MTX und Adalimumab: Bei aggressiver RA besser kombinieren
Es ist inzwischen unbestritten, dass ein möglichst früher Behandlungsbeginn bei rheumatoider Arthritis einen schweren Verlauf dieser Erkrankung mit massiven Gelenkschädigungen verhindern kann. Es bleibt die Frage: Welche Therapievariante sollte eingesetzt werden?
Die Premier-Studie verglich Sicherheit und Wirksamkeit von Adalimumab (z.B. Humira) in Kombination mit Methotrexat (MTX) mit der jeweiligen Monotherapie bei RA-Patienten ohne bisherige MTX-Behandlung. Die Studiendauer betrug 2 Jahre, die Untersuchungen erfolgten in mehreren Kliniken (Multicenter-Studie) und weder Ärzte noch Patienten wussten über die jeweilige Medikation Bescheid (doppelblind). Insgesamt nahmen 799 Patienten mit rheumatoider Arthritis und einer Krankheitsdauer von höchstens 3 Jahren teil.
Die Studienteilnehmer wurden in drei Behandlungsarme aufgeteilt, wobei der erste die Kombinationstherapie mit 40 mg Adalimumab (jede 2. Woche subkutan injiziert) und oral verabreichtem MTX bildete, im zweiten wurden die Patienten nur mit 40 mg Adalimumab (jede 2. Woche subkutan injiziert) behandelt und den dritten Arm bildete die MTX-Monotherapie-Gruppe mit wöchentlich oral verabreichtem MTX. Als Endpunkte der Studie (dies sind die Werte, die nach bestimmten Zeitabschnitten beurteilt werden) wurden unter anderem die ACR50-Responderwerte nach 1 Jahr und die durchschnittlichen Änderungen im modifizierten TMSS (Total Modified Sharp Score, eine Beurteilung der Veränderungen in den Gelenkstrukturen von über 40 Gelenken, reicht von 0-398 Punkten) seit Studienbeginn beurteilt.
In allen Messwerten zeigte sich die Kombinationstherapie der Monotherapie überlegen. Nach einem Jahr erreichten mit 62% wesentlich mehr der Kombi-Patienten eine ACR50-Response als mit MTX oder Adalimumab alleine (62%:46%:41%). Auch in den ACR20-, ACR70- und ACR90-Responsewerten ergab die Kombinationstherapie sowohl nach einem, als auch nach zwei Jahren bessere Werte als die Monotherapien.
Die Röntgenergebnisse waren ebenfalls deutlich besser unter der Kombinationstherapie. Der TMSS zeigte folgende Zunahmen um entsprechende Einheiten (= Sharp Units), also zusätzliche Erosionen oder Gelenkspaltveränderungen:
Medikament | Sharp Units/Jahr 1 | Sharp Units/Jahr 2 |
Kombination | 1,3 | 1,9 |
Methotrexat | 5,7 | 10,4 |
Adalimumab | 3,0 | 5,5 |
Am Studienende nach 2 Jahren hatten 49% der Patienten mit Kombinationstherapie eine Remission erreicht: der DAS28-Wert lag unter 2,6 Punkten. Ebenfalls 49% dieser Patientengruppe (und damit etwa doppelt so viele wie bei den Monotherapien) hatten mit einer ACR70-Response über mindestens 6 Monate Dauer einen sehr guten Therapieerfolg. Die Nebenwirkungsrate war dagegen in allen drei Gruppen vergleichbar.
Diese Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Für Patienten mit besonders aggressiver früher rheumatoider Arthritis ist die Kombinationstherapie mit Adalimumab und MTX eine sinnvolle Variante.
Literatur
Breedveld FC, Weisman MH, Kavanaugh AF, Cohen SB, Pavelka K, Vollenhoven R, Sharp J, Perez JL, Spencer-Green GT. The PREMIER study: A multicenter, randomized, double-blind clinical trial of combination therapy with adalimumab plus methotrexate versus methotrexate alone or adalimumab alone in patients with early, aggressive rheumatoid arthritis who had not had previous methotrexate treatment. Arthritis Rheum. 2006 Jan;54(1):26-37.