Warum auch beim Essen Männer vom Mars und Frauen von der Venus sind
Ernährungsmedizin ist heute nachmittag das Thema beim User-Workshop in Berlin. Dazu ein Beitrag, der die Dinge einmal aus einer ganz anderen Perspektive beleuchtet.
Da sitzt sie, meine Traumfrau. Mir gegenüber! Wir zusammen im romantischen Weinkeller, das Kaminfeuer prasselt, Whitney Houston haucht "I will always love" - "Zwei Prosecco", liegt es mir auf den Lippen, als der Kellner kommt, um die Bestellung aufzunehmen. Meine wunderschöne Begleitung kommt mir zuvor und bestellt sich eine Schweinshaxe und ein großes Pils. Das Romantik-Barometer zeigt acht Grad unter null. Nur wegen der Schweinhaxe? Jawohl, genau deswegen.
Von wegen Essen soll satt machen! Die Nahrung fungiert als "Geschlechtsverstärker". Wissenschaftler erzählen uns, dass wir von der jeweiligen Ernährungsweise – Gewohnheiten, Vorlieben, Einstellungen – bei Männern wie Frauen jeweils auf ein bestimmtes Wesen schließen: Während wir Zurückhaltung primär als weibliches Verhalten werten, gelten kräftiges Zulangen und ein schnelles Esstempo als eher männlich. Die Dame, die nach einem Zug aus der Bierflasche beherzt in ihre Spare Ribs beißt, wirkt so erotisch wie King Kong. Doch auch die Mannsbilder kriegen ihr Fett weg. Wer mit spitzen Lippen an seinem Glas nippt und rohe Möhren knabbert, erscheint kaum männlicher als ein Angorapulli.
Von Adonis-Fleisch und helenischem Gemüse
Edle Pralinen und Schoko-Kreationen erfreuen als liebevolle Überraschung oder Gastgeschenk in erster Linie Frauen. Männer werden bei Einladungen nur selten mit solchen Leckereien bedacht, und wenn, dann in einer spezifisch "männlichen" Form: dunkel, bitter, alkoholisiert. Doch die Vorstellungen von vernaschten Frauen und fleischhungrigen Männern basieren nicht nur auf einschlägigen Erfahrungen. Mitunter verrät auch der Blick auf die Speisekarte den männlichen oder weiblichen Charakter kulinarischer Genüsse: Fleisch ist männlich, schließlich setzt es den Akt des Tötens voraus. Gemüse und Salat assoziieren wir dagegen mit Friedfertigkeit, sprich: Weiblichkeit. "Holzfällersteak" und "Strammer Max" kommen viel stoppelbärtiger daher als "Birne Helene" und "Crêpe Suzette". Warum?
Beim Blick auf die typisch "männlichen" und "weiblichen" Speisen fällt auf, dass sich diese in "stark" und "schwach" einordnen lassen. Die als "weiblich" geltenden Speisen wie Quark, Obst, Salat, Gemüse oder auch süße Desserts sind vor allem durch ihre Milde und Leichtigkeit gekennzeichnet – eine Eigenschaft, die sie zugegebenermaßen nicht mit allen weiblichen Wesen teilen. Ihr Verzehr erfordert keinen größeren Kraftaufwand. Anders verhält es sich mit den "männlichen" Kandidaten: Fleischgerichte bedürfen eines zupackenden Kiefers. Scharfe, herbe und stark gewürzte Speisen sowie alkoholische Getränke reizen häufiger die Schleimhaut. Ein echter Kerl, der sich das zutraut.
Trinkgelage oder Kaffeekränzchen?
Aber damit noch nicht genug. Auch äußere Umstände und die Art der Zubereitung zeigen uns, wie weit es mit der Männlichkeit her ist. Eckkneipen, Stammtische und Trinkgelage haben ein "männliches", Kaffeekränzchen und Salatbars ein "weibliches" Image. Kochen und Backen gelten als "weibliches" Hoheitsgewässer, während beim Grillen im Freien der Testosteron produzierende Teil der Menschheit zur Hochform aufläuft: Männer sind Jäger.
Süßes macht sinnlich
Frauen wollen aber nicht gejagt werden, sie wollen verführt werden! Denken Sie an Blumen. Denken Sie an glänzende Ringe und funkelnde Colliers. Denken Sie an die elegantesten Schnitte, zu denen Mailänder Scheren fähig sind. Und dann vergessen Sie’s wieder. Nehmen Sie stattdessen Schokolade oder erlesenes Gebäck! Forscher haben den Zusammenhang entdeckt zwischen knisternder Erotik und der weiblichen Vorliebe für Süßes. Wissenschaftler – natürlich italienische – kamen nun auf den Dreh, dass sich Frauen, die täglich größere Mengen Schokolade vernaschten, eines überdurchschnittlich aktiven und erfüllten Liebeslebens erfreuen. Dies mag mit den Inhaltsstoffen des Kakaos in Zusammenhang stehen, der schon bei den Azteken als aphrodisierender Liebestrunk verwendet wurde. Doch Vorsicht! "Mann" sollte daran denken, die Angebetete mit hellen, cremigen, zart schmelzenden Pralinen und Schokokreationen zu betören. Auf die männliche Variante in Form von dunkler oder bitterer Schokolade könnte "Frau" anders reagieren als erwünscht. Auch beim Naschen gilt: Wenn Männer und Frauen das Gleiche tun, ist es noch lange nicht Dasselbe.
gefunden bei suessefacts.de