Ergänzende Therapieverfahren
Traditionelle chinesische Medizin (TCM)
Die medikamentöse (Schmerz)-Therapie kann ergänzt werden durch verschiedene Methoden der TCM (traditionelle chinesische Medizin) wie das schon erwähnte Qigong und Taiji, aber auch Tuina-Massagen und durch Akupunktur.
Bei der Akupunktur werden eher keine direkt schmerzlindernden Punktkombinationen gewählt, sondern allgemein ausgleichende und stärkende, das Qi (universale Lebensenergie) mobilisierende und (nach TCM-Denkmodell) die Feuchtigkeit und Kälte vertreibende, bestimmt Meridiane und Organkreise stärkende Punktkombinationen bevorzugt. Schlaf-Qualität, Stimmung und allgemeine Energie können positiv beeinflusst werden.
Physikalische Therapie
Die Physikalische Therapie bietet mehrere Möglichkeiten der örtlichen und der übergeordneten (muskulären) Entspannung.
Klassische Massagen werden häufig nicht gut vertragen, sanfte Techniken verschiedener Ausrichtungen sind sinnvoll (z.B. Akupunktmassage nach Penzel).
Lymphdrainage ist insbesondere beim häufigen Stauungsgefühl in Händen und Unterschenkeln angebracht.
Auch die als Mikromassage wirksame Übungsbehandlung mit Raps-Samen kann helfen, Stauungen zu lösen.
Elektrotherapie wird meist nicht vertragen, hier gibt es oft eine Überempfindlichkeit, insbesondere wenn ohnehin schon Missempfindungen an Händen oder Füßen bestehen.
CO2-Teil- oder Gnazkörper-Luftbäder sollen eine direkte Schmerzlinderung bewirken.
Allgemein sind Warmwasseranwendungen sinnvoll, sowohl als Einzel-Wannenbäder als auch als Gruppen- oder Einzelgymnastik im beheizten Bad, aber auch als - wohl dosierte - Unterwasserdruckstrahlmassage.
Auf der einen Seite wird Wärme bis zur Hyperthermie (= therapeutisches Fieber) als angenehm empfunden, auf der anderen Seite führt die Ganzkörperkältekammer oft zu einem guten kurzfristigen Schmerzlinderungseffekt.
Nach Hyperthermie mit Infrarot-Tiefenwärme wurde eine monatelang anhaltende Schmerzlinderung beschrieben.
Das Edelgas Radon wirkt – über niedrig dosierte radioaktive Alphastrahlung - in verschiedenen Verabreichungsformen erfahrungsgemäß langfristig schmerzlindernd. Bis zu 39° Celsius warme Radon-Thermalbäder oder auch mit CO2 kombinierte etwas kühlere Radonthermalbäder können eingesetzt werden. Stärkere Effekte erreicht man durch die Radonstollen-Inhalation ohne oder – noch ausgeprägter - mit gleichzeitiger Überwärmungstherapie (= Hyperthermie wie z.B. bei der Gasteiner Heilstollentherapie).
Beweisende Studien für eine anhaltende Schmerzlinderung stehen noch aus, laut empirischer Berichte sind jedoch teils erhebliche und lang anhaltende Linderungen möglich. Plausibel sind diese im Übrigen über die bekannte Bremsung der Substanz P sowie Beeinflussung der Botenstoffe im Gehirn durch Radon (+Hyperthermie).
Die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen ist ein Weg des Wiedererlernens vom Wechsel zwischen Spannung und Entspannung in der Muskulatur. Unter fachgerechter Anleitung erlernt soll sie dann regelmäßig weitergeübt werden. Die erlernte Entspannung betrifft nicht nur den körperlichen Bereich, sondern wirkt sich auch positiv auf das Stressverhalten aus.
Außenseitermethoden
Gerade für das FMS werden einige Außenseitermethoden angeboten, auf die – von der Schulmedizin enttäuschte Patienten – oft arglos eingehen und für die sie oft teuer bezahlen müssen ( z.B.: das sog. ‚Operieren von Akupunkturpunkten’). Die Verzweiflung von chronischen Schmerzpatienten wird nicht selten ausgenutzt, Wundermethoden werden angepriesen. Insgesamt ist jede einseitige Heils-Versprechung zuerst einmal mit Argwohn zu beurteilen.
Zusammenfassung des Therapiekonzeptes
Es muss immer ein multimodales, das heißt aus mehreren Methoden bestehendes und über mehrere Berufsgruppen betreutes Behandlungsmodell durchgeführt werden, um einen Erfolg zu erzielen beim FMS.
Die selbständige Weiterführung der erlernten Methoden (Entspannung, Bewegung, Muskeltraining, Genussförderung und Stressreduktion) ist der Garant für ein Aufrecht-Erhalten eines – durchaus relevanten - Therapie-Erfolges