Wirksamkeit und Therapiesicherheit von Adalimumab - dem neuen humanen Antikörper gegen Tumor Nekrose Faktor Alpha
In einer holländischen Studie an 284 Patienten mit schwerer, therapierefraktärer rheumatoider Arthritis konnte eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit des vollständig humanisierten TNF-alpha-Antikörpers Adalimumab (Humira) gezeigt werden.
Adalimumab (Handelsname Humira) ist ein neuer Vertreter in der Substanzklasse der TNF-alpha-Blocker. Damit stehen heute für die Therapie zwei Antikörper gegen TNF-alpha zur Verfügung (Infliximab, Handelsname Remicade, und Adalimumab, Humira), außerdem als anderes TNF-alpha-blockierendes Prinzip der lösliche TNF-alpha-Rezeptor Etanercept (Handelsname Enbrel).
Adalimumab ist ein vollständig humanisierter Antikörper. Von Infliximab unterscheidet sich Adalimumab dadurch, dass es keinen Mausanteil mehr enthält, sondern in seiner Zusammensetzung vollständig menschlichen Stoffen entspricht. Daher erhofft man sich, dass allergische Reaktionen unter der Therapie seltener vorkommen. Außerdem kann es unter Adalimumab nicht zur Entwicklung von sogenannten humanen antichimärischen Antikörpern (HACA´s) kommen. HACA´s sind Antikörper, die der Körper gegen den nicht-menschlichen, chimärischen Mausanteil in Infliximab bildet (eine Chimäre ist ein Fabeltier mit menschlichen und tierischen Anteilen) und die im ungünstigsten Fall die Wirksamkeit des TNF-Blockers abschwächen oder gar vollständig aufheben.
An 284 Patienten mit rheumatoider Arthritis wurde im Rahmen einer multizentrischen Studie unter Führung der niederländischen Arbeitsgruppe an der Universitätsklinik in Nimwegen (University Hospital Nijmegen) die Wirksamkeit und die Therapiesicherheit von Adalimumab in verschiedenen Dosierungen gegen Placebo getestet. Allen Studienteilnehmern gemeinsam war, dass sie an einer langjährigen aktiven rheumatoiden Arthritis litten, die nicht durch andere Basistherapeutika zu kontrollieren war.
Über 12 Wochen erhielt eine Hälfte der Patienten Adalimumab in verschiedenen Dosierungen (20mg, 40mg oder 80mg pro Woche), die andere Hälfte erhielt Placebo (das ist eine Spritze ohne Wirkstoff). Nach 12 Wochen wurde das Therapieansprechen in beiden Gruppen untersucht.
In der Adalimumab-Gruppe kam es bei 50% der Patienten zu einer Verbesserung der Krankheitsymptome um 20% (sog. ACR20-Response). In der Placebogruppe gaben 10% der Patienten einen Rückgang der Symptome um 20% an (das ist der sogenannte Placeboeffekt).
Ein Beschwerderückgang um 70% (sog. ACR70-Response) war bei 10% der mit Adalimumab behandelten Patienten zu verzeichnen und bei keinem Patienten aus der Placebogruppe.
Die Patienten, die eine höhere Dosierung erhalten hatten, profitierten etwas mehr von Adalimumab, wobei zwischen 40 mg und 80 mg kein signifikanter Unterschied in der Wirksamkeit war.
Adalimumab wurde insgesamt gut vertragen es traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Adalimumab bei Patienten mit langjähriger aktiver rheumatoider Arthritis, die nicht ausreichend auf andere Basistherapeutika anspricht, als alleiniges Medikament eine sehr gute Wirksamkeit aufweist - und das bei einer guten Verträglichkeit.
Literatur:
Van de Putte LB, Rau R, Breedveld FC, Kalden JR, Malaise MG, van Riel Pl, Schattenkirchner M, Emery P, Burmester GR, Zeideler H, Moutsopoulos HM, Beck K, Kupper H., University Hospital Nijmegen, Nijmegen, The Netherlands: Efficacy and safety of the fully human anti-tumour necrosis factor alpha monoclonal antibody adalimumab (D2E7) in DMARD refractory patients with rheumatoid arthritis: a 12 week, phase II study. Ann Rheum Dis. 2003 Dec;62(12):1168-77.