Vitamin D schützt ältere Patienten vor Komplikationen nach Hüftfraktur
Ältere Patienten, die nach einem Hüftbruch täglich eine hohe Dosis Vitamin D einnahmen, mussten im Folgejahr weniger oft erneut aufgrund von Sturzverletzungen ins Krankenhaus eingewiesen werden. Ein zusätzliches Physiotherapieprogramm für zu Hause verringerte die Anzahl der Stürze. Zudem schützte die höhere Dosis vermehrt vor schweren Infektionen.
Die Versorgung von älteren Patienten nach einer Hüftfraktur ist nicht gut untersucht. Deshalb wurde unter Leitung von Prof. Heike Bischoff-Ferrari (Zentrum Alter und Mobilität der Universität Zürich) eine randomisierte, kontrollierte Studie durchgeführt, in die 173 Patienten im Alter von 65 Jahren oder mehr mit einem akuten Bruch der Hüfte einbezogen wurden. 79,2 Prozent waren Frauen, das mittlere Alter betrug 84 Jahre und 77,4 Prozent der Patienten lebten zu Hause.
Die Patienten erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder eine intensive Physiotherapie (60 Minuten/Tag während des stationären Aufenthaltes und ein Programm für zu Hause) oder eine Standardphysiotherapie (30 Minuten/Tag während des stationären Aufenthaltes und kein Programm für zu Hause) sowie eine Therapie mit Vitamin D (2.000 vs 800 IE/Tag).
Primärer Outcomeparameter war die Zahl der Stürze, sekundärer Outcomeparameter die Zahl der erneuten Krankenhauseinweisungen aufgrund von Stürzen während der einjährigen Beobachtungszeit.
Zu Studienbeginn lag der Vitamin D-Serumspiegel bei 50,9 Prozent der Teilnehmer unter 12 ng/ml und bei 97,7 Prozent bei weniger als 30 ng/ml. Insgesamt wurden 212 Stürze und 74 erneute Krankenhauseinweisungen registriert.
Die intensive physikalische Therapie führte im Vergleich zur Standardtherpie zu einer Reduktion der Stürze um 25 Prozent. Im Vergleich der Behandlung mit Vitamin D 2.000 IE mit 800 IE wurde keine verminderte Zahl der Stürze beobachtet. Die erneute Einweisung ins Krankenhaus wurde jedoch um 39 Prozent vermindert.
Schlussfolgerung:
Die Behandlung mit 2.000 IE Vitamin D reduzierte die Zahl der Sturzverletzungen, aufgrund derer die Patienten erneut ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten, nicht jedoch die Sturzhäufigkeit. Eine intensive physikalische Therapie nach akuter Hüftfraktur erwies sich bei der Reduktion der Sturzhäufigkeit als wirksam, nicht jedoch bei der Zahl der Sturzverletzungen, die zu erneuten Krankenhauseinweisungen führten. Beide Strategien können sich daher kombiniert als nützlich erweisen, da sie zwei unterschiedliche, aber wesentliche Faktoren nach Hüftfraktur adressieren.
Literatur und Links
Effect of High-Dosage Cholecalciferol and Extended Physiotherapy on Complications After Hip Fracture. A Randomized Controlled Trial
Heike A. Bischoff-Ferrari, MD, DrPH; Bess Dawson-Hughes, MD; Andreas Platz, MD; Endel J. Orav, PhD; Hannes B. Stähelin, MD; Walter C. Willett, MD, DrPH; Uenal Can, MD; Andreas Egli, MD; Nicolas J. Mueller, MD; Silvan Looser, PT; Beat Bretscher, PT; Elisabeth Minder, MD; Athanasios Vergopoulos, MD; Robert Theiler, MD
Arch Intern Med. 2010;170(9):813-820.
Abstract