Langwirksame Antirheumatika und Kinderwunsch – Sind TNF-alpha-Blocker eine Alternative?
Da bei mir zur Behandlung meiner rheumatoiden Arthritis insbesondere MTX und Sulfasalazin als grundlegende Therapiemedikamente eingesetzt werden, hierdurch aber die Fruchtbarkeit deutlich eingeschränkt
ist bzw. nicht gegeben ist, meine Frau und ich indes konkret einen
Kinderwunsch haben, ist es mir ein Anliegen, zu erfahren, ob eine
Alternativtherapie mit TNF bei meinem Krankheitsbild grundsätzlich möglich ist und wenn ja, inwieweit die Erhaltung des status quo zu erwarten stünde.
Das vollständige Absetzen der Medikamente würde gewiss zu einer nicht
tragbaren Verschlechterung meines Gesundheitszustandes bis hin zur völligen Bewegungsfähigkeitseinschränkung führen und bietet uns mithin keine Möglichkeiten.
Aus Produkthaftungsgründen weisen die Hersteller der TNF-alpha-Blocker darauf hin, daß unter einer Therapie TNF-alpha-Blockern keine Kinder gezeugt werden sollten. Dies hängt damit zusammen, daß es bislang keine ausreichenden Daten zu dieser Frage gibt. Unter einem theoretischen Aspekt ist eher nicht nachvollziehbar, warum Männer unter einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern keine Kinder zeugen sollten. Ob eine TNF-alpha-Blocker-Therapie die Zeugungsfähigkeit negativ beeinflusst, ist meines Wissens bislang auch noch nicht systematisch untersucht worden.
M. E. ist ein Kinderwunsch nicht grundsätzlich unmöglich, wenn ein Mann mit einem TNF-alpha-Blocker behandelt wird. Die genaue Abschätzung des Risikos ist aber sehr schwer und ohnehin nur in einer ganz detaillierten Kenntnis des individuellen Einzelfalls möglich. Aus der Ferne können dazu konkrete Empfehlungen nicht gegeben werden.
Von der Wirksamkeit her sind TNF-alpha-Blocker in der Regel einer Kombinationstherapie von Methotrexat und Sulfasalazin mindestens ebenbürtig, vermutlich aber sogar erheblich überlegen. Der Wechsel auf eine solche Therapie sollte damit nicht zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes führen.