Wie im richtigen Leben: Der erste Eindruck ist entscheidend
Bei früher Arthritis ist eine initiale Prognoseabschätzung entscheidend für das outcome bei Patienten mit eingangs niedriger Krankheitsaktivität.
Es klingt auf den ersten Blick paradox: Präsentieren sich Patienten mit einer beginnenden Arthritis bei ihrer Erstvorstellung beim Rheumatologen mit einer niedrigen Krankheitsaktivität, kann dies erhebliche, negative Folgen für den weiteren Verlauf haben. Es besteht nämlich die Gefahr einer Unterschätzung des Krankheitsbildes mit einer daraus resultierenden Untertherapie.
Dies zeigen die Daten aus CATCH, einer kanadischen multizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie von Patienten mit einer frühen Arthritis.
Eingeschlossen in CATCH werden Patienten mit einem Lebensalter über 16 Jahre, einer Symptomdauer von 6-52 Wochen, 2 oder mehr geschwollenen Gelenken oder einem geschwollenen Fingergrundgelenk oder Zehengrundgelenk und mindestens einer der folgenden Bedingungen:
Positiver Rheumafaktornachweis im Serum, positivem anti-CCP, Morgensteifigkeit > 45 Minuten, Ansprechen auf eine Behandlung mit NSAR oder einem Querdruckschmerz über den Zehengrundgelenken.
Die initiale DMARD-Therapie wurde zwischen Arzt und Patient mit dem Ziel verabredet, eine Remission zu erzielen. Nachuntersuchungen mit Beurteilung der Krankheitsaktivität erfolgten nach dem Ausgangsstatus im ersten Jahr alle 3 Monate, dann alle 6 Monate.
Insgesamt liegen komplette follow-up-Daten für 234 Patient vor. Eingangs betrug der Anteil von Patienten mit hoher, mittelgradiger, niedriger Krankheitsaktivität oder DAS-Remission 52% (121), 35% (83), 6% (15) bzw. 6% (15).
Die Patienten mit hoher, mittelgradier und niedriger Krankheitsaktivität verbesserten sich im Krankheitsverlauf significant (p<0.0001).
Patienten, bei denen eingangs eine DAS-Remission vorlag, verschlechterten sich dagegen innerhalb der nächsten 12 Monate mit einer mittleren Zunahme des DAS28 (± SD) nach 3 Monaten um 0.5 ± 0.55, nach 6 Monaten um 0.35 ± 1.03, nach 9 Monaten um 0.23 ± 0.73 und nach einem Jahr um 0.12 ± 0.94 (p <0.0001).
Betrachtet man Patienten mit initial niedriger Krankheitsaktivität oder Remission gegenüber Patienten mit initial mittelgradiger oder hoher Krankheitsaktivität, sieht man in der ersten Gruppe einen signifikant ungünstigeren klinischen Verlauf als in der zweiten Gruppe.
Die Patienten, die sich initial mit einer DAS-Remission präsentierten, erhielten significant weniger aggressivere DMARD-Therapien (orales oder parenterales MTX, DMARD-Kombinationen) als die übrigen Patienten. Im Vergleich zu den Patienten mit eingangs hoher Krankheitsaktivität wurde bei ihnen auch erst spatter mit einer MTX-Therapie begonnen.
Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, daß bei Patienten mit früher Arthritis solche mit einer ungünstigen Prognose früh identifiziert werden müssen, damit rechtzeitig eine adequate, genügend aggressive Therapie begonnen wird.
Referenz:
W. Katchamart, Mount Sinai Hospital, Toronto, ON, Gilles Boire, Centre hospitalier universitaire de Sherbrooke, Sherbrooke, Janet Pope, St Joseph Health Care, London, ON, C. Haraoui, Institut de Rhumatolgie de Montreal, Montreal, QC, Carol A. Hitchon, University of Manitoba, Winnipeg, MB, Shahin Jamal, St. Michael's Hospital, Toronto, Jc Thorne, Newmarket, Vivian P. Bykerk, Mt Sinai Hospital, Toronto, ON and Near:The Clinical Course, Outcomes, and Treatment of Early Inflammatory Arthritis: Results From CATCH (Canadian Early Arthritis Cohort). ACR 2009, Philadelphia, Abstr. 369