Wirksamkeit und Sicherheit von TNF-Inhibitoren in Kombination mit Ciclosporin bei RA-Patienten mit chronischer Hepatitis-C Infektion
Die Therapie mit Ciclosporin und TNF-Blockern scheint aufgrund dieser Daten eine vernünftige Option für Patienten mit Autoimmunerkrankungen (allen voran mit rheumatoider Arthritis) darzustellen, die für eine Therapie mit TNF-Blockern geeignet sind und begleitend eine chronische Hepatits C Virus-Infektion haben - so das Ergebnis einer italienischen Studie, die auf dem EULAR 2009 vorgestellt wurde.
2,3 Prozent der Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) sind auch von einer chronischen Hepatitis C Virus(HCV)-Infektion betroffen. Die Behandlung dieser Patienten stellt eine Herausforderung für die Ärzte dar, da eine übermäßige Immunsuppression die Virusreplikation und eine virusvermittelte Lebererkrankung bei HCV-infizierten Patienten begünstigt.
Ciclosporin (CSA) ist ein Immunsuppressivum, das weit verbreitet zur Therapie von Autoimmunerkrankungen und bei organtransplantierten Patienten eingesetzt wird. Aus der Literatur geht hervor, dass CSA außerdem einen hemmenden Effekt auf die HCV-Replikation in vivo und in vitro hat.
Auf der anderen Seite ist auch bekannt, dass der Tumornekrosefaktor(TNF)-alpha in der Pathogenese der RA eine zentrale Rolle spielt und bei chronischen HCV-Infektionen erhöht ist. Die TNF-Blocker werden zwar breit in der Behandlung der RA eingesetzt, Leitlinien für ihre Anwendung bei Patienten mit chronischen Virusinfektionen existieren jedoch nicht.
Rheumatologen und Immunologen der Universitäten Siena, Florenz und Rom haben daher in einer prospektiven Studie Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination von TNF-Blockern und CSA untersucht.
Sieben RA-Patienten (fünf weiblich und zwei männlich) mit einer chronischen HCV-Infektion wurden mit 3mg/Kg/täglich CSA und einem TNF-Blocker (drei mit Adalimumab 40 mg alle zwei Wochen, vier mit Etanercept zweimal 25 mg pro Woche) 12 Monate lang behandelt. Keiner der Patienten hatte zuvor eine antivirale Therapie erhalten.
Nach 12 Monaten wurde eine klinische und serologische Verbesserung mit einer Reduktion des DAS28 um 44 Prozent von im Mittel 5,3 auf 3,0 dokumentiert.
Signifikante Veränderungen der Leberfunktionstests wurden nicht gesehen (mittlerer Wert für die GPT von 37,9 auf 26,4 U/ml, p=nicht signifikant, für GOT von 41,8 auf 24,7 U/ml, p=nicht signifikant). Die Viruslast sank um 67 Prozent.
Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen wurden nicht berichtet und keiner der Patienten musste die Therapie absetzen. Ein Patienten reduzierte die Etanercept-Dosis wegen einer Neutropenie auf 25 mg wöchentlich, zwei Patienten reduzierten CSA auf zweimal täglich 50 mg, einmal spontan und einmal wegen eines Kreatininanstiegs nach vier Monaten.
Fazit
Die Therapie mit Ciclosporin und TNF-Blockern scheint aufgrund dieser Daten eine vernünftige Option für Patienten mit Autoimmunerkrankungen (allen voran mit rheumatoider Arthritis)darzustellen, die für eine Therapie mit TNF-Blockern geeignet sind und begleitend eine chronische Hepatits C Virus-Infektion haben. Die Kombinationstherapie erschien sicher, wurde gut vertragen und wirkte auf die RA-Symptome. Kein Patient litt unter einer Verschlechterung der Virusinfektion. Auch bei den Leberfunktionswerten und der Viruslast wurde eine Besserung beobachtet.
Literatur und Link
[EULAR 2009 THU0185] EFFICACY AND SAFETY OF ANTI-TNF-ALPHA THERAPY COMBINED WITH CYCLOSPORINE A IN RHEUMATOID ARTHRITIS AND CONCOMITANT HEPATITIS C CHRONIC VIRUS INFECTION
C. Giannitti*1, S. Manganelli1, M. Benucci2, R. Caporali3, G. Sebastiani4, F. Bellisai1, M. Galeazzi1
1Medicina Clinica e Scienze Immunologiche, Sezione Reumatologia, University of Siena, Policlinico Le Scotte, Siena, 2Sezione Reumatologia, Nuovo Ospedale San Giovanni di Dio, Firenze, 3UO Reumatologia, Policlinico San Matteo, University of Pavia, Pavia, 4UO Reumatologia, Ospedale San Camillo-Forlanini, Roma, Italy
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