Was hilft dem Magen am besten nach einem Schweizer Käsefondue: Wein, schwarzer Tee oder Schnaps?
Das British Medical Journal veröffentlicht in diesen Tagen Forschungsergebnisse, die wir Ihnen auf keine Fall vorenthalten wollen. Heute die Ergebnisse einer randomisierten Cross-over Studie, die eine Gruppe schweizer und deutscher Forscher durchgeführt haben. Lesen Sie unsere Zusammenfassung oder - noch besser - Schauen Sie sich das deutschsprachige Video auf der Seite des BMJ (http://www.bmj.com/content/341/bmj.c6731.full) an!
Die Aussagen zum Nutzen alkoholischer Getränke auf die Verdauungsfunktion mit oder nach dem Verzehr sehr fetter oder sehr kalorienhaltiger Nahrung, wie z. B. einem Schweizer Käsefondue, sind widersprüchlich.
In der Schweiz empfehlen Traditionalisten, Weißwein zum Fondue zu trinken, während andere Gruppen darauf bestehen, dass schwarzen Tee das richtige Getränk sei. Die Debatte ist damit noch nicht beendet! Denn es wird auch diskutiert, ob ein „Kurzer“ nach dem Essen die Verdauung fördere oder nicht.
Die Beweislage ist leider schlecht. Es scheint aber eine gravierende Unsicherheit bezüglich der richtigen Wahl der Getränke zu existieren.
So gibt es u. a. eine Fragebogenuntersuchung, in der die Teilnehmer schwere Nebenwirkungen annahmen, wenn sie Coca Cola zum Fondue trinken würden. Aufgrund dieser unbefriedigenden Datenlage haben die Autoren sich entschlossen, diese Wissenslücke zu schließen.
Methodik
In dieser randomisierten, kontrollierten Cross-over Studie wurden die Wirkungen von Weißwein, schwarzem Tee und Schnaps auf die Magenentleerung und eventuelle Oberbauchsymptome untersucht.
Eingeschlossen wurden 20 Freiwillige (14 Männer, sechs Frauen im Alter von 23 bis 58 Jahren, mittlerer BMI 12,6). Die Studie wurde an zwei Tagen durchgeführt, wobei eine Woche dazwischen liegen musste. Anamnestisch waren bei keinem der Teilnehmer Alkoholmissbrauch oder gastrointestinale Erkrankungen bekannt.
Nach einer Nahrungskarenz von mindestens sechs Stunden nahmen die Teilnehmer 200 Gramm Fondue, das aus Schweizer Käse (3260 kJ, 64 g Fett, 2 g Kohlenhydrate, 52 g Protein und einer definierten Menge an 13<//font>C-Isotop) bestand und 100 Gramm Weißbrotwürfeln (418 kJ) zu sich.
An beiden Studientage tranken die Teilnehmer entweder 300 ml Weißwein (Fendant, 40 g Alkohol) oder 300 ml schwarzen Tee gemäß des Studienprotokolls. Nach 90 Minuten wurde entweder 20 Milliliter Schnaps (Kirschwasser, 8 g Alkohol) oder Wasser gereicht.
Vor der Mahlzeit und alle 15 Minuten während des Fondues bis zu einer Gesamtzeit von vier Stunden wurden Atemproben in doppelt aluminisierten Beuteln genommen. Um eine Einflussnahme der Bewegung auf die Magenentleerung zu vermeiden, blieben die Studienteilnehmer bei dieser Prozedur sitzen.
Die wichtigsten Outcome-Kriterien waren die kumulierte, prozentuale Menge des Kohlenstoffisotops 13C in der Atemluft, das spektroskopischen untersucht wurde, als Parameter für die Magenentleerung, der Appetit und dyspeptische Symptome (visuelle Analogskala).
Ergebnisse
Die Magenentleerung war signifikant schneller, wenn zu dem Fondue schwarzer Tee oder Wasser getrunken wurde. Es bestand eine inverse Dosis-Wirkung-Beziehung zwischen der Aufnahme von Alkohol und der Magenentleerung.
Der Appetit war nach dem Trinken von weißem Wein oder schwarzem Tee vergleichbar. Wurde jedoch Wein und Schnaps getrunken, hatten die Testpersonen weniger Appetit. Unterschiede bei den dyspeptischen Symptomen fielen nicht auf.
Schlussfolgerung:
Aus dieser Studie geht hervor, dass die Magenleerung nach einem Schweizer Käsefondue und dem Genuss von Weißwein im Unterschied zu schwarzem Tee merklich verlangsamt ist. Gesunde können aber weiterhin ohne schlechtes Gewissen dieses Traditionsessen mit den Getränken ihrer Wahl der zu sich nehmen.
Literatur und Links
Effect on gastric function and symptoms of drinking wine, black tea, or schnapps with a Swiss cheese fondue: randomised controlled crossover trial
Henriette Heinrich, clinical research fellow1, Oliver Goetze, attending physician1, Dieter Menne, statistician2, Peter X Iten, professor of legal medicine3, Heiko Fruehauf, attending physician1, Stephan R Vavricka, attending physician1, Werner Schwizer, senior reseacher14, Michael Fried, head of division and professor of gastroenterology14, Mark Fox, attending physician and clinical associate professor14BMJ 2010; 341:c6731
BMJ 2010; 341:c6731
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