Das Fibromyalgie-Syndrom: Diagnosestellung
Die Diagnose des FMS erfolgt immer aus der Anamnese (Schmerzbeschreibung und Bericht über andere typische Symptome) und der körperlichen Untersuchung – und erfordert den Ausschluss anderer Beschwerdeursachen oder Auslöser bzw. Begleiterkrankungen.
Diagnosekriterien
Die ACR-Kriterien von 1990
Das ACR (American College of Rheumatology, wissenschaftliche Fachgesellschaft der US-amerikanischen Rheumatologen) hat 1990 für die Fibromyalgie folgende diagnostische Kriterien vorgeschlagen:
- anhaltende Schmerzen am ganzen Körper (rechts und links, obere und untere Körperhälfte, Wirbelsäule und Stamm + Arme/Beine) über mindestens 3 Monate
- mindestens 11 von 18 definierten so genannten Tender points sind übermäßig schmerzhaft bei einem definierten Druck auf diese Punkte
- Begleitsymptome wie Erschöpfung, Morgensteifigkeit und Schwellungsgefühl in Gelenknähe, Schlafstörungen, Gefühlsstörungen bis hin zum Restless legs Sndrom, Reizdarm, Reizmagen, Reizblase, Kälteempfindlichkeit, Raynaud-Finger, Kopfschmerzen, Schwindel, vegetatives Schwitzen, nervöse Herzbeschwerden…
1.) und 2.) müssen erfüllt sein
3.) kann, muss aber nicht dazukommen, um die Diagnose sicherstellen zu können.
Die Kriterien von Müller und Lautenschläger von 1990
- Spontane Schmerzen in der Muskulatur, im Verlauf von Sehnen oder an Sehnenansätzen, typisch nahe am Körperstamm, seit mindestens 3 Monaten bestehend und in mindestens 3 Regionen vorhanden (bezogen auf: rechts / links / oben / unten)
- Druckschmerz an mindestens der Hälfte der Tender points (bei definierter Druckstärke) mit sichtbarer Schmerzreaktion*
- Begleitsymptome vegetativ (mindestens 3 verschiedene) und funktionell (mindestens 3 verschiedene) sowie Schlafstörungen
- Seelische und psychische Auffälligkeiten
- Normale Befunde der gängigen Laboruntersuchungen
* Ergänzend wird inzwischen die Untersuchung der so genannten Kontrollpunkte gefordert, die für die Unterscheidung von der somatoformen Schmerzstörung ein wichtiger Beitrag ist.