Zahl der Noroviren nimmt zu - Patienten mit geschwächter Immunabwehr besonders gefährdet
Die Zahl von Norovirus-Infektionen nimmt von Jahr zu Jahr zu. Kritische Zeit ist besonders Winter und Frühjahr. Patientinnen und Patienten mit entzündlich-rheumatischen und immunologischen Systemerkrankungen sind besonders gefährdet, denn ihre Immunabwehr ist entweder durch die Erkrankung selber oder durch die Therapie vermindert. Vorbeugung ist besonders wichtig. Hier die wichtigsten Informationen.
In ihrer aktuellen Bürgerinformation (1/2008) hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ein Merkblatt zu Norovirus-Infektionen zusammengestellt. Wir fassen das Wichtigste daraus zusammen.
Speziell für die Situation von Patienten mit entzündlich-rheumatischen oder immunologischen Systemerkrankungen haben wir einen eigenen Artikel in rheuma-online erstellt: r-o special: Infektion mit Noroviren und anderen Magen-Darm-Infekten – Was ist für Rheumapatienten zu beachten?
Noroviren sind weltweit verbreitet und eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Infektionen. Norovirus-Infektionen sind sehr ansteckend. Bereits eine kleine Menge an Viren reicht zur Ansteckung aus. Die Infektion erfolgt über eine sogenannte Schmierinfektion, d.h. z.B. über Handkontakt mit Flächen, die mit virushaltigem Stuhl oder mit Erbrochenem verschmutzt sind. Die Übertragung kann aber auch über Lebensmittel erfolgen, die bei der Produktion oder bei der Verarbeitung verschmutzt wurden.
Zwischen Infektion und Symptomen liegt eine Zeit von 10-50 Stunden. Die Erkrankung äußert sich mit starker Übelkeit, schwallartigem
Erbrechen, Bauchkrämpfen, Durchfällen und Kreislaufbeschwerden. Es treten
nicht immer alle Symptome auf. Fieber kommt selten vor. Die Beschwerden sind normalerweise nach 12-60 Stunden abgeklungen. Die Erkrankung ist unangenehm, aberbei gesunden Menschen nicht lebensbedrohlich. Gefahren bestehen insbesondere für kleine Kinder und alte Menschen, wenn durch Erbrechen und Durchfall viel Flüssigkeit und Salze (Elektrolyte) verloren gehen.
Eine medikamentöse Behandlungsmöglichkei gibt es nicht. Bei Bedarf sollte man Bettruhe einhalten und eine ausreichende Menge an Flüssigkeit (Tee oder Wasser) trinken. Die Getränke sollten ggf. mit Traubenzucker, Salz oder Mineralien angereichert werden.Wenn die akute Phase vorbei ist, kann wieder leicht verdauliche Kost aufgenommen werden.
Ein Schutz vor Ansteckung wird vor allem durch vorbeugende Hygienemaßnahmen erreicht. Der direkte Kontakt zu Erkrankten sollte vermieden werden,da sie während der Krankheit viele Erreger ausscheiden. Sorgfältige Hände- und Sanitärhygiene sind die wichtigsten Maßnahmen,
um eine Weiterverbreitung zu vermindern.
Da Viren noch über Tage, im Einzelfall auch über Wochen, mit dem Stuhl ausgeschieden werden können, sollen diese Hygienemaßnahmen auch dann eingehalten werden, wenn die Symptome bei dem Erkrankten bereits abgeklungen sind.
Gründliches Händewaschen umfasst: Die Hände zum Waschen ganz nass machen und die Seife gründlich auch zwischen den Fingern verreiben. Nach 20–30 Sekunden die Hände mit Wasser abspülen. Zum Abtrocknen sollte jede Person ein eigenes Handtuch bzw. Einwegtücher verwenden.
Sanitärhygiene meint die regelmäßige gründliche Reinigung der sichtbar oder möglicherweise mit Stuhl oder Erbrochenem verunreinigten Gegenstände/Flächen einschließlich Türgriffe und Waschbecken.
Eine Impfung gegen die Norovirus-Infektion gibt es bislang nicht. Nach durchgemachter Infektion scheint es nur zu einer kurz dauernden Immunität von wenigen Monaten zu kommen. Danach ist eine neue Infektion möglich.
Der Arzt sollte aufgesucht werden, wenn der Erkrankte bei schwerem Verlauf der Infektion (insbesondere bei Kleinkindern, alten Menschen und chronisch Kranken) sehr viel Flüssigkeit durch Erbrechen und Durchfälle verliert und der Verlust nicht ausgeglichen werden kann.
<h1>Der volle Text des Merkblattes der BZgA:</h1>
Bürgerinformation zu Infektionen mit Noroviren
Was sind Noroviren?
Noroviren sind Krankheitserreger, die sich selber nicht vermehren können und deshalb auf die Zellen anderer Lebewesen angewiesen sind. Sie sind weltweit verbreitet und eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Infektionen. Das Virus ist sehr widerstandsfähig und bleibt außerhalb des menschlichen Körpers über Tage ansteckungsfähig. Gelangt es in den menschlichen Körper, kann dies zu einer kurzen aber heftigen Magen-Darm-Erkrankung führen.
Wie wird das Norovirus übertragen?
Nur eine kleine Menge an Viren reicht zur Ansteckung aus. Das Virus wird über den Stuhl bzw. über Erbrochenes ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt vor allem als so genannte fäkal-orale Schmierinfektion (z.B. über Handkontakt mit Flächen, die durch virushaltigen Stuhl oder Erbrochenes verschmutzt sind) oder über die orale Aufnahme (über den Mund) virushaltiger Tröpfchen, die beim schwallartigen Erbrechen entstehen.
Die Übertragung kann auch über Lebensmittel erfolgen, die während der Produktion oder Verarbeitung kontaminiert (verschmutzt) wurden.
Welche Beschwerden löst die Infektion mit Noroviren
aus?
Die Krankheit beginnt meist nach einer Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankungsbeginn) von 10-50 Stunden plötzlich mit starker Übelkeit, schwallartigem Erbrechen, Bauchkrämpfen, Durchfällen und Kreislaufbeschwerden. Es treten nicht immer alle Symptome auf. Fieber kommt selten vor. Die Beschwerden sind normalerweise nach 12-60 Stunden abgeklungen. Die Erkrankung ist unangenehm, aber bei gesunden Menschen nicht lebensbedrohlich. Gefahren bestehen insbesondere für kleine Kinder und alte Menschen, wenn durch Erbrechen und Durchfall viel Flüssigkeit
und Salze (Elektrolyte) verloren gehen.
Wie verhalte ich mich, wenn ich krank bin?
Berufstätige sollten während der Erkrankung nicht zur Arbeit und Kinder nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen,um Ansteckungen anderer zu vermeiden. Kinder unter 6 Jahren sollten erst 2 Tage nach Abklingen der Symptome die Betreuungseinrichtung wieder besuchen. Für alle gilt, dass man nach einer Norovirus-Erkrankung mindestens noch zwei Wochen lang auf besonders sorgfältige Toiletten- und Händehygiene achten sollte,da Viren noch über Tage,im Einzelfall auch über Wochen, mit dem Stuhl ausgeschieden werden können. Eine medikamentöse Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht. Bei Bedarf sollte man Bettruhe einhalten und eine ausreichende Menge an Flüssigkeit (Tee oder Wasser) trinken. Die Getränke sollten ggf. mit
Traubenzucker, Salz oder Mineralien angereichert werden.Wenn die akute Phase vorbei ist, kann wieder leicht verdauliche Kost aufgenommen werden.
Gibt es nach durchgemachter Krankheit einen Schutz (Immunität)
vor einer neuen Infektion?
Nach durchgemachter Norovirusinfektion scheint es nur zu einer kurz dauernden
Immunität von wenigen Monaten zu kommen, dann ist eine neue Infektion möglich. Eine Impfung gibt es bisher nicht. Daher ist die Beachtung allgemeiner Hygieneregeln das Wichtigste, um sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen.
Wie kann ich mich und andere vor einer Ansteckung schützen?
Der direkte Kontakt zu Erkrankten sollte vermieden werden,da sie während der Krankheit viele Erreger ausscheiden. Nach Möglichkeit sollte nur eine Person die Pflege und Betreuung übernehmen. Während der Erkrankung sollte man nicht für andere Essen zubereiten. Sorgfältige Hände- und Sanitärhygiene sind die wichtigsten Maßnahmen, um eine Weiterverbreitung zu vermindern. Sanitärhygiene meint die regelmäßige gründliche Reinigung der sichtbar oder möglicherweise mit Stuhl oder Erbrochenem verunreinigten Gegenstände/Flächen einschließlich Türgriffe und Waschbecken.
Beim Reinigen der Flächen sollten Gummihandschuhe getragen und Einwegtücher verwendet werden, die nach Gebrauch entsorgt werden. Ein genereller Einsatz von Desinfektionsmitteln ist im privaten Haushalt in der Regel nicht erforderlich.
Gründliches Händewaschen umfasst: Die Hände zum Waschen ganz nass machen und die Seife gründlich auch zwischen den Fingern verreiben. Nach 20–30 Sekunden die Hände mit Wasser abspülen. Zum Abtrocknen sollte jede Person ein eigenes Handtuch bzw. Einwegtücher verwenden.
Verschmutzte Wäsche ist bei mindestens 60°C (bevorzugt bei 90°C) mit einem Vollwaschmittel zu waschen.
Besteck und Geschirr können wie üblich gereinigt werden.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Wenn der Erkrankte bei schwerem Verlauf der Infektion (insbesondere bei Kleinkindern, alten Menschen und chronisch Kranken) sehr viel Flüssigkeit durch Erbrechen und Durchfälle verliert und der Verlust nicht ausgeglichen werden kann, sollte die Hausärztin/der Hausarzt verständigt werden.
Quelle:
Bürgerinformation zu Infektionen mit Noroviren
1/2008
Stand Februar 2008
http://www.bzga.de/?uid=d84ee341c1e422621312043a8e30bba9&id=Seite3910
Zusätzliche Informationen und weiterführende Links:
r-o-Special: Infektion mit Noroviren und anderen Magen-Darm-Infekten – Was ist für Rheumapatienten zu beachten?
Norovirus-Winterepidemie 2007/2008 übertrifft die Infektionszahlen
der Vorjahre. Erste epidemiologische und molekulargenetische Untersuchungsergebnisse. Epidemiologisches Bulletin Nr. 6 vom 08. Februar 2008, Robert-Koch-Institut Berlin
<//font><//u>Noroviren-Ausbruch Europaweit
Noroviren-Alarm: Trinkwasser macht krank
Noroviren: Informationen des Robert-Koch-Instituts
Hinweise für eine erneute Norovirus-Winterepidemie
Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts
Bundesgesundheitsblatt 3/2006: Norovirusinfektionen in Deutschlan