Welche Sportart verträgt sich mit der Arthrose?
Geeignete Sportarten wie Rückenschwimmen, Radfahren, Bergaufgehen sind für Arthrosepatienten günstig, da es durch die regelmäßige und gleichförmige Bewegung zu einer Verbesserung der Knorpelversorgung im betroffenen Gelenk kommt.
Unter einer Arthrose versteht man eine Verschleißerscheinung am Gelenk, die im Rahmen normaler Alterungsprozesse oder durch Über- und Fehlbelastungen bestimmter Gelenke auftritt. Allerdings ist die Arthrose kein reines `Seniorenproblem´. Bei der Hälfte aller Menschen jenseits des 35igsten Lebensjahres finden sich im Röntgenbild bereits arthrotische Veränderungen. Die Veränderungen an und für sich müssen zum Glück nicht immer mit Beschwerden verknüpft sein. Behandelt werden die Beschwerden, nicht die Röntgenbilder.
Der Orthopäde Professor Hans Tilscher widmete sich auf dem Kongreß für Allgemeinmedizin im November 2003 in Graz der Arthrose und gab praktische Tipps für Betroffene.
Es stellt sich häufig die Frage, ob - und wenn ja welcher - Sport für Arthrosepatienten geeignet ist. Professor Tilscher erklärte zunächst, dass eine angepasste, nicht übertriebene sportliche Betätigung die Blutzirkulation im arthrotischen Gelenk steigert. Dadurch werden bestimmte abgelagerte Substanzen aus dem arthrotischen Gelenk gespült.
Besonders geeignet sind Ausdauersportarten wie Aquajogging, Radfahren, Wassergymnastik und Rückenschwimmen. Auch Wandern, Gehen und Laufen sind erlaubt. Bergauf Gehen ist günstiger als bergab. Wenn sich das Bergab-Gehen nicht vermeiden läßt, dann sollte man in Schlangenlinien und ohne Gepäck wandern. Wichtig sind stoßdämpfende Schuhe. Bei einer Arthrose im Sprunggelenk empfiehlt Tilscher hohes Schuhwerk mit Sohlenwiege.
Wichtig ist auch, eine sportliche Tätigkeit mit einem kurzen Aufwärmtraining zu beginnen, zum Beispiel durch leichtes Einlaufen.
Ungünstig für arthrotisch veränderte Gelenke sind Belastungen mit großem Bewegungsumfang. Sind die Muskeln um das betroffene Gelenk bereits geschwächt oder sogar verkürzt, ist eine sportliche Belastung schlecht.
Ungeeignete Sportarten sind Mannschaftsportarten mit Körperkontakt auf Grund der Verletzungsgefahr. Der Orthopäde rät ebenfalls von Sportübungen mit Bewegungen aus Extremstellungen ab wie zum Beispiel tiefen Kniebeugen oder Wurfsportarten.
Schwimmen ist ebenfalls nicht in jeder Form empfehlenswert. Brustschwimmen, Delphin oder Kraulen fördern Fehlstellungen in der Hals- und Lendenwirbelsäule.
Tennisspielen fördert eine Kniegelenksarthrose.
Beim Schifahren sollte man auf Wedeln und Abstemmschwünge verzichten, da es dadurch zu einer Überbelastung des Hüftgelenkes kommt.
Vor allem - betont Tilscher - sollte Sport Spass machen. Mäßiger Sport führt neben einer Verbesserung der Gelenksituation zur Verbesserung des Herz-Kreislaufsystems und nicht zuletzt zu einem gesteigerten körperlichen Wohlbefinden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für den Arthrosepatienten vor allem die Ausdauer wichtig ist, da sie Herz und Kreislauf fördert, dann die Kraft auf Grund der Gelenk- und Haltungssicherheit und die Beweglichkeit, da sie die Mobilität im Alltag garantiert.
Quelle: 34. Kongress für Allgemeinmedizin, Vortrag Prof. Hans Tilscher,
22. November 2003, Graz