Wer schlecht schläft lebt ungesünder
24 Prozent der erwachsenen Deutschen kommen nicht auf die von Gesundheitsexperten empfohlenen sechs Stunden Schlaf. Dies geht aus einer Studie hervor, die die Techniker Krankenkasse (TK) in dieser Woche in Berlin vorgestellt hat. Hierfür befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Juli 2017 im Auftrag der TK einen bevölkerungsrepräsentativen Querschnitt der Erwachsenen in Deutschland zu ihrem Schlafverhalten.
Die Folgen von Schlafmangel können verheerend sein: Wer nicht ausreichend schläft, wird krank und gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, wenn Unfallrisiko und Fehlerquote im Job steigen. Immerhin: Zwei von drei Erwachsenen schlafen hierzulande gut oder sehr gut. Jeder Dritte schläft allerdings nur mittelmäßig, schlecht oder sehr schlecht. Vor allem unregelmäßige Arbeitszeiten oder Schichtdienst begünstigen offenbar schlechten Schlaf. In diesen Arbeitsgruppen klagen sogar 40 Prozent der Umfrageteilnehmer über schlechte Schlafqualität, die Hälfte schläft höchstens fünf Stunden.
Laut der Studie liegt der Anteil der so genannten Flex-Beschäftigten in Deutschland mittlerweile bei 30 Prozent. Und der Bedarf steigt mit dem Anspruch der Verbraucher, rund um die Uhr alles erledigen zu können. Digitalisierung und internationale Märkte fördern Produktion, Handel und Logistik, verändern auch die Arbeitswelt und die Anforderungen an die Beschäftigten. Für die Arbeitnehmer bedeutet dies häufig einen stetigen Kampf gegen die innere Uhr.
Denn diese tickt im Tag-Nacht-Rhythmus, ist also am Tag auf Aktivität und in der Nacht auf Ruhe programmiert. Sie lässt sich bei allem gesellschaftlichen Hang zur Selbstoptimierung nicht verstellen. Dr. Utz Niklas Walter vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG): "Wer nachts arbeiten muss - und das betrifft etwa jeden fünften Schichtarbeiter - liegt über Kreuz mit seinem natürlichen Biorhythmus. Gegen die innere Uhr zu arbeiten, kostet zusätzliche Energie und wirkt sich negativ auf die Schlafqualität aus." So geben 42 Prozent der Schichtarbeiter in der Schlafstudie an, dass sie Umstellungs- und Schlafprobleme haben, wenn sich ihr Schichtplan ändert.
Zudem zeigen Untersuchungen, dass Beschäftigte bei gleicher Tätigkeit zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich beansprucht werden. "Die Frühschicht liegt bei 100 Prozent Energieeinsatz, die Spätschicht bei 113 und die Nachtschicht bei 156 Prozent. Wer also möchte, dass Beschäftigte trotzdem gesund bleiben, muss sich um eine wirksames Betriebliches Gesundheitsmanagement kümmern", so der Wissenschaftler des IFBG.
Die "Schlechtschläfer" sind laut der TK-Studie deutlich mehr von gesundheitlichen Beschwerden betroffen. 54 Prozent leiden unter Muskelverspannungen und Rückenschmerzen, bei den "Gutschläfern" sind es nur 35 Prozent. Wer schlecht schläft, fühlt sich mehr als doppelt so häufig erschöpft (44 zu 21 Prozent), gereizt (33 zu neun Prozent) und niedergeschlagen (21 zu sechs Prozent).
Einen erholsamen Schlaf haben Betroffene zumindest zum Teil selbst in der Hand: Laut Studie beklagen 41 Prozent die Zimmertemperatur, 23 Prozent konsumieren vor dem Schlafen schwere Mahlzeiten und 15 Prozent koffeinhaltige Getränke. Bei sieben Prozent der Erwachsenen liegt das Smartphone auf dem Nachttisch oder unter dem Kopfkissen. Besonders hoch ist der Anteil bei den Unter-30-Jährigen: Hier stört das Handy bei jedem Fünften den Schlaf.
Mit Pressematerial der Techniker Krankenkasse