Was passiert in der Gelenkschleimhaut zu Beginn einer rheumatoiden Arthritis ?
Zu Beginn einer rheumatoiden Arthritis finden sich in der Gelenkschleimhaut überwiegend T-Lymphozyten im Bereich der Gefäße, während die Gefäße selbst keine Entzündung im Sinne einer Vaskulitis aufweisen.
Um eine das Wesen einer Erkrankung besser zu verstehen und damit neue therapeutische Wege zu entdecken, ist es wichtig, Vorgänge auf kleinster Zellebene zu untersuchen.
Eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe unter der Leitung von J. Singh von der Universität in Minnestota untersuchte die Gelenkschleimhaut von Patienten mit frisch aufgetretenen Anzeichen einer rheumatoiden Arthritis. Die Symptome bestanden nicht länger als 6 Wochen und keiner der Patienten hatte bis dahin eine Kortison- oder Basistherapie erhalten. Mittels einer Punktion wurde bei 8 Patienten eine kleine Probe der Kniegelenksschleimhaut entnommen. Diese Proben wurden mit speziellen Methoden feingeweblich untersucht.
Die immunhistochemischen Analysen brachten Folgendes zu Tage: Alle Patienten wiesen CD3+ T-Lymphozyten und CD 68 Makrophagen auf. CD8+ T-Lymphozyten fanden sich bei 7/8 (87%) Patienten während L26 B Lymphozyten lediglich bei 4/8 (50%) der Patienten zur Darstellung kamen. Die T-Lymphozyten befanden sich überwiegend in der Nähe von kleinen Blutgefäßen. Sämtliche Entzündungszellen waren hauptsächlich in oberflächlichen Bezirken der Schleimhaut lokalisiert.
Insgesamt ist das Bild der Gelenkschleimhaut in diesem sehr frühen Krankheitsstadium von T-Zell Infiltraten geprägt, wohingegen B-Zellen sehr viel geringer vertreten sind. Eine entzündliche Veränderung der kleinen Blutgefäße (medizinischer Begriff:Vaskulitis) findet sich nicht.
Literatur:
Singh JA, Pando JA, Tomaszewski J, Schumacher HR.
Division of Rheumatology, University of Minnesota, Minneapolis, MN, USA. Quantitative analysis of immunohistologic features of very early rheumatoid synovitis in disease modifying antirheumatic drug- and corticosteroid-naïve patients.
J Rheumatol. 2004 Jul;31(7):1281-5.