Einordnung von Anakinra (Kineret)
Bei der medikamentösen Therapie rheumatischer Erkrankungen werden fünf Hauptgruppen von Medikamenten unterschieden:
Schmerzmittel ("Analgetika")
Cortisonfreie Entzündungshemmer ("nicht-steroidale Antirheumatika", NSAR)
Cortison ("Steroide", "Corticosteroide")
Langwirksame Antirheumatika (LWAR, früher so genannte "Basismedikamente" oder "Basistherapeutika", "Basistherapien", auch abgekürzt: DMARDs = disease modifying antirheumatic drugs, engl. für krankheitsmodifizierende Medikamente); Medikamente aus dieser Substanzklasse werden zunehmend auch als tDMARDs bezeichnet (traditional disease modifying antirheumatic drugs, traditionelle DMARDs)
Krankheitskontrollierende Medikamente (abgekürzt DCARDs nach dem englischen Begriff disease controlling antirheumatic drugs); Medikamente aus dieser Substanzklasse werden zunehmend auch als bDMARDs bezeichnet (biological disease modifying antirheumatic drugs, biologische DMARDs)
Die verschiedenen Medikamentengruppen haben unterschiedliche Wirkungen und damit auch unterschiedliche therapeutische Zielsetzungen. Ihre Anwendung erfolgt deshalb oft auch gleichzeitig, z.B. gibt man häufig neben langwirksamen Antirheumatika zusätzlich noch cortisonfreie Entzündungshemmer und/oder Cortison.
Anakinra (Handelsname: Kineret®) gehört in die Gruppe der biologischen Therapien. Vom Wirkmechanismus her ist es ein langwirksames Antirheumatikum (krankheitsmodifizierendes Medikament, biologisches DMARD, bDMARD) und wirkt damit nicht nur auf die Symptome der Erkrankung, sondern beeinflusst auch langfristig den Verlauf der Krankheit, beispielsweise hemmt es bei der rheumatoiden Arthritis das im Röntgenbild sichtbare Fortschreiten der Erkrankung (sogenannte Röntgenprogression).
Bei der Therapie von Cryoprin-Assoziierten Periodischen Syndromen (CAPS) wirkt Anakinra unmittelbar der Ursache der Krankheitsbilder entgegen, indem es Interleukin-1 blockiert, das bei diesen Erkrankungen unkontrolliert überproduziert wird.