Reisebericht vom User-Workshop 2006
Der rheuma-online- User-Workshop feierte sein 4-jähriges Bestehen. Eine gute und sinnvolle Tradition, die allen Beteiligten einen persönlichen Gewinn verspricht. Diese Tradition verpflichtet und sollte fortgeführt werden.
Wir alle freuen uns auf das nächste Treffen im August 2007 in Berlin und hoffen auf zahlreiche Teilnehmer!
Die positive, ja herzliche Stimmung unter den Teilnehmern spiegelte sich auch im abschließenden Plenum mit den Organisatoren und Initiatoren der Veranstaltung wider. Übereinstimmend kamen alle zu dem Fazit, dass das Treffen ein voller Erfolg sowie ein persönlicher Gewinn für jeden Teilnehmer war.
Wir hatten Gelegenheit, an einem ausgewogenen, interessanten Programm mit vielen Fachvorträgen von namhaften Referenten aus der Medizin teilzunehmen. Wissenschaftlich fundierte medizinische Vorträge wechselten sich ab mit vielfältigen und interessanten Möglichkeiten aktiver Beteiligung am Programm. Alle Teilnehmer fanden ausreichend Gelegenheit, die für sie relevanten Themen auszusuchen und ihr Wissen durch Fragen an die Dozentinnen und Dozenten zu vertiefen. Frau Wimmer vom Gasteiner Heilstollen ist an dieser Stelle nochmals ein großes Lob und ein Herzliches Dankeschön für ihr Engagement und den reibungslosen Ablauf des gesamten Programms auszusprechen.
Entsprechend heiter verlief dann auch der Hüttenabend auf der Asten Alm auf Einladung des Gasteiner Heilstollens. Dr. Langer nutzte die Gelegenheit, sich ausführlich bei allen Verantwortlichen für den gelungenen Workshop zu bedanken.
Samstag
Der Samstag wurde mit einem Vortrag von Frau Prim. Dr. Lind – Albrecht zum Thema „Fibromyalgie – Schmerzen ohne Ende?“ eröffnet. Die Diagnose einer Fibromyalgie gestaltet sich für den Ungeübten recht schwierig, da sowohl Röntgenbilder als auch Laborwerte keinen eindeutigen Aufschluss geben. Eine sichere Diagnose kann somit unter Umständen erheblich erschwert werden. Oft wird die Diagnose erst nach 8-10 Jahren gestellt, so dass es bereits zu einem Vollbild der Erkrankung gekommen ist, bevor der Patient angemessen therapiert wird.
Dabei leiden die Betroffenen teilweise oft unter erheblichen Schmerzen. Eine symptomatische Therapie hilft, die Lebensqualität erheblich zu verbessern. Eine solche Behandlung zielt auf das Abmildern oder Beseitigen von Symptomen ab. „Schmerz und Schmerzbewältigung“ lautete entsprechend der Titel des anschließenden Workshops, der von Frau Mag. Pestischegg angeboten wurde. Hier konnten die Patienten mit Hilfe einer „Phantasiereise“ lernen, die Schmerzen zu bewältigen und zu entspannen.
Weitere Möglichkeiten, aktiv bei der Vorbeugung und Therapie mitwirken können, beinhalteten die Vorträge zu optimaler „Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen“ sowie der Themenkreis „Osteoporose und Osteoporose – Vorbeugung“. Die zugehörigen Mini – Workshops bestärkten die Patienten, Selbständigkeit und Verantwortung im alltäglichen Leben zu erhalten und durch das eigene Verhalten den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
Die Linderung der Schmerzen ist bei rheumatischen Erkrankungen allerdings nur ein erster, wenn auch wichtiger Schritt. Noch wichtiger ist es, den Krankheitsverlauf aufzuhalten. Naturgemäße Heilmittel können den Bedarf an Schmerzmitteln verringern, die medikamentösen Basistherapien positiv ergänzen, aber sie können sie nicht ersetzen.
Im Vordergrund einer adäquaten Behandlung der rheumatoiden Arthritis steht die medikamentöse Therapie. Ein rechtzeitiges und wirksamen Eingreifen hat oberste Priorität in der modernen Rheumabekämpfung. PD Dr. med. H.-E. Langer stellte in seinem Vortrag „Biologicals / Biologika – Therapie“ mit anschließendem Workshop neue und altbewährte Wege in der Therapie vor. Herr Dr. Langer erklärte den komplexen Wirkmechanismus der sog. Biologicals, die bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe des Körpers hemmen und somit den Entzündungsprozess an den Gelenken stoppen. Daneben hatten die Teilnehmer ausgiebig Zeit, persönliche Fragen zu ihrer spezifischen Medikation zu stellen.
Stolleneinfahrt
Einen Höhepunkt innerhalb des Workshops bildete sicher die Möglichkeit zur Einfahrt in den Heilstollen. Nach umfangreichen Informationsgesprächen und einer ärztlichen Untersuchung nahmen viele Teilnehmer die Gelegenheit einer „Schnuppereinfahrt“ wahr.
Von der heiltherapeutischen Wirkung des einzigartigen Stollenklimas hatten die Teilnehmer bisher nur in der Theorie gehört, nun konnte man praktische Erfahrungen sammeln. Nach einer Mittagspause brachte ein Bus die Besucher vor den Stolleneingang.
Mehr als zwei Kilometer tief im Berginneren liegt die Lufttemperatur zwischen 37 und 41,5 Grad, die Luftfeuchtigkeit erreicht stellenweise bis zu 100 Prozent. Weil Körper und Kreislauf unter diesen Bedingungen stark beansprucht sind, werden die Besucher nicht nur im Heilstollen ständig von einem Arzt begleitet, sondern auch vor der ersten Einfahrt gründlich untersucht. Bei der Anmeldung wird ein medizinischer Fragebogen ausgefüllt, bestehende Krankheiten werden abgefragt.
Heilstollenbesucher sollten keine bösartigen Tumorerkrankungen, keine Herzrhythmus- oder Durchblutungsstörungen haben und nicht schwanger sein. Es folgt eine ärztliche Untersuchung, bei der die Krankengeschichte abgeklärt wird.
Die Zugfahrt in das Innere des Berges ist schon ein Erlebnis an sich, die „Schnuppereinfahrt“ vermittelte einen Eindruck von den einzelnen Therapiestationen, welche die Besucher in Abhängigkeit ihres Krankheitsbildes, aufsuchen können.
Das schwach radioaktive Gas Radon wird sowohl über die Atemwege, als auch über die Haut aufgenommen. Innerhalb des Therapiebereiches standen bequeme Liegen bereit, die Teilnehmer konnten hier in aller Ruhe entspannen und die heilsame Wirkung des Radon aufnehmen.
Der Abend stand den Teilnehmern zur freien Verfügung, die verbleibende Zeit nutzten viele Besucher in den hoteleigenen Wellness- und Thermalbereichen, um den wohltuenden Kurcharakter noch zu vertiefen.
„Morbus Bechterew und Spondarthriden“ standen im Mittelpunkt des Vortrages am Freitagvormittag.
Herr Priv. Doz. Dr. med. H.-E. Langer erläuterte eindrucksvoll das Krankheitsbild und den Krankheitsverlauf. Die Erkrankung begleitet ein vielfältiges Erscheinungsbild und kann dementsprechend sehr unterschiedlich verlaufen. Die Schwere und das Ausmaß der chronisch - rheumatischen Krankheit kann heute erfreulicherweise durch rechtzeitige und fachgerechte Therapien beeinflusst werden, wie PD Dr. Langer in seinem Vortrag :“Aktueller Stand der Therapie und zukünftige Entwicklungen“ ausführte.
Für viele Patienten ist die regelmäßige Anwendung adäquater Entspannungstechniken nicht nur wohltuend, sondern fördert darüber hinaus den Krankheitsverlauf positiv. Durch gezielte Körperübungen aus der traditionellen chinesischen Medizin erlernen die Patienten Konzentrations- und Atemübungen und Meditationsübungen der Inneren Stille. Frau Dr. med. Lind-Albrecht bot einen Einblick in die „Qigong- Therapie bei rheumatischen Erkrankungen.“ Die Übungen dienen der Anreicherung und Harmonisierung des Qi; der Kultivierung von Körper und Geist. Die Dozentin orientierte sich bei den praktischen Übungen an den „8 Brokatübungen“ von Jiao Guoriu.
Nach einem anspruchsvollen Tagungsprogramm haben wir den Tag gemeinsam bei der sich anschließenden Abendveranstaltung unterhaltsam und mit Raum für anregende Gespräche ausklingen lassen. In der urgemütlichen Gaststätte „Schmaranz“ in Bad-Hofgastein wurden wir mit hervorragenden österreichischen Spezialitäten aus rein biologischem Anbau verwöhnt.
Donnerstag, 8. Oktober 2006, 14:00 Uhr. Der Workshop beginnt. Gaby Langer von rheuma-online und Daniela Loisl, Präsidentin der Österreichischen Rheumaliga begrüßten die rund vierzig Teilnehmer und führten in das Programm der nächsten Tage ein.
Neben Worten des Dankes an Sponsoren und an den Gasteiner Heilstollen,den Initiator des diesjährigen User-Treffens, hoben beide Sprecherinnen besonders die Zusammenarbeit zwischen rheuma-online und der österreichischen Rheumaliga hervor. Der Dialog und die Schulung, zudem der Anspruch, „die Patienten zu Experten in eigener Sache zu machen“, stellen einen wichtigen Meilenstein in der engen Zusammenarbeit dar. Nach wie vor, so wurde deutlich, ist die Situation für Menschen, die an rheumatischen Erkrankungen leiden, schwierig.
Langwierige, fruchtlose Wege von Arzt zu Arzt lassen wertvolle Zeit, mitunter Jahre verstreichen. Leider erkennen viele Ärzte zu spät die Alarmsignale, die hinter einer morgendlichen Steifigkeit der Gelenke, diversen Gelenksschwellungen und einem allgemeinen Krankheitsgefühl stecken.
Die Beweglichkeit und somit die Arbeitskraft erhalten, die aktive Teilnahme am Leben und nicht zuletzt eine genaue Kenntnis des eigenen Krankheitsbildes waren Ziel und Motivation dieses Workshops!
Bei der Vorstellung der einzelnen Programmpunkte wurde schnell deutlich, dass für jeden Betroffenen etwas Interessantes dabei war.
Den Schwerpunkt am ersten Seminartag bildeten Vorträge und Seminare zur „Therapie rheumatischer Erkrankungen mit naturgemäßen Heilmethoden.“ Nach den Hauptvorträgen bot sich für die Teilnehmer Gelegenheit, jeweils in Kleingruppen das Wissen zu vertiefen und in entspannter Atmosphäre Fragen an die Dozentin Frau Prim. Dr. Gudrun Lind-Albrecht, Chefärztin des Gasteiner Heilstollens, zu stellen.
Parallel dazu erläuterte Herr Dr. Josef Kovács die „Radonthermalstollen-Therapie“ und beantwortete alle anstehenden Fragen. Ausführlich wurde auf die heilsame therapeutische Wirkung der Radonstrahlung eingegangen. Die Teilnehmer, die noch unsicher waren, konnte Herr Dr. Kovács überzeugen, die Möglichkeit einer „Schnuppereinfahrt“ am Freitag wahrzunehmen.
Mitten im österreichischem Nationalpark Hohe Tauern liegt der Kurort Bad Gastein in einem malerischen Tal auf über 1000m Höhe. Ein kurzer Transfer (ca. 60 min.) vom Flughafen Salzburg brachte uns in den weltbekannten Kur- und Badeort.
Ein kurzer Rundgang durch den Ort bestätigte unsere Vermutung, dass Bad Gastein neben dem Heilstollen auch viel an reizvoller Natur und urigen Gaststätten zu bieten hat. Das charakteristische Ortsbild wird geprägt durch zahlreiche mondäne Hotels und Casinos der „Belle Epoque“.
Neben dem berühmten Heilstollen bietet Bad Gastein ein kleines, im Ortszentrum gelegenes Radon-Thermal-Dunstbad, welches direkt aus der nahen Elisabeth-Quelle gespeist wird. Schon seit 1825 wird die therapeutische Wirksamkeit der heilsamen Quelle von Betroffenen genutzt.
Nach dem zögerlichen Abzug der letzten Regenwolken wurde der Blick auf die wunderschönen Berge gelenkt, und das sonnige Wetter sollte uns bis zum letzten Abend begleiten.