Vorläufige Definition der Remission bei RA für klinische Studien
Ein Komitee, bestehend aus Mitgliedern der ACR, EULAR und OMERACT, schlägt zwei neue Definitionen für eine Remission der rheumatoiden Arthritis vor, die einheitlich in klinischen Studien verwendet werden können. Es wird empfohlen, eine der beiden Definitionen als Endpunkt einer Studie zu wählen, aber die Ergebnisse beider Definitionen zu publizieren.
Bei der Vielfalt der zur Verfügung stehenden Arzneimittel ist die Remission der rheumatoiden Arthritis (RA) heute das Ziel der Therapie. Eine allgemeingültige Definition der Remission, die strikt, aber erreichbar und einheitlich für klinische Studien als Outcomeparameter verwendbar ist, gibt es zurzeit aber nicht.
Ein Komitee, bestehend aus Mitgliedern des American College of Rheumatology (ACR), der European League Against Rheumatism (EULAR) und der Outcome Measures in Rheumatology Initiative (OMERACT) hat prä-spezifizierte Analysen von klinische Studien bei RA begutachtet und den Prozess der Definitionsfindung begleitet.
Das Komitee forderte eine stringente Definition (wenig - wenn überhaupt - Krankheitsaktivität) und beschloss die üblicherweise in klinischen Studien verwendeten Wirksamkeitsparameter für die Definition heranzuziehen. Hierzu sollten mindestens die Zahl der schmerzhaften und geschwollenen Gelenke und ein Akutphasereaktant gehören. Für jeden dieser Parameter musste der Wert festgelegt werden, der für eine Remission stand.
Die eingebrachten Definitionen für eine Remission wurden getestet. Dazu gehörten sowohl eine Reihe individueller Messzahlen für eine Remission (Boole´sche Betrachtungsweise) als auch Definitionen, die Krankheitsaktivitätsindizes verwendeten.
Zusätzlich wurden die Daten klinischer Studien analysiert, um den additiven Nutzen der durch die Patienten bewerteten Variablen zu untersuchen. Ausschlaggebend war hier die prognostische Aussagekraft der infrage kommenden Parameter hinsichtlich späterer radiologischer und funktioneller Ergebnisse.
Ergebnis:
Als zentrale Remissionskriterien kamen Infrage Aktivitätsindizes und geeignete Wirksamkeitsparameter, wie z. B. schmerzhafte und geschwollene Gelenken (jeweils nicht mehr als eines betroffen), das CRP und die Einschätzung des Allgemeinbefindens (nicht größer als 1 auf einer Skala von 0 bis 10). Aus den Analysen ging zudem hervor, dass es notwendig ist, eine durch die Patienten bewertete Studienvariable einzubeziehen.
Die Untersuchung von Studiendaten über zwei Jahre hinweg ergab, dass viele der von den Mitgliedern des Komitees vorgeschlagenen Definitionen in ihrer prognostischen Aussagekraft für spätere radiologische und funktionelle Ergebnisse vergleichbar waren.
Die über den DAS28 definierte Remission besaß hingegen keinen prognostischen Wert dafür, wie sich die RA im weiteren Krankheitsverlauf auf die Gelenkzerstörung und den Funktionsstatus des Patienten auswirkt.
Auf der Basis dieser Überlegungen schlug das Komitee abschließend vor, dass eine Remission der RA besteht, wenn eine der beiden Definitionen erfüllt ist:
1) Zahl des schmerzhaften Gelenke ≤1
Zahl des geschwollenen Gelenke ≤1
CRP ≤1 mg/dl
Patientenbewertung des Allgemeinbefindens (Skala von 0 bis 10) ≤1
2) Simplified Disease Activity Index (SDAI) ≤3,3
Der SDAI besteht aus fünf Variablen: der Zahl der schmerzhaften und geschwollenen Gelenke (von jeweils 28 untersuchten Gelenken), der Einschätzung des Allgemeinbefindens durch den Patienten und den Arzt (Skala von 0 bis 10) und dem CRP (mg/dl, normal <1 mg/dl)
Fazit
Die Autoren schlagen zwei neue Definitionen für eine Remission der rheumatoiden Arthritis vor, die einheitlich in klinischen Studien verwendet werden können. Es wird empfohlen, eine der beiden Definitionen als Endpunkt einer Studie zu wählen, aber die Ergebnisse beider Definitionen zu publizieren.
Literatur und Links
American College of Rheumatology/European League Against Rheumatism Provisional Definition of Remission in Rheumatoid Arthritis for Clinical Trials
David T Felson1,2, Josef S Smolen3, George Wells4, Bin Zhang5, Lilian H D van Tuyl1, Julia Funovits6, Daniel Aletaha6, Cornelia F Allaart7, Joan Bathon8,*, Stefano Bombardieri9, Peter Brooks10, Andrew Brown11, Marco Matucci-Cerinic12, Hyon Choi4, Bernard Combe13, Maarten de Wit14, Maxime Dougados15, Paul Emery16, Daniel Furst17, Juan Gomez-Reino18, Gillian Hawker19, Edward Keystone20, Dinesh Khanna17, John Kirwan21, Tore K. Kvien22, Robert Landewé23, Joachim Listing24, Kaleb Michaud25, Emilio Martin-Mola26, Pamela Montie27, Theodore Pincus28, Pamela Richards29, Jeffrey N Siegel30,†, Lee S Simon31, Tuulikki Sokka32, Vibeke Strand33, Peter Tugwell3, Alan Tyndall34, Desirée van der Heijde7, Suzan Verstappen35, Barbara White36, Frederick Wolfe37,38, Angela Zink24, Maarten Boers5
Ann Rheum Dis 2011;70:404-413 doi:10.1136/ard.2011.149765, Full Text
rheuma-online:
Montag 10.01.2011
Neue Definition für eine Remission der RA