Nebenwirkungen von Enbrel bei juveniler rheumatoider Arthritis
Der Vater eines seit 11 Jahren an einer juvenilen idiopathischen Arthritis mit polyartikulärem Verlauf erkrankten 17-Jährigen fragt nach den Nebenwirkungen einer ihm vorgeschlagenen Enbreltherapie. Trotz einer Kombination aus Methotrexat und Cyclosporin sind weiterhin erhebliche Gelenkschmerzen und eine langdauernde Morgensteifigkeit vorhanden, so dass immer wieder Gelenkpunktionen mit Einspritzung von Kortisonkristallen erforderlich waren. Die Enbreltherapie wurde seitens des Kinderrheumatologen empfohlen, aber aufgrund der Unsicherheit der Familie bezüglich der Nebenwirkungen und der Angst vor sekundärem Therapieversagen bislang nicht begonnen.
Bei der hoch aktiven und gegenüber zumindest einem Basistherapeutikum, Methotrexat, refraktären juvenilen idiopathischen Polyarthritis besteht eine Indikation zur Anwendung von Enbrel.
Das Medikament ist hierfür seit über 4 Jahren zugelassen. Behandlungserfahrungen bestehen je nach Zentrum zwischen bis zu 5 Jahren. Darüber hinaus wird in Deutschland ein Register zur Dokumentation der Anwendung von Enbrel bei Kindern und Jugendlichen geführt, in dem bislang über 400 Patienten aufgenommen wurden.
Als wesentliches Ergebnis der Dokumentation zeigt sich, dass Patienten mit einer Polyarthritis ohne systemische Krankheitsmanifestation in erheblichem Umfang und sehr häufig von der Enbreltherapie profitieren.
Bis zu 90 % der Patienten zeigen ein Ansprechen nach internationalen Kriterien. Etwa 1/3 der Patienten erreicht sogar einen Zustand der klinischen Remission ohne Gelenkschmerzen, ohne Gelenkschwellungen und ohne erhöhte Entzündungswerte im Labor.
Das Deutsche Register überblickt mehr als 600 Therapiejahre und dokumentiert selbstverständlich auch alle beobachteten Ereignisse während der Therapie. Eine besondere Häufung von Nebenwirkungen ist nicht auffällig, insbesondere scheinen Infektionen im Kindesalter nicht häufiger aufzutreten. Ebenfalls kann nicht über eine Häufung von Tumorerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen berichtet werden.
Insgesamt wird die Therapie als sehr wirksam und nebenwirkungsarm bewertet. Aufgrund der nunmehr bis zu 5 Jahre dauernden Therapieerfahrung kann gesagt werden, dass ein sekundäres Therapieversagen, d.h. ein erneutes Aufflammen der Erkrankung nach vorheriger Verbesserung durch die Enbreltherapie nicht beobachtet wird.