Welchen Stellenwert hat die Radiosynoviorthese bei der Behandlung von Gelenkerkrankungen?
Die Radiosynoviorthese ist bei rheumatischen Erkrankungen und anderen Gelenkerkrankungen ein wichtiger Baustein innerhalb eines umfangreichen Arsenals an Behandlungsmaßnahmen (siehe Abb.). Bei der Frage, ob bei einem Patienten eine Radiosynoviorthese durchgeführt werden sollte, müssen folgende Fragen geprüft werden:
- Handelt es sich um ein Krankheitsbild, bei dem eine Radiosynoviorthese grundsätzlich erfolgversprechend ist? Diese Frage ist vor dem Hintergrund wichtig, daß es etwa 400 verschiedene rheumatische Erkrankungen gibt und daß eine Radiosynoviorthese nicht bei allen diesen Erkrankungen wirksam oder gleich wirksam ist.
- Ist im vorliegenden Einzelfall eine Radiosynoviorthese die Methode der ersten Wahl, oder sollten zunächst andere Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt werden? Diese Frage stellt sich zum einen unter medizinischen, zum anderen unter ökonomischen Gesichtspunkten. So macht es wenig Sinn, bei einem Krankheitsbild mit einer Vielzahl von betroffenen Gelenken als erste Therapiemaßnahme alle diese Gelenke mit einer Radiosynoviorthese zu behandeln, ohne vorher den Effekt einer medikamentösen Therapie abzuwarten. Genauso sollte zunächst eine Wirksamkeit einer Cortisonspritze in ein betroffenes Gelenk geprüft werden, bevor man die aufwendigere Methode einer Radiosynoviorthese zum Einsatz bringt.
- Liegen im persönlichen, individuellen Einzelfall Gründe vor, die gegen eine Radiosynoviorthese sprechen oder die sogar eine Radiosynoviorthese medizinisch nicht erlauben (sogenannte Kontraindikationen)? Die Radiosynoviorthese ist zwar eine insgesamt sehr gut verträgliche und sichere Behandlungsmethode. In bestimmten Situationen, z.B. bei Schwangerschaft und in der Stillzeit oder auch bei Verdacht auf Infektion eines Gelenks, darf sie allerdings nicht durchgeführt werden. Ebenso ist eine Radiosynoviorthese nicht möglich, wenn, aus welchen Gründen auch immer, das behandelte Gelenk im Anschluß an die Behandlung nicht für einen Zeitraum von 1-2 Tagen (je nach Gelenk und Einzelfall) ruhiggestellt werden kann.