Werbung in rheuma-online?
Viele User werden sich gefragt haben, was da am 15. Juli 2007 passiert ist, als plötzlich ein Banner von O.K.-Reisen an der Stelle auftauchte, wo sie das rheuma-online-Logo erwartet hatten, und dazu noch das schöne in Blau gehaltene Webdesign durch ein grelles Rot gestört wurde. Was ist der Hintergrund?
Eine ganz neue Art von SPAM?
Ein Irrtum?
Absicht?
Viele User werden sich gefragt haben, was da am 15. Juli 2007 passiert ist, als plötzlich ein Banner von O.K.-Reisen an der Stelle auftauchte, wo sie das rheuma-online-Logo erwartet hatten, und dazu noch das schöne in Blau gehaltene Webdesign durch ein grelles Rot gestört wurde.
Wir selber haben uns auch sehr lange gefragt, ob wir unseren ehernen Grundsatz aufgeben sollten, rheuma-online frei von Werbung sein und bleiben zu lassen. Immerhin haben wir dies tapfer über 10 Jahre durchgehalten.
Was spricht für ein werbungsfreies rheuma-online? Unser wichtigster Beweggrund war, daß wir rheuma-online nicht als kommerzielle Veranstaltung betreiben wollten. Dies ist auch hier und heute noch so und soll auch weiterhin so bleiben.
Ein schöner Nebeneffekt: Eine werbungs- und bannerfreie Website hat natürlich in jeder Hinsicht Charme, nicht allein schon wegen des nüchternen, ruhigen Designs und der Konzentration auf das Wichtigste, was rheuma-online ausmacht, nämlich hochkarätige und wissenschaftlich anspruchsvolle rheumatologische Information, die zugleich aber auch derjenige versteht, der nicht 15 Semester Medizin studiert hat.
Was spricht für Werbung in rheuma-online? In erster Linie die Frage, ob man sich den Luxus erlauben kann, ein Portal mit nun mehr als einer Million Besuchern im Monat und jährlich mehr als 60 Millionen Seitenabfragen ohne Werbeeinnahmen zu finanzieren.
Jeder kann sich den technischen Aufwand vorstellen, der dafür notwendig ist, vielleicht nicht jeder wird aber erahnen können, welche Kosten mit dem Betrieb eines Portals von der Größe und Bedeutung von rheuma-online verbunden sind.
Die zunehmenden gesetzlichen Auflagen und rechtlichen Bestimmungen sowie zunehmende Risiken (Stichworte Teledienstgesetz, Teledienst-Datenschutz, Multimedia-Gesetz, Forenbetreiber-Haftung etc.) fordern ihren zusätzlichen Tribut und führen durch die entsprechenden Beratungskosten und den Kontrollaufwand zu fast exponentiell steigenden Kosten.
Was ist ein weiteres Argument für Werbung? Bekanntlich finanziert sich rheuma-online neben einem erheblichem Ausmaß an ehrenamtlicher Tätigkeit durch Sponsoren, die sich mit einem „unrestricted educational grant“ verpflichtet haben, das Portal ohne jede weitere Bedingung zu unterstützen.
Bei diesen finanziellen Zuwendungen an rheuma-online gilt die Regel, daß ein Sponsor insbesondere keine Einflußnahme auf Inhalt, Gestaltung, Organisation oder Präsentation der Seiten geltend machen kann und die redaktionelle Verantwortung allein bei rheuma-online liegt („Wir über uns: Sponsoren“).
Diese strikte Politik gegenüber den Sponsoren stellt die Unabhängigkeit von rheuma-online sicher und ist eine wesentliche Grundlage für die Glaubwürdigkeit, aber auch die wissenschaftliche Integrität und die fachliche Qualität der Website.
Die vollständige wirtschaftliche Abhängigkeit von einer solchen Art des Sponsorings birgt aber auch Gefahren, denn sie bedeutet, daß rheuma-online aktuell und zukünftig als unabhängiges Informationsportal nur existieren kann, wenn die Sponsoren auch weiterhin bereit sind, uns unter diesen Konditionen zu unterstützen.
Gegenwärtig haben wir keinen Grund zur Sorge, daß sich daran etwas Grundlegendes ändern wird. Um nicht zu sehr von einzelnen Sponsoren abhängig zu sein, legen wir zudem großen Wert auf einen breit gefächerten Sponsoren-Pool.
Unsere Verantwortung für das Portal und ganz besonders auch für die rheuma-online-User-Gemeinschaft gebietet uns aber, über den Augenblick hinaus zu denken und nach zusätzlichen Finanzierungsmöglichkeiten für die Website zu suchen.
Wir haben bereits im Editorial anlässlich des 10-jährigen Geburtstages von rheuma-online versucht, diese Überlegungen zu thematisieren. Die Diskussion ist damit keinesfalls abgeschlossen, sondern im Gegenteil gerade erst eröffnet. Wesentliche Impulse erhoffen wir uns in dieser Hinsicht auch vom Berliner Workshop, wo wir dieses Thema auf die Tagesordnung gesetzt haben.
Werbung in rheuma-online, ja oder nein?
Wenn ja, wie und in welcher Form?
Ohne jede Beschränkung oder unter bestimmten Vorgaben?
Und wenn mit Vorgaben, mit welchen?
Das sind alles Fragen, die uns sehr beschäftigen und bei denen wir uns erhoffen, in der Diskussion mit allen Usern zu einem Konzept zu finden, das rheuma-online verändern wird, damit rheuma-online bleiben kann, was es war und ist.
Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer für das rheuma-online-Team