Versorgungssituation für Rheumapatienten verbessert - 4. BDRh-Kongress mit ermutigenden Ergebnissen
Fortschritte in der Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) haben in den vergangenen Jahren zu einer deutlichen Verbesserung in der Patientenversorgung geführt. Das war eines der Ergebnisse, die beim diesjährigen 4. Kongress des Bundesverbandes Deutscher Rheumatologen (BDRh) vorgestellt wurden.
Die Zahl der internistischen Rheumatologen in Deutschland steigt stetig an. Jährlich kommen nach Aussage von Dr. Edmund Edelmann, erster Vorsitzender des BDRh, rund 50 neue Fachärzte hinzu. Das bedeute für Deutschland eine aktuelle Anzahl von zirka 850 internistischen Rheumatologen. Damit ist die als ideal angesehene Versorgungsdichte von einem Rheumatologen pro 50.000 Einwohner zwar noch lange nicht erreicht, jedoch ist ein positiver Trend zu verzeichnen.
Bessere Versorgung trotz langer Wartezeiten
Ein immenser Fortschritt in der Versorgung von RA-Patienten wird an folgenden Zahlen eines Bevölkerungssurveys des Deutschen Rheumaforschungszentrums von 2007 bzw. einer Untersuchung von Mau et al.(1) deutlich, die Edelmann beim BDRh-Kongress vorstellte: Während im Jahr 1989 nur 33 Prozent der Patienten mit RA in fachärztlicher Behandlung waren, ist dieser Anteil im Jahr 2007 auf 93 Prozent gestiegen, davon sind 66 Prozent ständig fachärztlich versorgt.
Allerdings gibt es nach wie vor Defizite in der zügigen Überweisung zum Facharzt. Umfragen bei Rheumatologen zufolge dauert es im Schnitt zwischen 4 Wochen und 3 Monaten bis der Patient einen Termin zur Erstvorstellung erhält. „Nur 30 Prozent der Patienten haben die Chance, innerhalb von 2 bis 4 Wochen einen Termin zu bekommen. Das muss ganz klar besser werden", so Edelmann.
Weniger Krankenhausaufenthalte von RA-Patienten
Durch den Einsatz moderner Therapien ging die durchschnittliche Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage in den letzten Jahren von 66 im Jahr 2001 auf 45 im Jahr 2007 zurück.
Und auch die Häufigkeit der Krankenhausaufenthalte bei ambulant betreuten Patienten ist von 27 Prozent im Jahr 1994 auf 13 Prozent im Jahr 2007 gesunken. Die Aufenthaltsdauer verkürzte sich im Durchschnitt ebenfalls: von 3,7 auf 2 Wochen (2007).
Optimistischer Ausblick hinsichtlich der Vergütung trotz Honorarreform 2009
Eine zunehmende Pauschalierung der Leistungen sowie die Entwicklung eines bundeseinheitlichen Bewertungsmaßstabes [EBM) in Euro führen zu einem, nach Dr. Ulrich von Hinüber, Hildesheim, extrem leistungsfeindlichen System in Deutschland. Dennoch gäbe es Grund zu Optimismus, so Dr. Thomas Mittendorf, Gesundheitsökonom aus Hannover. Durch neue Therapiemöglichkeiten könnten zukünftig erhebliche Ressourcen eingespart werden.
Effiziente Therapie mit Biologika
Eine moderne Therapieoption in der Behandlung der RA ist der Einsatz von Biologika. Nach einer Erhebung des BDRh von Ende 2007 bis Anfang 2008 wurden in internistisch-rheumatologischen Ambulanzen 16,4 Prozent der Patienten mit Biologika behandelt.
Studien belegen die hohe Wirksamkeit wie beispielsweise die des lnterleukin-6-lnhibitors Tocilizumab. Nachweislich erreicht schon nach 24 Wochen ein Drittel der RA-Patienten unter Gabe von 8 mg/kg KG Tocilizumab eine Remission nach DAS28. Nach einem Jahr sind es über 45 Prozent der Patienten, sowohl in Monotherapie mit Tocilizumab als in Kombination mit Methotrexat (MTX], bei denen keine Krankheitsaktivität mehr zu verzeichnen ist (2).
Laut der RADIATE-Studie konnten bereits nach 4 Wochen signifikante Verbesserungen der Lebensqualität beobachtet werden. Der HAQ-DI-Score besserte sich bei 66 Prozent der Patienten unter 8 mg/kg KG Tocilizumab signifikant gegenüber nur 32 Prozent der Patienten in einer Vergleichsgruppe, die ausschließlich eine Basistherapie mit MTX bekam (3).
Quelle: Presseinformation: Roche Pharma AG und Chugai Pharma Marketing Ltd.
Literatur
1. Mau et al.: Die bevölkerungsepidemiologische Evaluation der mobilen
Rheumahilfe Hannover
Zeitschrift für Rheumatologie 1992,51:81-86
2. Data on file Roche
3. Kremer J., Albany/USA, ACR 2008, Poster 991