Vier Förderpreise für die rheumatologische Forschung vergeben
Berlin, 08. November 2012. Mit insgesamt 27 Projektanträgen für die Forschungsförderung Rheumatologie war die Resonanz auf die Initiative von Pfizer auch im sechsten Jahr ihres Bestehens groß. Vier Forschungsprojekte wurden nun anlässlich des Pfizer-Forschungssymposiums „Tight Junctions“ in München mit Fördergeldern in Höhe von jeweils 60.000 Euro ausgezeichnet. Die internationale, unabhängige Jury prämierte die Forschungsvorhaben von Dr. Jürgen Rech und Dr. Arnd Kleyer, Prof. Dr. Christian Kneitz und Prof. Dr. Brigitte Müller-Hilke, der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Harald Burkhardt sowie von Dr. Daniel Windschall. Im Fokus der Projekte wird die Früherkennung der Rheumatoiden Arthritis (RA), die Identifizierung von spezifischen Biomarkern und die Ultraschall-Bildgebung zur Klassifizierung der Juvenilen Idiopathischen Arthritis (JIA) stehen.
Pfizer möchte mit den Förderpreisen Impulse sowohl für die klinische Forschung als auch für die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der TNF-a-Inhibition bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen geben. Die Jury setzt sich aus vier renommierten und unabhängigen Experten zusammen, die die eingereichten Projektvorschläge anhand ihrer wissenschaftlichen Qualität bewerten: Prof. Dr. Maxime Dougados, Paris, Frankreich, Prof. Dr. Paul Emery, Leeds, Großbritannien, Prof. Dr. Lars Klareskog, Stockholm, Schweden sowie Dr. Nicola Ruperto, Genua, Italien.
Suche nach den Risikofaktoren und Biomarkern
Die frühe Behandlung von RA-Patienten mit DMARDs oder Biologika ist von Bedeutung, um die strukturelle Zerstörung von Gelenken zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Die Ursachen für den fortschreitenden Verlust von Knochensubstanz sind längst noch nicht vollständig aufgeklärt. Es gibt Hinweise, dass citrullinierte Proteine (ACPA, Anti-citrullinated protein antibody) den Verlust von Knochensubstanz direkt induzieren können [1].
ACPA sind Autoantikörper, die schon Jahre vor der klinischen Manifestation bei Patienten mit RA nachgewiesen werden können. So gehören die zyklischen citrullinierten Peptide (CPP) in der RA-Diagnostik zu den etablierten Biomarkern, die im ELISA (Enzyme Linked Immunosorbent Assay) über Anti-CCP-Antikörper nachgewiesen werden können. Rech und Kleyer wollen in ihrer Studie untersuchen, ob sich mit einem bildgebenden Verfahren, der HR-pQCT (High Resolution Peripheral Quantitative Computer Tomography), Veränderungen der Knochensubstanz – beispielsweise in der Knochendichte oder Mikroarchitektur – frühzeitig detektieren lassen. Im Idealfall dann, wenn die Patienten bereits CCP-Antikörper aufweisen, aber noch keine klinischen Zeichen einer Arthritis vorliegen.
Die beiden Preisträger Kneitz und Müller-Hilke werden in ihrer Studie die Rolle bestimmter ACPA-Isotypen bei der Pathogenese der RA näher untersuchen. Die Spiegel bestimmter ACPA (z. B. IgG4) scheinen mit der zellulären Antwort auf die Therapie mit TNF-a-Inhibitoren in Beziehung zu stehen. Ob sie als mögliche Prädiktoren für den Therapieerfolg von TNF-a Inhibitoren in Frage kommen, soll mit der Studie herausgefunden werden.
Das Team um den Preisträger Burkhardt will die Forschungsförderung nutzen, um neue Erkenntnisse über die Wechselwirkungen der Zytokine TNF-a und Interleukin 17 (IL-17) bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis (PsA) zu gewinnen. Beide Zytokine scheinen eine Schlüsselrolle in der Pathogenese der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis zu spielen. Anhand genetischer Studien konnten kürzlich bestimmte Mutationen im Promotor des TNF-a-Gens identifiziert werden, die mit PsA assoziiert sind. Die mögliche Relevanz dieses funktionalen Polymorphismus als Biomarker in Zusammenhang mit der TNF-Inhibition wird In-vitro an
humanen Zelllinien untersucht.
Bei Kindern mit JIA ist die muskuloskeletale Ultraschalluntersuchung ein wichtiges Verfahren zur Diagnose und Kontrolle der Krankheitsprogression. Bislang existiert für Kinder noch kein verifiziertes Scoring-System, mit dem die JIA klassifiziert werden könnte. In Kooperation mit der Kommission Bildgebung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) wird der Preisträger Windschall in verschiedenen Zentren Daten von muskuloskeletalen
Ultraschalluntersuchungen erheben und analysieren, um die normalen Sonografie-Werte zu erhalten Es werden rund 5.000 gesunde Jungen und Mädchen im Alter von ein bis 17 Jahren in den Zentren über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht werden.
„Auch in diesem Jahr können wir mit der Forschungsförderung Rheumatologie zahlreiche Projekte anstoßen, die sich insbesondere mit wichtigen Fragestellungen rund um die TNF-a Inhibition beschäftigen. Vor allem die grundlegenden Forschungsergebnisse, die zur Früherkennung und besseren Diagnose der chronisch-entzündlichen Erkrankungen beitragen, werden auch die zielgerichtete Therapie mit Biologika verbessern helfen“, sagte PD Dr. Peter-Andreas Löschmann, Medizinscher Direktor bei Pfizer Specialty Care, bei der Preisverleihung in München. Auch das diesjährige Symposium wird ausschließlich mit Beiträgen aus von Pfizer unterstützen Forschungsprojekten bestritten und zeigt in beeindruckender Weise, welche wichtigen Impulse durch unsere Forschungsförderung gesetzt werden, so Löschmann weiter.
Die Preisträger
• Dr. Jürgen Rech, Leiter der klinischen Forschung in der Abteilung Innere
Medizin III, Immunologie und Rheumatologie der Universität Erlangen-
Nürnberg, und Dr. Arnd Kleyer, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und
Immunologie, Universitätsklinikum Erlangen
Titel des Projekts: „Characterization of suspected early bone changes (i.e.
microarchitecture/bone density/cortical thickness) in ACPA positive patients
without signs of arthritis compared to ACPA negative, healthy subjects,
using HR-pQCT analysis of MCP joints“
• Prof. Dr. Christian Kneitz, Klinik für Innere Medizin II, Klinikum Südstadt
Rostock und Prof. Dr. Brigitte Müller-Hilke, Institut für Immunologie,
Medizinische Fakultät der Universität Rostock
Titel des Projekts: „The dynamics of IgG1 and IgG4 ACPA levels during
therapy in rheumatoid arthritis“
• Prof. Dr. Harald Burkhardt, Abteilung Rheumatologie, Innere Medizin II der
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M.
Titel des Projekts: „Synergism of TNF-a with IL-17 in psoriatic arthritis: A
functional polymorphism in the IL-17 signaling adaptor NF-_B activator 1 (Act-
1) with potential relevance as a biomarker for response to TNF-blockade“
• Dr. Daniel Windschall, Abteilung für Pädiatrie, Asklepios Klinik Weißenfels.
Titel des Projekts: „Verifying normal sonographic values (B-Mode) for
performing musculosceletal ultrasound of the shoulder, hip, elbow and ankle
joints of children“
Die Jury
• Prof. Dr. Maxime Dougados, Paris, Frankreich
• Prof. Dr. Paul Emery, Leeds, Großbritannien
• Prof. Dr. Lars Klareskog, Stockholm, Schweden
• Dr. Nicola Ruperto, Genova, Italien
Die TNF-a-Blockade ist ein wichtiges Therapieprinzip, von dem nicht nur Patienten mit entzündlich-rheumatischen, sondern auch dermatologischen Erkrankungen profitieren können. Neben der Forschungsförderung Rheumatologie unterstützt Pfizer Specialty Care deshalb auch Forschungsprojekte im Bereich der Dermatologie.
Literatur:
1 Harre U et al. Induction of osteoclastogenesis and bone loss by human autoantibodies against citrullinated vimentin
J Clin Invest 2012;122:1791
Abstract
Quelle
Pressemitteilung
Pfizer Deutschland GmbH
Medizin & PR GmbH
Gesundheitskommunikation
Heike Hallenberg