderen nicht aus. So ist es nicht selten der Fall, daß eine systemische medikamentöse Therapie die Erkrankung weitgehend unter Kontrolle bringt, dabei aber ein oder zwei oder wenige Gelenke auf diese Behandlung nicht oder nicht ausreichend ansprechen. In solchen Fällen ist die lokale Therapie, insbesondere auch eine Radiosynoviorthese, die Behandlungsmethode der Wahl.
Unzureichende Wirksamkeit anderer lokaler Therapieverfahren
Eine Cortisoninjektion (Cortisonspritze) in ein rheumatisch entzündetes Gelenk führt in vielen Fällen zu einer raschen und anhaltenden Besserung. Da eine solche Behandlungsmaßnahme breit verfügbar und wenig aufwendig ist, sollte sie die lokale Therapie der ersten Wahl sein und zunächst eingesetzt werden, bevor man an eine Radiosynoviorthese denkt.