Wie häufig ist eine Methotrexat-Pneumonitis?
Die Ergebnisse dieser laufenden Studie legen nahe, dass eine MTX-Pneumonitis, wenn sie mit den Carson’s Kriterien und mittels hochauflösender Computertomographie diagnostiziert wird, nicht so häufig auftritt, wie ursprünglich angenommen.
In der Literatur wird die Prävalenz einer Methotrexat(MTX)-Pneumonitis mit 3,5 bis 7,6 Prozent angegeben. Diese Angaben basieren auf retrospektiven Daten. Konsequenterweise handeln Ärzte im Umgang mit MTX vorsichtig, insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Lungenerkrankungen.
Um eine klare Vorstellung über die Inzidenz einer MTX-Pneumonitis zu bekommen, haben die Autoren aus Großbritannien eine prospektive Studie konzipiert, die zur Zeit die größte Untersuchung zu diesem Thema ist.
Alle Patienten, bei denen eine Therapie mit „Low Dose“ Methotrexat begonnen wurde, werden zwei Jahre lang oder bis zum Auftreten einer MTX-Pneumonitis beobachtet. Bei den Patienten wird zu Studienbeginn eine Spirometrie (Lungenfunktionsmessung) durchgeführt.
Die Patienten werden ausgeschlossen, wenn sie die Einverständniserklärung für die MTX-Behandlung verweigern. Ausschlusskriterien sind außerdem ein forciertes Expirationsvolumen in einer Sekunde* (FEV1) oder eine forcierte Vitalkapazität* (FVC) von weniger als einem Liter.
Bisher sind 223 Patienten rekrutiert, von denen 223 sechs Monate und 185 Patienten zwei Jahre nach Beginn der MTX-Therapie abgeschlossen haben. Nur zwei Patienten haben bisher eine MTX-Pneumonitis entwickelt. Daraus ergibt sich eine Inzidenz von einem Fall auf 192 Patientenjahre einer MTX-Behandlung.
Die Ergebnisse dieser laufenden Studie legen nahe, dass eine MTX-Pneumonitis, wenn sie mit den Carson’s Kriterien und mittels hochauflösender Computertomographie diagnostiziert wird, nicht so häufig auftritt, wie ursprünglich angenommen.
Weiterhin erscheint es laut diesen Daten ausreichend, eine Spirometrie zu Beginn der MTX-Therapie als Routinescreeningmethode für die Lungenfunktion einzusetzen. Bemerkenswerterweise weisen die Patienten, die später eine MTX-Pneumonitis entwickelt haben, zu Studienbeginn keinerlei Anomalien bei der Lungenfunktion auf.
* Siehe Empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga zur Spirometrie
Literatur und Links
How common is methotrexate pneumonitis? A large prospective study investigates
Navtej Sathi, Batsirai Chikura, Viswanath V. Kaushik, Rose Wiswell and Julie K. Dawson
Clinical Rheumatology , Volume 31, Number 1, 79-83, DOI: 10.1007/s10067-011-1758-6
Abstract