Abgrenzung des Fibromyalgie-Syndroms gegen andere Erkrankungen
Nach wie vor gehört das richtige diagnostische Zuordnen FMS-artiger Symptome zu den großen Herausforderungen in der Rheumatologie.
Zur Festlegung der Diagnose FMS gehört neben der Beachtung der o.g. Diagnosekriterien zum einen die sichere Abgrenzung von anderen Erkrankungen mit Schmerzen im Muskel-Sehnen-Apparat und zum anderen die Suche nach Erkrankungen, die ein sekundäres FMS ausgelöst haben könnten.
Besonders stark ausgeprägte Einzelsymptome können die Spur weisen:
- Starke Mund- und Augen-Trockenheit sind z.B. mögliche Hinweise auf ein Sjögren-Syndrom.
- Ein ständig zu schneller Puls und das auffällige plötzliche Bevorzugen kühler Temperaturen kann z.B. auf eine Überfunktion der Schilddrüse hinweisen – eine Verlangsamung und auffällige Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe kann dagegen eine Unterfunktion der Schilddrüse anzeigen.
Nicht jeder Ganzkörper-Muskel-Schmerz ist automatisch ein FMS.
- An Muskelentzündungen ist zu denken (z.B. Polymyositis, Dermatomyositis), auch an die Polymyalgia rheumatica (jeweils mit Hilfe von bestimmten Laborwerten gut zu diagnostizieren).
- Eine so genannte Myopathie unter Cortison oder auch der Entzug von einer Dauerdosis an Cortison kann sich FMS-ähnlich auswirken.
- Auch eine Sarkoidose kann FMS-artige Beschwerden machen.
- Kollagenosen (wie z.B. der Lupus erythematodes, SLE) können das Bild eines FMS vorausschicken.
- Zu achten ist auf eine Borreliose in der direkten Vorgeschichte.
Nicht jede Patientin mit 11/18 Tender Points hat ein FMS.
Insbesondere bei zugrunde liegender chronisch entzündlicher rheumatischer Erkrankung kann passager (in Phasen von Schlafmangel und starker psychosozialer Belastung) das Kriterium der 11/18 Tender Points erfüllt sein. (Dennoch muss solch ein Befund als Warnung angesehen werden. Hier zählt das frühzeitige Gegensteuern, um ein Vollbild eines sekundären FMS zu verhindern).