Was sind die häufigsten Nebenwirkungen von Sulfasalazin?
Sulfasalazin (z.B. Sulfasalazin medac) ist ein vergleichsweise gut verträgliche Substanz. Die meisten Patienten haben keine Nebenwirkungen zu beklagen. Gefährliche Nebenwirkungen sind sehr selten. Unter einem regelmäßigen Therapie-Monitoring und Sicherheits-Monitoring (einschl. Blutuntersuchungen, Urin-Untersuchungen) sind bleibende Schäden in der Regel nicht zu erwarten.
Wenn es zu Nebenwirkungen kommt, treten diese am häufigsten im Bereich der Haut auf und (seltener) an den Schleimhäuten. Meistens ist dies Folge einer Sulfonamid-Allergie. An der Haut kommt es zu Juckreiz, z.T. auch zu Rötungen und Quaddelbildungen wie nach einem Kontakt mit Brennesseln. Diese Symptome bilden sich normalerweise innerhalb von 1-2 Tagen nach Absetzen von Sulfasalazin zurück.
Seltener betrifft diese Allergie auch die Schleimhäute, vor allem die Mundschleimhaut, mit wunden Stellen im Mund und einer Mundschleimhautentzündung (Stomatitis), manchmal auch mit Aphthenbildung. Auch diese Symptome bilden sich normalerweise nach 1-2 Tagen nach Absetzen von Sulfasalazin zurück.
Diese allergische Reaktion bezieht sich nur auf Sulfasalazin (und u.U. auf andere sulfonamidhaltigen Präparate); d.h. nach Absetzen von Sulfasalazin bleibt keine andere Allergie zurück (z.B. auf Pollen oder auf Tierhaare), wenn man diese vorher nicht hatte. Anders gesagt: Diese Allergie auf Sulfasalazin macht einen nicht zukünftig allergisch auf andere Stoffe.
Eine relativ häufige Nebenwirkung von Sulfasalazin ist gerade zu Beginn der Therapie eine gewisse Darmträgheit oder ein Gefühl im Bauch wie beim Wolf im Märchen der Gebrüder Grimm vom bösen Wolf und den sieben Geißlein, nämlich das Gefühl, als ob man Pflastersteine im Bauch liegen hätte. Dies gibt sich normalerweise in den ersten Wochen.
Ebenfalls in den ersten Wochen vergleichsweise oft ist eine ausgeprägte Müdigkeit. Diese geht bei den meisten Patienten innerhalb von 1-2 Monaten zurück. Bei einigen bleibt sie aber so stark bestehen, dass dies sogar zum Abbrechen der Therapie zwingt.
Gefährliche Nebenwirkungen im Bereich der inneren Organe wie Leber oder Nieren oder eine Veränderung des Blutbildes sind unter Sulfasalazin selten. Insbesondere sind Erhöhungen der Leberwerte, wie wir sie von zahlreichen anderen langwirksamen Antirheumatika wie Methotrexat oder Leflunomid kennen, unter Sulfasalazin eine absolute Rarität. Sulfasalazin ist damit eine bevorzugte Substanz für Patienten mit vorbestehenden Lebererkrankungen (wobei natürich auch hier eine sehr sorgfältige Abwägung des Einsatzes zu erfolgen hat und Kontraindikationen sorgfältig beachtet werden müssen). Außerdem darf auch Sulfasalazin bei höhergradigen Leberfunktionsstörungen nicht gegeben werden. Ebenso sind Veränderungen der Nierenwerte (z.B. Erhöhung des Kreatinins) oder Veränderungen des Urinstatus oder des Urinsediments unter Sulfasalazin extrem selten (wie z.B. vermehrte Eiweißausscheidung im Urin oder Nachweis von roten Blutkörperchen im Urin). Damit eignet sich Sulfasalazin auch gut für den Einsatz bei Patienten mit vorbekannten Nierenerkrankungen. Allerdings darf Sulfasalazin auch bei höhergradigen Nierenfunktionseinschränkungen nicht gegeben werden.
Ernstzunehmen sind Veränderungen im Blutbild. Sie sind wahrscheinlich auch Folge einer Allergie auf Sulfonamide und nicht Ausdruck einer Schädigung des Knochenmarks. Nach Absetzen von Sulfasalazin kommt es in der Regel auch sehr rasch, z.T. schon nach 1-2-3 Tagen, wieder zur Normalisierung der Werte (was auch für eine allergische Reaktion und gegen eine Knochenmarkschädigung spricht, da ein geschädigtes Knochenmark länger brauchen würde, bis es sich wieder erholt hat). In erster Linie betroffen sind die weißen Blutkörperchen (Abfall der Leukozyten = Leukopenie; in der Regel der Granulozyten = Granulopenie) und die Blutplättchen (Abfall der Thrombozyten = Thrombopenie). Wird durch eine mangelhafte Therapieüberwachung eine solche Leukopenie nicht rechtzeitig erkannt und Sulfasalazin weitergegeben, kommt es zu einer erheblichen Infektgefährdung und im schlimmsten Fall zu lebensbedrohlichen Infektionen, z.T. mit Todesfolge. Ähnlich gefährlich sind nicht erkannte Thrombopenien, da es in diesem Fall zu einer verstärkten Blutungsneigung kommt und im schlimmsten Fall sogar lebensgefährliche Blutungskomplikationen auftreten können.