Stellenwert von Immunosporin bei der Therapie der Psoriasis-Arthritis
Bei der Therapie der Psoriasis-Arthritis gehört Immunosporin in die Medikamentenklasse der langwirksamen Antirheumatika (LWAR, "Basistherapeutika"). Daraus leiten sich wesentliche Eigenschaften von Immunosporin ab.
Die Substanz wirkt damit nicht nur auf die Symptome der Erkrankung wie Gelenkschmerz, Gelenkschwellung oder Steifigkeit und Bewegungseinschränkung, sondern beeinflusst auch langfristig den Verlauf der Krankheit, beispielsweise hemmt es das im Röntgenbild sichtbare Fortschreiten der Erkrankung (sogenannte Röntgenprogression).
Ciclosporin wirkt in der Regel sowohl gut auf die Hautmanifestationen der Psoriasis als auch auf die Arthritis. Unklar ist, ob die Wirkung auf die Arthritis nur für die Psoriasis-Arthritis vom polyarthritischen, cP-ähnlichen Typ oder auch für oligoartikuläre Verläufe und spondarthritische Formen gilt.
Die Wirkung tritt normalerweise etwas schneller ein als bei intramuskulär verabreichtem Gold, z.T. braucht es aber auch einige Monate, bis die volle Wirkung erreicht ist.
Im Hinblick auf die Hautmanifestationen ist die Wirksamkeit von Ciclosporin in placebo-kontrollierten Studien sowohl für die Plaque-Psoriasis als auch für palmo-pustulöse Formen der Psoriasis nachgewiesen.
Zum Einsatz von Ciclosporin bei der Therapie der artikulären Manifestationen der Psoriasis liegen bislang noch keine placebo-kontrollierten Studien vor.
Einige offene, z.T. sehr kleine Studien mit z.T. weniger als 10 Patienten deuten allerdings auch auf eine Wirksamkeit von Ciclosporin bei der Psoriasis-Arthritis.
Die Datenlage ist gegenwärtig uneinheitlich. So wurden in einer größeren Studie 55 Patienten mit Psoriasis über einen Zeitraum von 6 Monaten mit einer mittleren Dosis von 2,7 mg Ciclosporin pro kg Körpergewicht behandelt. Darunter kam es innerhalb von 5-6 Wochen zu einer Besserung der Hautmanifestationen, jedoch zu keinem vergleichbaren Ansprechen auf die Gelenksymptome auch bei längerer Therapiedauer von 24 Wochen. In einer anderen Studie zeigte sich jedoch nach Ablauf von einem Jahr im Vergleich von Ciclosporin mit Mtx eine ähnliche gute Wirksamkeit.
Vorteil von Ciclosporin ist zum einen die positive Wirkung auf die Haut, zum anderen die praktisch fehlenden Nebenwirkungen im Hinblick auf die Leber und das Knochenmark / Blutbild. Dies macht Ciclosporin zum Medikament der ersten Wahl, wenn Methotrexat wegen Anstieg der Leberwerte oder wegen eines Abfalls der weißen Blutkörperchen (Leukopenie, von Leukozyten) oder Blutplättchen (Thrombopenie, von Thrombozyten) nicht eingesetzt werden kann.
Nachteil von Ciclosporin ist sein etwas schwieriges "Handling" bei Patienten, die wegen anderer Erkrankungen neben diesem Medikament noch andere Medikamente einnehmen müssen. Ciclosporin weist eine ganze Reihe von sogenannten Arzneimittelinteraktionen auf, d.h. gegenseitige Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Dabei können diese Medikamente die Wirkung von Immunosporin verstärken oder abschwächen, umgekehrt kann es auch durch Immunsporin zu einer Wirkungsverstärkung oder Wirkungsabschwächung der anderen Medikamente kommen.
Etwas problematisch ist die Anwendung von Ciclosporin weiterhin bei Patienten mit vorbestehendem hohen Blutdruck, außerdem bei Patienten mit einer Nierenfunktionseinschränkung. Ciclosporin kann vor allem bei höheren Dosierungen zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen, weiterhin auch zu einer in der Regel nur leichten Einschränkung der Nierenfunktion. Unter der Therapie mit Ciclosporin müssen deshalb Blutdruck und Nierenfunktionswerte (insbesondere das Serum-Kreatinin = "Nierenwert" bei den Blutuntersuchungen) regelmäßig und in der Anfangsphase auch engmaschig kontrolliert und überwacht werden.
Diese potentiellen Probleme sind von erfahrenen Anwendern in der Regel aber gut zu beherrschen; Ciclosporin ist damit allerdings ein Medikament, dessen Einsatz mehr Erfahrung erfordert.
Insbesondere eine von Frauen nicht geschätzte typische Nebenwirkung von Ciclosporin ist eine Zunahme der Körperbehaarung einschließlich der Gesichtsbehaarung (Damenbart); bei Männern ist dies manchmal eine von ihnen eher gerne in Kauf genommene Wirkung.
Ciclosporin ist ein Immunsuppressivum, deshalb ist es wie jede immunsuppressive Therapie mit einem erhöhten Risiko von Infektionen verbunden. Dieses Risiko betrifft wegen des spezifischen Wirkmechanismus von Ciclosporin allerdings in erster Linie virale, weniger bakterielle Infekte. Im rheumatologischen Praxisalltag spielt dieses Risiko nach meiner persönlichen Erfahrung bei Ciclosporin keine entscheidende Rolle.