Wenig Sonne – häufig erkältet?
Klingt wie eine Binsenweisheit, trifft aber den Kern, wenn man die geringe Sonneneinstrahlung in unseren Breiten in Herbst und Winter mit dem Vitamin-D-Status unseres Körpers als kausale Ursache betrachtet. - Etwas verspätet für die aktuelle Erkältungssaison kommt die Nachricht, dass das Erkältungsrisiko bei niedrigen Vitamin-D-Spiegeln im Blut um ein Drittel erhöht ist.
Vitamin D (das eigentlich eine Hormonvorstufe ist) wird zurzeit intensiv beforscht. So ist es nicht verwunderlich, dass in kurzen Abständen immer neue Ergebnisse publiziert werden, die auch für den Alltag von Bedeutung sind.
Aus früheren Studien ist bekannt, dass Vitamin D eine Rolle im angeborenen Immunsystem z. B. bei der Vorbeugung von Infektionen der Atemwege spielt. Die Autoren der vorliegenden Studie stellten daher die Hypothese auf, dass die Vitamin-D-Konzentration im Blut: 25-Hydroxyvitamin D (25[OH)D]) invers mit dieser Erkrankung assoziiert ist.
Für diese Untersuchung wurden Blutproben von 18.883 Teilnehmern (älter als 12 Jahre) des Third National Health and Nutrition Examination Survey in den USA analysiert und die Teilnehmer nach kürzlich durchgemachten Atemwegsinfekten befragt.
Die Werte für das 25[OH)D lagen bei durchschnittlich 29 ng/ml. Neunzehn Prozent der befragten Personen berichteten über eine Erkältung in den vergangenen Tagen.
Nach Einteilung der Teilnehmer in Gruppen nach ihren Vitamin-D-Spiegeln stellte sich heraus, dass bei einem Wert von weniger als 10 ng/ml 24 Prozent kürzlich eine Erkältung gehabt hatten. Lag der Vitamin-D-Wert bei 30 ng/ml und mehr traf das nur noch auf 17 Prozent zu.
Noch stärker war der Effekt bei Patienten mit Asthma: Bei Vitamin-D-Werten unter 10 ng/ml berichteten 59 Prozent über Erkältungen. Lag der Wert über 30 ng/ml waren nur noch 22 Prozent kürzlich von einer Atemwegsinfektion betroffen gewesen.
Fazit:
Die Teilnehmer mit höheren Vitamin-D-Spiegeln waren zu ca. einem Drittel weniger erkältet. Die Serum 25(OH)D-Spiegel waren also invers mit kürzlich durchgemachten Infektionen der oberen Atemwege verknüpft. Ob die Substitution mit Vitamin D hier angezeigt ist, sollte in klinischen Studien untersucht werden – so die Autoren.
Die Ärzte Zeitung berichtet, dass es Hinweise aus einer Osteoporose-Studie gibt, dass Frauen mit einer Vitamin-D-Therapie dreimal seltener über Atemwegsinfektionen klagten als Frauen ohne Vitamin-D-Präparate.
Literatur und Link
Association Between Serum 25-Hydroxyvitamin D Level and Upper Respiratory Tract Infection in the Third National Health and Nutrition Examination Survey
Adit A. Ginde, MD, MPH; Jonathan M. Mansbach, MD; Carlos A. Camargo Jr, MD, DrPH
Arch Intern Med. 2009;169(4):384-390.
Link zum Abstract
Schnupfen? Vielleicht liegt's am Vitamin D
Ärzte Zeitung 16.03.2009
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/erkaeltungskrankheiten/?sid=537634