Welche Patienten mit Knieproblemen profitieren von einem chirurgischen Eingriff ?
Nicht jedes Knieproblem läßt sich durch das `Messer´ beheben. Ein neuentwickelter klinischer Score leistet eine Hilfestellung, die Patienten mit Knieproblemen herauszufiltern, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem chirurgischen Eingriff profitieren.
Fünf erfahrene Orthopädische Chirurgen untersuchten 103 Patienten mit Knieproblemen. Die Patienten litten im Durchschnitt seit 7 Monaten an Kniebeschwerden. Bei knapp der Hälfte waren die Beschwerden nach einem Unfall - meist in Verbindung mit Sport - aufgetreten. 50% der untersuchten Patienten hatte sich bereits durch eine Stock, eine Gehstütze oder einen Verband beholfen.
Die Chirurgen erarbeiteten an Hand dieser Patientengruppe einen Score, mit dessen Hilfe eine Unterscheidung zwischen Patienten, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von einem operativen Eingriff profitieren und Patienten die keinen Nutzen von einer Operation hätten, möglich macht.
Trifft einer oder mehrere der unten genannten Punkte zu, so führt eine Operation (ausgenommen ein Gelenkersatz) mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Erfolg:
1) Eine Sportverletzung liegt zu Grunde,
2) Geringe Funktionstüchigkeit,
3) Eingeschränkte Streckung oder Beugung,
4) Schmerzen am inneren oder äußeren Gelenkspalt,
5) Schmerzen oder Klickgeräusch beim McMurray Test (als Hinweis für Menisusveletzungen),
6) Nachweis einer Schwäche des vorderen Kreuzbandes
Ziel dieses Scores ist es unter anderem, den Hausärzten und Rheumatologen mit einfachen Mitteln eine Werkzeug an die Hand zu geben mit dessen Hilfe sie unterscheiden können, welchen Patienten sie sinnvoller Weise einem Chirurgen vorstellen und welchen nicht.
Literatur: 1. Solomon DH, Avorn J, Warsi A, et al. Which patients with knee problems are likely to benefit from nonarthroplasty surgery? Development of a clinical prediction rule. Arch Intern Med 2004; 164:509-513.