Parodontitis als Risikofaktor für eine RA
Bereits eine mittelschwere Parodontitis kann bei Nichtrauchern das Risiko für die Entstehung einer rheumatoiden Arthritis (RA) erhöhen. Patienten mit einer moderaten bis schweren Zahnfleischentzündung hatten in einer auf dem diesjährigen EULAR in Kopenhagen vorgestellten Untersuchung signifikant höhere APCA (Antikörper gegen citrullinierte Peptide) Titer als Personen mit einer leichten Parodontitis bzw. gesundem Zahnfleisch.
Das genetische Risiko für die Entwicklung der APCA ist bekannt. Der einzige Umweltfaktor, der erwiesenermaßen zum APCA+RA-Risiko beiträgt ist das Rauchen. Ein großer Teil der Fälle mit positiven CCP-Antikörpern und RA können jedoch nicht der Tabakexposition zugerechnet werden.
Ziel der Untersuchung war daher, in einer großen Kohorte mit bekanntem Parodontitis- und Raucher-Status das Risiko für das Auftreten einer RA zu ermitteln.
In dieser retrospektiven Studie wurden 45 RA-Patienten aus der Kohorte der 6.661 Teilnehmer der Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) Studie anhand ihrer Krankenhausentlassungsberichte identifiziert. Gleichzeitig mussten Serumproben vorliegen, die zum Zeitpunkt der zahnärztlichen Untersuchung entnommen worden waren. Diese Seren wurden auf APCA und Rheumafaktoren untersucht.
Die Patienten wurden als „Patienten mit neu aufgetretene RA“ (n=33) klassifiziert, wenn die RA als Erstdiagnose im Entlassungsbericht zeitlich nach der Parodontitisklassifikation berichtet wurde.
Bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Parodontitis (n=27) betrug der Risikoquotient (Hazard Ratio, HR), eine RA zu entwickeln 2,6 im Vergleich zu Personen mit leichter Parodontitis bzw. gesundem Zahnfleisch (n=6). Bei den Patienten, die nie geraucht hatten und an einer RA erkrankt waren, betrug der Risikoquotient 8,8.
Es bestand ein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Parodontitis und der Inzidenz der RA bei Rauchern (gegenwärtig und früher). Die APCA-Spiegel bei den Patienten mit moderater /schwerer Parodontitis lagen signifikant höher als bei den Patienten ohne bzw. mit leichter Zahnfleischentzündung (222.5 U vs. 8.4 U, p=0.04).
Daraus schlossen die Autoren, dass die Parodontitis sowohl für die RA als auch für die Entwicklung eines schwereren, APCA-positiven Verlaufs der RA ein Risikofaktor sein kann.
Literatur und Link
[EULAR 2009 FRI0129] MODERATE TO SEVERE ADULT PERIODONTITIS IS ASSOCIATED WITH INCREASED RISK OF SEROPOSITIVE RHEUMATOID ARTHRITIS IN NON-SMOKERS: THE ARIC STUDY
J. A. Molitor*1, A. Alonso2, M. H. Wener3, B. S. Michalowicz4, J. D. Beck5, A. R. Folsom2
1Medicine, 2Epidemiology, University of Minnesota, Minneapolis, 3Medicine, University of Washington, Seattle, 4Developmental and Surgical Sciences, University of Minnesota, Minneapolis, 5Dental Ecology, University of North Carolina, Chapel Hill, United States
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