Verlängerung der Lebensdauer bei RA – welche Daten sind relevant?
Das Krankheitsgeschehen bei einer rheumatoiden Arthritis kann durch verschiedene Untersuchungen und Messwerte beurteilt werden. Welche dieser Parameter sind aber besonders wichtig, um durch ihre Beeinflussung eine Verlängerung der Lebensdauer zu ermöglichen?
Eine Untersuchung an 152 Patienten einer rheumatologischen Klinik sollte daher zeigen, auf welche Faktoren besonders geachtet werden muss, um eine möglichst lange Überlebenszeit zu sichern. Einige Untersuchungsergebnisse der rheumatologischen Kontrollen sind in diesem Zusammenhang wichtiger als andere.
119 Frauen und 33 Männer wurden alle zwei Monate zu Kontrollen einbestellt, wobei 4 Untersuchungswerte besonders berücksichtigt wurden:
- Blutsenkungsgeschwindigkeit BSG
- HAQ
- DAS
- RAI (=Ritchie Articular Index, Messmethode zur Bewertung der Gelenkfunktion)
Die gemessenen Werte wurden dann noch korrigiert, um bei der Bewertung Unterschiede durch die Schwere der Krankheit, die durchgeführte Behandlung und eine bereits bestehende Erkrankung von Herz und Gefäßsystem (CVD=Cardiovascular Disease), welche das Sterblichkeitsrisiko erheblich erhöhen kann, auszugleichen.
Während der Beobachtungphase zwischen 1978 und 1998 starben 111 Patienten (86 weiblich, 25 männlich). Im Vergleich zur Normalbevölkerung entspricht das in etwa einer um den Faktor 1,5 erhöhten Sterblichkeit, das heißt, auf 100 Todesfälle der Normalbevölkerung kommen etwa 150 Todesfälle der RA-Patienten.
Als bedeutsam für die Einschätzung des Todesfallrisikos haben sich folgende Punkte erwiesen:
- Steinbrocker Klassifikation des Funktionsstatus
- Larsen-Index (zur Bewertung der Erosionen)
- Begleitende CVD
- Therapie mit Cortisonpräparaten
- BSG
- HAQ
- DAS
Keinen Einfluss auf die Überlebensdauer zeigten dagegen:
- Rheumafaktor
- RAI
- Therapie mit Basismedikamenten (DMARDs)
Von den Werten, die die Krankheitsaktivität wiederspiegeln, waren nur der DAS und die BSG von Bedeutung.
Das Untersuchungsergebnis zeigte wieder deutlich, dass die Sterblichkeitsrate bei Patienten mit RA gegenüber der Normalbevölkerung (in diesem Fall war es die Bevölkerung von Malmö) erheblich erhöht ist.
Zusätzlich zu den Schädigungen durch die RA selbst und dem Risiko durch eine begleitende CVD, zeigen bestimmte Messwerte der Krankheitsaktivität einen Einfluss auf das Sterberisiko.
Eine Verbesserung speziell bei diesen Werten durch entsprechende Therapie müsste demzufolge auch eine verbesserte Überlebensrate nach sich ziehen.
Literatur
Christina Book, Tore Saxne, Lennart T.H. Jacobsson, Malmö University Hospital and the University of Lund. Prediction of Mortality in Rheumatoid Arthritis Based on Disease Activity Markers. J Rheumatol (2005); 32: 430-4