TEMPO-Studie beweist– Kombitherapie bei Arthritis überlegen
Nach zwei von geplanten drei Jahren Behandlungsdauer zeigen die Analysen der TEMPO-Studie weiter deutliche Vorteile einer Kombinationstherapie von MTX und Etanercept.
Die TEMPO-Studie (Trial of Etanercept and Methotrexate with Radiographic Patient Outcomes), untersucht die Wirkung verschiedener Behandlungsstrategien bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA). 682 Patienten erhielten wöchentlich 7,5 bis 20 mg Methotrexat (MTX) oder 25 mg Etanercept (Enbrel®) oder eine Kombination beider Medikamente.
Etanercept gehört zu den sogenannten Tumornekrosefaktor-alpha-Blockern. Es stellt einen biotechnisch hergestellten TNF-Rezeptor dar, an den jeweils zwei Moleküle des Tumornekrosefaktors-alpha (TNF-alpha) binden. Durch die Senkung des TNF-α im Blut kann dessen negative Wirkung im Entzündungsgeschehen der RA gehemmt werden.
Wir haben in den rheuma-News vom 22. März 2004 bereits ausführlich über die Ergebnisse nach einjähriger Studiendauer berichtet. Bereits zu diesem Zeitpunkt war die Überlegenheit der Kombinationstherapie deutlich erkennbar.
Professor Jörn Kekow von der Magdeburger Universitätsklinik präsentierte jetzt in München die Auswertung der Behandlungsergebnisse von 622 Patienten nach 2 Jahren Therapiedauer. Die bereits nach einem Jahr erkennbaren Vorteile der Behandlung mit MTX plus Etanercept wurden nochmals bestätigt.
Während sich nach 2 Jahren 16% der MTX-Patienten und 23% der Etanercept-Patienten in klinischer Remission befanden, lag dieser Wert bei den kombiniert behandelten Patienten bei 41%.
Auch die radiologischen Befunde, die mit dem „Total Sharp Score“ (TTS) beurteilt wurden (es werden hier Gelenkspalt-Veränderungen und Erosionen bewertet), zeigten, dass eine Kombinationstherapie sogar Reparationsvorgänge an den Gelenkstrukturen möglich macht (was bisher bei keiner anderen Therapie beobachtet wurde).
Damit alle Studienteilnehmer von diesen Ergebnissen profitieren können, wurde die Studie jetzt „entblindet“, d.h. alle Teilnehmer kommen für den verbleibenden Beobachtungszeitraum in den Genuss der Kombinationstherapie.
(ohne Abbildung) Radiologische Daten der TEMPO-Studie nach 2 Jahren. Unter der Kombinationstherapie mit Methotrexat und Methotrexat wird der Sharp-Score negativ, d.h. die Röntgenveränderungen bilden sich im Sinne von Heilungsprozessen zurück (grüne Linie). Unter den beiden Mono-Therapien schreitet die Erkrankung radiologisch fort. Dabei zeigt sich ein Unterschied zwischen Methotrexat (rote Linie) und Etanercept (weiße Linie) mit einem Vorteil für Etanercept.
Literatur
Ärzte Zeitung Nr. 70, S. 12 vom Dienstag, 19. April 2005