Das Fibromyalgie-Syndrom: Merkmale und Häufigkeit der Erkrankung
Merkmale der Erkrankung
Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist eine vor allem bei Frauen im mittleren Lebensalter vorkommende nicht-entzündliche chronische Schmerzkrankheit des Bewegungssystems.
Über den ganzen Körper ausgebreitete diffuse Schmerzen der Muskeln und Sehnen sind typisch (‚Alles tut weh’). Im Labor und auch im Röntgen findet sich kein Befund, der die Beschwerden erklärt. Die Dauerschmerzen führen nicht selten zu körperlicher Schonung und Bewegungsmangel, die Kondition lässt nach. Die Muskulatur kennt den gesunden Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung nicht mehr.
Vielfältige ‚nervöse’ (funktionelle) Organ-Störungen sind typischerweise mit dem FMS vergesellschaftet - wie Reizmagen, Reizdarm, Reizblase, nervöses Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Kloßgefühl im Hals, Gefühlsstörungen in den Händen oder Füßen, daneben allgemeine vegetative Symptome wie z.B. kalte, zittrige, schwitzende Hände.
Schlafstörungen treten sehr oft auf und können dem Fibromyalgie-Syndrom auch schon jahrelang vorausgehen. Fortschreitende Erschöpfung und Konzentrationsschwäche sowie eine depressive Grundstimmung werden oft beklagt.
Stress-Situationen und ein oft beobachteter Perfektionismus der Betroffenen verstärken die Beschwerden (‚Ich muss es allen recht machen und alles besonders gut machen’ innerhalb der Familie, bei Kollegen und Vorgesetzten…).
Fortschreitende Erschöpfung, mangelndes Verständnis durch die soziale Umgebung und depressive Stimmung können zur Abkapselung von der Umwelt führen. Hierdurch wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt, der die Schmerzkrankheit unterhält.
Das FMS ist nach derzeitigem Wissensstand nicht eindeutig psychisch bedingt und auch nicht eindeutig körperlich bedingt. Es ist ein klassisches Beispiel einer ganzheitlichen Erkrankung, einer Erkrankung von Körper und Psyche und Seele.
Häufigkeit
Mit einer Häufigkeit von 2-3% in Mitteleuropa ist das FMS eine relativ häufige Erkrankung des Bewegungssystems - und die häufigste Erkrankung der Weichteile.
Es kommt bei Frauen wesentlich häufiger (etwa 8-9x häufiger) als bei Männern vor. Meist (aber durchaus nicht immer) beginnt die Erkrankung im 4.-5. Lebensjahrzehnt.