Herzrhythmusstörungen unter Remicade?
Sehr geehrter Herr Dr. Langer, es wurden bei mir vor ca. 2 Jahren zufällig Herzrhythmusstörungen festgestellt, die jedoch nicht regelmäßig, sondern von Zeit zu Zeit auftreten. Ich selbst verspüre durch diese Rhythmusstörungen keine Beeinträchtigungen, bin nun aber verunsichert.
Erwähnen möchte ich, dass bei der 4. Remicadeinfusion in den ersten zehn Minuten der Infusion starke Kreislaufstörungen aufgetreten sind; d. h. mein Blutdruck von 90/60 mmHG erhöhte sich innerhalb von wenigen Minuten auf 220/140 mmHG verbunden mit starker Atemnot. Die Infusion wurde auf meine Bitte abgebrochen. Die ersten 3 Infusionen verliefen problemlos, auch die nun vor kurzem erfolgte sehr langsam gegebene Infusion verlief relativ problemlos - mit Ausnahme eines zeitweiligen "Kribbeln" in den Füßen und mehrstündiger Niedergeschlagenheit.
Meine Frage an Sie: Könnte die o. a. Herzrhythmusstörungen zu Komplikationen führen? Für Ihre Antwort bedanke ich mich recht herzlich. Mit freundl. Grüßen.
Aus der Ferne sind natürlich individuelle diagnostische oder therapeutische Empfehlungen weder möglich noch zulässig. Unabhängig davon kann man ohnehin ohne die Kenntnis beispielsweise eines EKG´s oder auch einer Untersuchung des Herzens beispielsweise mit dem Stethoskop keine exakte Diagnose stellen. Allgemein kann man allerdings zu Herzrhythmusstörungen sagen, dass sie in der Regel harmloser Natur sein sollten, wenn sie nicht mit Beeinträchtigungen einhergehen. Solche harmlosen Herzrhythmusstörungen sollten sie für eine Behandlung mit Remicade kein Problem darstellen.
Die von Ihnen beschriebenen Reaktionen auf die Remicade-Infusion sind bekannt und kommen auch bei anderen Patienten vor. In der Regel lassen sie sich so beherrschen, wie es auch bei Ihnen gemacht wurde: Nämlich die Infusionsgeschwindigkeit sehr langsam wählen und ggf. auch mit der Infusion kurz pausieren, wenn der Blutdruck zu stark ansteigt.
Was das Kribbeln in den Füßen angeht, muss man das im Auge behalten. Wahrscheinlich hat es keine Bedeutung. Es kann aber u.U. ein Zeichen dafür sein, dass sie vielleicht ein ganz klein wenig auf die Infusion "allergisch" reagieren.
Die Beobachtung ist, dass solche Reaktionen häufig ein einmaliges Ereignis sind und bei der nächsten Infusion oft nicht mehr auftreten. Wenn sie allerdings von Mal zu Mal stärker werden, muss man mit dem Arzt darüber sprechen und überlegen, ob man ggf. flankierende Maßnahmen wie eine Cortisongabe vor der Infusion o.ä. durchführen muss oder aber, ob man die Therapie sogar abbrechen muss. Dies sollte aber bei sonst guter Verträglichkeit und vor allem auch bei guter Wirksamkeit nur als letzte denkbare Maßnahme erfolgen.