Der Wirkmechanismus von Ciclosporin
Für Experten: Ciclosporin greift in die frühe Phase der T-Zell-Aktivierung ein. Die Substanz unterdrückt durch Inhibition nukleärer Transkriptionsfaktoren, d.h. die Hemmung des Calcineurin-Calmodulin-Komplexes die Transkription von Interleukin-2 (IL-2) und verhindert die T-Zell-Aktivierung, indem die Produktion von Botenstoffen (Zytokinen) gehemmt wird, die ruhende T-Zellen in aktive Zellen verwandeln. In Gegenwart von Ciclosporin bleibt die Aktivierung des IL-2-Gens aus. Bei fehlendem IL-2 können die T-Lymphozyten - vorwiegend CD4-T-Zellen - nicht aktiviert werden und schon aktivierte T-Zellen sich nicht vermehren - was zu einer reversiblen Hemmung des Immunsystems führt. Anders ausgedrückt: Durch Ciclosporin wird die Bildung von IL-2 und infolgedessen die Phase der klonalen Expansion der T-Zelle unterdrückt (Larsson 1980 bei Manger 2004). Das Ergebnis ist eine hochselektive immunsuppressive Wirkung.
Intrazellulär setzt Ciclosporin am Cyclophyllin P an. Vornehmlich unterdrückt Ciclosporin die Synthese des Zytokins IL-2, aber auch die Synthese anderer Botenstoffe - lnterleukin-3, -4, -5, -8 und Interferon-g (IFN-g) - wird gehemmt.
Bereits aktivierte T-Lymphozyten werden kaum beeinflusst.
Wirkungsweise von Immunosporin
Ciclosporin hemmt gezielt bestimmte Zellen der körpereigenen Abwehr, die sogenannten T-Zellen. Die Substanz wirkt dabei hauptsächlich auf die sogenannten T-Lymphozyten vom Helfertyp in der frühen Aktivierungsphase.
Ciclosporin gilt als das älteste spezifische T-Zell-Immunsuppressivum, d.h. der Wirkstoff hemmt gezielt die Abwehrreaktion der Immunzellen (B. Manger 2004). Mit Ciclosporin begann die T-Zell-Immunsuppression bei rheumatischen Erkrankungen. Bei seiner Einführung war Ciclosporin die erste Substanz, die nicht über Zellteilungsmechanismen wirkte, sondern ihren Effekt über die Hemmung der IL-2-Synthese und nachgeschaltete Zytokin-Wirkungen entfaltete (B. Manger 2004).
Ciclosporin verhindert die Freisetzung von entzündungsfördernden Botenstoffen des Körpers (sogenannten Zytokine) und greift so an einer zentralen Stelle in das Immunsystem ein.
Die Substanz und ihre Arzneimitteleigenschaften (Pharmakologie)
Ciclosporin ist ein ringförmiges Molekül aus 11 Aminosäuren (ein sogenanntes cyclisches Peptid, deshalb der Namensanteil „Cyclo-„). Die Substanz ist stark hydrophob (von griech. hydro = Wasser und griech. phobie= Furcht, Angst), d.h. sehr schwer in Wasser löslich.
Es wird aus den Sporen des Pilzes Tolypodadium inflatum Gams gewonnen (deshalb der zweite Namensanteil „–sporin“).
Seine Struktur wurde im Jahr 1975 chemisch und röntgenkristallographisch aufgeklärt. Nachfolgende Untersuchungen zeigten eine erstaunlich selektive immunsuppressive Wirkung.