Das Schmerz-Buch: Neue Wege wagen
Das Schmerz-Buch von Prof. Dr. med. Matthias Karst ist ein Ratgeber, der Betroffenen und Interessierten moderne Forschungsansätze zugänglich macht.
So können Schmerzen überwunden werden
von Prof. Dr. med. Matthias Karst
Rezensiert von rheuma-online-Mitglied She-Wolf.
Das Schmerz-Buch von Prof. Dr. med. Matthias Karst ist ein Ratgeber, der Betroffenen und Interessierten moderne Forschungsansätze zugänglich macht. Der Inhalt ist übersichtlich in Themenblöcken angeordnet. So ist es möglich, sowohl einzelne Themen rauszupicken als auch einzelne Kapitel zu lesen. Fallbeispiele und aktuelle Studien, sowie ein Themenblock was man selbst tun kann, runden das Buch ab.
Matthias Karst fängt bei Adam und Eva an und erklärt, was Schmerz ist, wie er entsteht und welche Möglichkeiten der Behandlung zur Verfügung stehen. Am Rand sind in grauen Kästchen wichtige Info und Merksätze herausgehoben. Sie helfen, Wichtiges zu erfassen und sich zu merken.
Eine Übersicht der verschiedenen Schmerzmittelstufen, mit Auflistung der dazugehörigen Medikamente, gibt einen Einblick, was wofür eingesetzt werden kann. Eine Liste von hilfreichen Antidepressiva schließt sich an. Prof. Dr. Karst geht auch darauf ein, wie Antidepressiva Schmerzen lindern können und welche Rolle sie bei Behandlung von Schmerzen spielen. Eine gute Möglichkeit, Berührungsängste abzubauen.
Das Buch gibt einen sehr guten Überblick und viele Info zum Thema Schmerz im allgemeinen und zum Thema chronischer Schmerz im Besonderen. Dabei wendet sich Prof. Dr. Karst an den interessierten Laien. Neben den schulmedizinischen Möglichkeiten, befasst er sich auch mit alternativer Medizin. Während er jedoch bei Schmerzmitteln mögliche Schwierigkeiten aufzeigt, fehlt das bei der alternativen Medizin völlig.
Wie in jedem Ratgeber sind auch in diesem einige Fotos, die durchweg die gleiche rosarote Botschaft tragen: verstehen, bewahren, vertrauen. Ob man sich damit identifizieren kann, entscheidet jeder selbst.
Die Empfehlung von Prof. Dr. Karst, sich einen warmherzigen Arzt zu suchen, ist sicherlich ein guter Hinweis und mag Basis einer guten Therapie sein, geht jedoch an der Realität die ich kenne, vorbei. Warmherzige Ärzte sind eher dünn gesät.
Der Anhang umfasst ein Lexikon medizinischer Fachbegriffe, hilfreiche Adressen und Anregungen zum Weiterlesen, so dass man das Thema vertiefen kann.
Insgesamt finde ich das Buch empfehlenswert für diejenigen, die sich ernsthaft mit Schmerz, dessen Entstehung und den Möglichkeiten der Behandlung und Eigeninitiative auseinander setzen möchten. Wer bereits Wissen zum Thema hat, kann sich hier auf den aktuellen Stand bringen.
Meiner Ansicht nach ist der Bereich, was man selbst tun kann, zu schmal gehalten. Stichpunktartig werden verschiedene Möglichkeiten ausgeführt, die schließlich in das „ABC des Selbstmanagements“ münden. Vielleicht gibt es aber auch nicht mehr, was man selbst tun kann. Wer sich bisher mit diesem Bereich nicht oder nur am Rande vertraut gemacht hat, kann hier Anregungen finden, wer sich bereits damit befasst, erfährt nur wenig Neues.
Zudem beschäftigte mich während des Lesens zunehmend die Frage: "Und was wenn nichts davon so richtig funktioniert? Wenn es keine befriedigende Lösung gibt?" Ich habe mir ein paar Worte von Prof. Dr. Karst dazu gewünscht.
Sich eine Basis anzueignen, ist eine gute Voraussetzung, die knapp bemessene Zeit mit dem Arzt auszunutzen und gemeinsam auf die Verbesserung der Schmerzen und der Lebensqualität hinzuarbeiten. Prof. Dr. med. Matthias Karst schafft mit seinem Ratgeber die Möglichkeit dafür.
She-Wolf
Prof. Dr. med. Matthias Karst: Das Schmerz-Buch - Neue Wege wagen
So können Schmerzen überwunden werden
schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, 2014. 152 Seiten, 10 Farbfotos
ISBN 978-3-89993-850-0
€ 19,99 [D] / € 20,60 [A] / Dieses Buch ist auch als E-Book erhältlich.
Der Autor
Prof. Dr. med. Matthias Karst studierte Medizin an der Universität Tübingen und an der Lousiana State University (USA). Von 1992 bis 2002 war der Facharzt für Anästhesiologie Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Hochschule Hannover im Zentrum Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, von 2002 bis 2008 Hochschuldozent für Spezielle Schmerztherapie. Seit 2007 ist er Leiter der Schmerzambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover. Matthias Karst führt die Zusatzbezeichnungen „Spezielle Schmerztherapie“, „Psychotherapie“ und „Akupunktur“.