Was ist dran am „starken Geschlecht“?
Welche Frau hat nicht schon ihren Mann leiden sehen, der an einem grippalen Infekt erkrankt war und hartnäckig nach einer privaten Krankenschwester verlangte?
Das Ergebnis verschiedener Studien zur unterschiedlichen Schmerzempfindlichkeit bei Männern und Frauen macht diese Leidensgeschichten noch schlechter erklärbar, denn: Männer haben deutlich weniger Schmerzrezeptoren und sind außerdem durch den Testosteron-Spiegel im Blut unempfindlicher gegen zugefügte Schmerzen.
Entwicklungsgeschichtlich ist dies leicht zu erklären, da der Mann auf der Jagd oder im Kampf bessere Leistungen erbringen konnte, wenn er nicht zu empfindlich auf Schmerz reagierte.
Bei gleich starkem Schmerzsignal wird im weiblichen Gehirn eine andere Region als im männlichen aktiviert, so dass bei den Frauen ein stärkerer Schmerz gemeldet wird als bei den Männern.
Die Untersuchungsergebnisse helfen nicht nur Verhaltensforschern, sondern auch Chirurgen bei ihrer Arbeit, die zum Beispiel ihre Anästhesie-Techniken geschlechtsspezifisch modifizieren können. Geringerer Schmerz bei Operationen wirkt sich nämlich positiv auf das OP-Ergebnis und die Rehabilitationserfolge aus.