Vioxx ist vom Markt, aber trotzdem zur Info: Blutdruckanstieg und Ödeme unter Rofecoxib häufiger als unter Celecoxib oder NSAR
Um die Ursachen für die Nebenwirkungen zu verstehen, die bei der Langzeiteinnahme von Vioxx auftreten können und letztendlich zur Marktrücknahme dieses Präparates geführt haben, ist diese Studie nicht uninteressant. Unter einer Langzeittherapie mit Rofecoxib (Vioxx) ist das Risiko für das Auftreten von Blutdruckproblemen und/oder Ödemen circa dreimal höher, als unter Einnahme von Celebrex (Celecoxib) oder nicht-selektiven NSAR.
Der COX-2 Hemmer Rofecoxib (Handelsname Vioxx) sorgte in letzter Zeit für Schlagzeilen. Der zuerst hoch gepriesene Vertreter der modernen COX-2 Hemmer wurde kürzlich weltweit vom Markt genommen, da Studienergebnisse ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte unter einer Langzeiteinnahme vermuten ließen. In einer anderen aktuellen Studie wurde an einem großen Patientenkollektiv festgestellt, dass Rofecoxib im Vergleich zu Celecoxib (Handelsname Celebrex) und anderen cortisonfreien Rheumamitteln (NSAR) häufiger zu einem Anstieg des Blutdruckes sowie zu Ödeme an den Unterschenkeln führen kann.
8538 Patienten , die auf Grund einer rheumatoiden Arthritis oder einer Arthrose über einen langen Zeitraum entweder mit Rofecoxib oder Celecoxib behandelt wurden, nahmen an der Studie teil. Untersucht wurden Blutdruckveränderungen sowie das Auftreten von Unterschenkelödemen. Als Kontrollgruppe dienten Patienten , die mit einem nicht selektiven NSAR behandelt wurden.
Verglich man die Häufigkeit von Blutdruckproblemen und Ödemen in diesen drei Gruppen (Rofecoxib-Gruppe, Celecoxib-Gruppe, NSAR-Gruppe) so sah man, dass Ödeme in der Rofecoxib-Gruppe häufiger als in den anderen beiden Gruppen auftraten (23.3% versus18%).
Auch bezüglich des Blutdruckes schnitt Rofecoxib schlechter ab: Patienten mit normalem Blutdruck entwickelten unter Celecoxib und NSAR keine Blutdruckprobleme, während das Risiko eines Blutdruckanstieges unter Rofecoxib erhöht war. Gleiches galt auch für diejenigen Patienten, die bereit vor der Therapie eine Bluthochdruck aufwiesen.
Verglich man nur das Risiko von Blutdruckanstieg und Ödemen zwischen den beiden COX-2 Hemmern, so war das Risiko, eine der beiden Nebenwirkungen zu erleiden, in der Rofecoxib-Gruppe im Schnitt circa 3fach erhöht.
Literatur:
Wolfe F, Zhao S, Pettitt D.
National Data Bank for Rheumatic Diseases, Arthritis Research Center Foundation, Wichita, KS 67214, USA.
Blood pressure destabilization and edema among 8538 users of celecoxib, rofecoxib, and nonselective nonsteroidal antiinflammatory drugs (NSAID) and nonusers of NSAID receiving ordinary clinical care.
J Rheumatol. 2004 Jun;31(6):1143-51.