Apremilast (Otezla)
Otezla (Wirkstoff: Apremilast) ist ein modernes Medikament, das im Januar 2015 zur Behandlung der Psoriasis-Arthritis und der Plaque-Psoriasis zugelassen wurde. Bei Apremilast handelt es sich um einen Wirkstoff, der in die Entzündungsmechanismen im Innern der Zellen eingreift.
Wirkmechanismus
Apremilast ist ein sogenanntes small molecule (kleines Molekül oder niedermolekularer Wirkstoff) -- ein moderner Wirkstoff, der direkt auf die Vorgänge im Innern von Zellen einwirkt. Der Wirkstoff hemmt innerhalb der Zelle ein bestimmtes Enzym names Phosphodiesterase-4 (PDE4). PDE4 baut einen Zell-Botenstoff namens cAMP (zyklisches Adenosin-Monophosphat) ab.
Da Apremilast das Enzym PDF4 hemmt, liegt in der Folge nun in der Zelle eine höhere Konzentration des Botenstoffs cAMP vor. Dadurch kommt es nun in der Zelle zu einer verminderten Freisetzung des Zytokins TNF-alpha. Die Wirkung von TNF-alpha ist pro-inflammatorisch, d.h. durch TNF-alpha wird eine Entzündung im Körper ausgelöst oder verstärkt.
Apremilast greift auf diese Weise also in die Entzündungsprozesse des Körpers ein. Man nennt Apremilast daher auch einen niedermolekularen Immunmodulator.
Zulassung
Seit dem 16. Januar 2015 ist Apremilast unter dem Handelsnamen Otezla in der Europäischen Union zugelassen.
Der Wirkstoff ist allein oder in Kombination mit krankheitsmodifizierenden antirheumatischen Arzneimitteln (DMARDs) indiziert zur Behandlung der aktiven Psoriasis-Arthritis (PsA) bei erwachsenen Patienten, die auf eine vorangegangene DMARD-Therapie unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben.
Darüber hinaus ist Apremilast indiziert zur Behandlung der mittelschweren bis schweren chronischen Plaque-Psoriasis bei erwachsenen Patienten, die auf eine andere systemische Therapie, wie Ciclosporin oder Methotrexat oder Psoralen in Kombination mit UVA-Licht (PUVA), nicht angesprochen haben oder bei denen eine solche Therapie kontraindiziert ist oder die diese nicht vertragen haben.
In der Indikation Psoriasis-Arthritis ist Otezla das erste neu zugelassene orale Basistherapeutikum seit 15 Jahren, bei Plaque-Psoriasis seit rund 20 Jahren. Damit trägt das Medikament dazu bei, die Versorgung von Patienten zu verbessern, die eine orale Therapie ihrer chronischen Erkrankung benötigen.
Wirksamkeit bei Psoriasis-Arthritis und Psoriasis
Die kombinierte Zulassung von Apremilast bei Psoriasis-Arthritis und Plaque-Psoriasis beruht auf den Ergebnissen zweier umfangreicher randomisiert kontrollierter multizentrischer Phase-III-Studienprogramme.
In diesen klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass eine Therapie mit Apremilast eine umfangreiche und anhaltende Wirksamkeit auf die Krankheitsaktivität bei Psoriasis-Arthritis, gemessen anhand der Kriterien des American College of Rheumatology, sowie auf weitere Symptome wie etwa druckschmerzhafte und geschwollene Gelenke zeigt. Zudem kam es zu einer Verbesserung einer Enthesitis, einer Entzündung der Sehnenansätze, sowie einer Daktylitis, dem Anschwellen eines gesamten Fingers bzw. einer ganzen Zehe.
Zudem bewirkt eine Behandlung mit Apremilast eine signifikante Verbesserung der Hautsymptomatik im Vergleich zu Placebo. In den Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit bei Plaque-Psoriasis führte der Immunmodulator zu einer Reduktion der Ausdehnung und des Schweregrads der psoriatischen Plaques – auch an schwierig zu behandelnden Körperregionen wie der Kopfhaut und den Nägeln. Auch kam es zu einer raschen Verbesserung des Juckreizes.
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Apremilast bei Psoriasis-Arthritis und Plaque-Psoriasis werden derzeit in Langzeitstudien weiterhin untersucht. Zudem befindet sich der Wirkstoff bei anderen Krankheitsbildern, darunter weitere Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und immunvermittelte Entzündungserkrankungen, in der klinischen Erprobung. Abschließende Ergebnisse dieser Studien liegen derzeit noch nicht vor.
Nebenwirkungsprofil
In den Zulassungsstudien zeigte sich unter einer Behandlung mit Apremilast ein konsistentes und überzeugendes Sicherheitsprofil.
Die am häufigsten aufgetretenen unerwünschten Ereignisse waren Störungen des Verdauungssystems (Gastrointestinaltrakts) einschließlich Durchfall (15,7 Prozent der Patienten) und Übelkeit (13,9 Prozent der Patienten). Diese Nebenwirkungen traten im Allgemeinen innerhalb der ersten beiden Behandlungswochen auf und bildeten sich in der Regel innerhalb von vier Wochen wieder zurück.
Zu den weiteren am häufigsten berichteten unerwünschten Ereignissen gehörten Infektionen der oberen Atemwege (8,4 Prozent), Kopfschmerz (7,9 Prozent) und Spannungskopfschmerz (7,2 Prozent). Der Schweregrad der Nebenwirkungen wurde dabei meist als leicht oder moderat angegeben.
Die Reaktivierung einer latenten Tuberkulose sowie eine Häufung schwerer Infektionen oder maligner Neuerkrankungen im Vergleich zu Placebo wurden nicht beobachtet.
Unter einer Behandlung mit Apremilast kam es zudem zu keinen medizinisch relevanten Veränderungen der Laborparameter. Die Fachinformation schreibt kein Tuberkulose-Prescreening und kein routinemäßiges Labormonitoring während einer Behandlung mit Otezla vor.
Dosierung
Die empfohlene Dosierung von Apremilast beträgt 30 mg zweimal täglich, morgens und abends im Abstand von etwa 12 Stunden eingenommen, unabhängig von den Mahlzeiten. In den ersten fünf Tagen der Therapie ist ein fest definiertes Aufdosierungsschema vorgeschrieben:
- Tag 1: morgens 10 mg
- Tag 2: morgens und abends jeweils 10 mg
- Tag 3: morgens 10 mg, abends 20 mg
- Tag 4: morgens und abends jeweils 20 mg
- Tag 5: morgens 20 mg, abends 30 mg
- Ab Tag 6 wird morgens und abends mit jeweils 30 mg fortgefahren.
Kontraindikationen
Eine Behandlung mit Apremilast ist bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Apremilast oder einem in der Zusammensetzung enthaltenen Hilfsstoff kontraindiziert.
Zudem stellt eine Schwangerschaft eine Kontraindikation für eine Apremilast-Therapie dar. Bevor mit der Behandlung begonnen werden kann, ist eine Schwangerschaft auszuschließen. Frauen im gebärfähigen Alter müssen eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden, um während der Behandlung eine Schwangerschaft zu verhindern. Auch während der Stillzeit sollte Apremilast nicht eingenommen werden, da nicht bekannt ist, ob Apremilast oder dessen Metabolite in die Muttermilch übergehen und ein Risiko für das gestillte Kind daher nicht ausgeschlossen werden kann.