Zielgerichtete Therapie der Lipidwerte bei Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen in einer Kardio-Rheuma-Präventionsklinik
Bei einem hohen Prozentsatz der Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen in dieser Untersuchung, bei denen eine kardiovaskuläre Risikostratifizierung vorgenommen worden war, bestand die Indikation für eine kardiovaskuläre Prävention.
Ziel der Autoren der Abteilung für Rheumatologie des Diakonhjemmet Krankenhauses und der Universität Oslo, Norwegen, war, eine kardiovaskuläre Risikostratifizierung bei Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen zu entwickeln und die Lipidwerte entsprechend den Empfehlungen zielgerichtet zu therapieren.
Basierend auf dem Bedarf für eine adäquate kardiovaskuläre Prävention bei Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen wurde eine präventive Kardio-Rheuma-Klinik initiiert.
Bei der ersten Visite wurde eine komplette Risikostratifizierung vorgenommen (Anamnese konventioneller Risikofaktoren und kardiovaskulärer Erkrankungen, Messungen der Lipidwerte, Blutdruck und Ultraschalluntersuchung beider Carotiden).
Der Patient wurde entweder einer primären oder einer sekundären kardiovaskulären Präventionsstrategie bzw. einer Gruppe mit niedrigem Risiko (keine Intervention) zugeordnet. Eine lipidsenkende Therapie wurde so lange angepasst, bis mindestens zwei Ziele bei den Lipidwerten erreicht waren.
Von den 426 zugewiesenen Patienten wurde bei 36,6 Prozent eine systematische Abschätzung des koronaren Risikos vorgenommen, die ein Risiko von weniger als fünf Prozent ergab (keine lipidsenkende Therapie).
Die verbleibenden 270 Patienten (Rheumatoide Arthritis (RA) n=165, ankylosierende Spondylitis (AS) n=70 und Psoriasisarthritis (PsA) n=35) wurden entweder der primären (n=63) oder der sekundären (n=207) Prävention zugeteilt.
Zwischen den Gruppen bestanden signifikante Unterschiede beim Alter, Geschlecht und der Krankheitsdauer. Die Veränderungen bei den Lipidwerten betrugen Gesamtcholesterin −1,86±1,20 mmol/l (p<0,001); LDL −1,74±1,11 (p<0,001); HDL 0,01±0,30 (p=0,61); Triglyceride −0,28±0,72 (p<0,001).
Der Anteil der Patienten, bei denen mindestens zwei der Lipidzielwerte erreicht wurden, lag bei der RA bei 92,1 Prozent, bei der AS bei 90,0 Prozent und bei der PsA bei 82,9 Prozent. Es wurden keine schweren unerwünschten Wirkungen beobachtet.
Fazit:
Bei einem hohen Prozentsatz der Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen, bei denen eine kardiovaskuläre Risikostratifizierung vorgenommen worden war, bestand die Indikation für eine kardiovaskuläre Prävention.
Literatur und Link
Treatment to lipid targets in patients with inflammatory joint diseases in a preventive cardio-rheuma clinic
Silvia Rollefstad1, Tore K Kvien1,2, Ingar Holme3, Anne S Eirheim1, Terje R Pedersen2,4, Anne Grete P Semb1
Ann Rheum Dis doi:10.1136/annrheumdis-2012-202789, Published Online First 22 December 2012
Abstract