Tocilizumab bei systemischem Lupus erythematodes
Obwohl die in dieser Studienpopulation registrierte Neutropenie eine maximale Dosierung bei SLE-Patienten möglicherweise limitiert, sind die beobachteten klinischen und serologischen Reaktionen auf Tocilizumab (RoACTEMRA®) vielversprechend und rechtfertigen weiteren Studien zur optimalen Dosierung und Wirksamkeit.
Diese offene Phase I-Studie wurde am Nationalen US-Gesundheitsinstitut (NIH) mit dem Ziel durchgeführt, die Sicherheit der Interleukin-6-Rezeptor-Inhibition bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) zu evaluieren. Weiterhin wurden erste Daten zur klinischen und immunologischen Wirksamkeit von Tocilizumab gesammelt.
Sechzehn Patienten mit geringer bis mittelschwerer Krankheitsaktivität erhielten 12 Wochen lang - im Abstand von zwei Wochen eine von drei verschiedenen Tocilizumab-Dosierungen: 2mg/kg, n=4, 4mg/kg, n=6 oder 8mg/kg, n=6. Die Patienten wurden anschließend weitere acht Wochen überwacht.
Die Infusionen wurden gut vertragen. Tocilizumab führte zu einer dosisabhängigen Reduktion der Neutrophilen. Der Median für diese Abnahme betrug bei Patienten unter 4 mg/kg 38 Prozent und bei Patienten unter 8 mg/kg 56 Prozent. Nach Studienende normalisierten sich die Werte wieder. Ein Patient musste wegen einer Neutropenie aus der Studie ausscheiden.
Infektionen traten bei elf Patienten auf. Ein Zusammenhang mit einer Neutropenie bestand nicht.
Bei der Krankheitsaktivität wurde eine signifikante Verbesserung festgestellt. Acht der 15 auswertbaren Patienten zeigten eine Abnahme des modified Safety of Estrogens in Lupus Erythematosus National Assessment version of the Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index Score um mindestens vier Punkte.
Die Arthritis verbesserte sich bei allen sieben Patienten, die zu Studienbeginn an Gelenkentzündungen gelitten hatte. Die Konzentration der anti-dsDNA Antikörper nahmen in den beiden höheren Dosierungsgruppen um 47 Prozent ab, die IgG-Spiegel um 7,8 Prozent.
Diese Veränderungen - zusammen mit einer signifikanten Reduktion der Häufigkeit zirkulierender Plasmazellen - liefern einen Hinweis für eine spezifische Effektivität von Tocilizumab auf die Antikörper-produzierenden Zellen.
Schlussfolgerung:
Obwohl die in dieser Studienpopulation registrierte Neutropenie eine maximale Dosierung bei SLE-Patienten möglicherweise limitiert, sind die beobachteten klinischen und serologischen Reaktionen auf Tocilizumab vielversprechend und rechtfertigen weiteren Studien zur optimalen Dosierung und Wirksamkeit.
Literatur und Links
Tocilizumab in systemic lupus erythematosus: Data on safety, preliminary efficacy, and impact on circulating plasma cells from an open-label phase I dosage-escalation study
Gabor G. Illei 1 *, Yuko Shirota 1, Cheryl H. Yarboro 2, Jimmy Daruwalla 2, Edward Tackey 2, Kazuki Takada 2, Thomas Fleisher 3, James E. Balow 4, Peter E. Lipsky 2
Arthritis and Rheumatism Volume 62 Issue 2, Pages 542 - 552
Link zum Abstract
1National Institute of Arthritis and Musculoskeletal and Skin Diseases, and National Institute of Dental and Craniofacial Research, NIH
2National Institute of Arthritis and Musculoskeletal and Skin Diseases, NIH
3Department of Laboratory Medicine, Clinical Center, NIH
4National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases, NIH, Bethesda, Maryland