Vergleich von drei verschiedenen Methoden zur Erfassung der Krankheitsaktivität mit Schwerpunkt frühe Arthritis: Xiralite, klinische Untersuchung und Magnetresonanztomographie
Auf dem diesjährigen Kongress der EULAR in London haben Düsseldorfer Wissenschaftler weitere Daten zur Fluoreszenz-optischen Bildgebung mit dem Xiralite System vorgestellt. Bei frühen Arthritiden wurden entzündliche Veränderungen häufiger dargestellt als in klinischen Untersuchungen oder mit der Magnetresonanztomographie. Daher könnte diese Methode für die Diagnostik der frühen Arthrititden besonders wertvoll sein.
Hintergrund:
Die Fluoreszenz-optische Bildgebung (FOI) mit dem Xiralite System ist eine Methode zur Darstellung entzündlicher Prozesse in den Händen [1]. Wissenschaftler aus Düsseldorf untersuchten den diagnostischen Stellenwert von FOI im direkten Vergleich zur Magnetresonanztomographie (MRT) insbesondere im Hinblick auf frühe Arthritiden.
Methodik
Es wurden 20 Patienten eingeschlossen, davon litten 17 Patienten an einer frühen Arthritis mit einer maximalen Krankheitsdauer von 24 Monaten.
Die Xiralite-Bilder wurden über 6 Minuten mit einem Bild pro Sekunde aufgenommen. Zehn Sekunden vor der intravenösen Fluorophorinjektion (ICG-Pulsion ®, 0.1mg/kg/KG Indocyaningrün) wurde die Untersuchung gestartet.
Die Aufnahmen wurden für drei Phasen erhöhter Signalintensität ausgewertet: Frühe (P1), intermediäre (P2) und späte Phase (P3) sowie für ein automatisch erstelltes, korrigiertes Summenbild (SI).
Die Ergebnisse wurden mit den Ergebnissen der klinischen Untersuchung in 598 Gelenken und mit den Ergebnissen kontralsmittelverstärkter und nicht verstärkter MRT Sequenzen in 251 Gelenken verglichen.
Die Auswertung der Kernspinbilder erfolgte in Anlehnung an die OMERACT-Kriterien [2, 3]. Für die Berechnung der Sensitivität und der Spezifität der klinischen Untersuchung und der Fluoreszenz-optischen Bildgebung wurde die MRT als Standardreferenzmethode herangezogen.
Es wurden Übereinstimmungsraten und 95%-Konfidenzintervalle zwischen den Paaren der verschiedenen Modalitäten mithilfe eines modifizierten Chi2 [4] berechnet. Für die Berechnung der Übereinstimmung zwischen einer und zwei verschiedenen Auswertern wurde der Cohen´s kappa Koeffizient verwendet.
Ergebnisse
Sensitivität und Spezifität
Mit der MRT als Standardreferenzmethode hatte die klinische Untersuchung eine Sensitivität von 58 % und eine Spezifität von 90 %. Die FOI über alle Phasen hatte eine Sensitivität von 85 % und eine Spezifität von 65 %.
Übereinstimmung
92 % (53/57) der klinisch geschwollenen Gelenke und 85% (55/65) der Gelenke mit Synovitis oder Tendosynovitis im MRT zeigten positive Befunde in der FOI (Abb.1).
Die Phase 2 hatte eine Sensitivität von 83% und eine Spezifität von 69%. Phase 1 hatte eine niedrigere Sensitivität (34%) aber eine sehr hohe Spezifität (95%). Sensitivität und Spezifizität der verschiedenen Methoden sind in Tabelle 1 dargestellt.
Die Übereinstimmungsraten (für negative und positive Befunde) waren in Abhängigkeit vom verglichenen Parameter, Bild und Phase moderat bis hoch (Tab.2)
Die Fluoreszenz-optische Bildgebung zeigte in Projektion des Handgelenks oder der Metakarpophalangealgelenke (MCP) bei sechs von sieben Patienten keine entzündliche Aktivität bei im MRT nachgewiesener palmarer Tenosynovitis.
In Projektion der Proximal-Interphalangeal-Gelenke (PIP) wurden mit der FOI hingegen dorsale Tenosynovitiden (alle Regionen) und palmare Tenosynovitiden dargestellt.
Die Übereinstimmung der Ergebnisse der FOI bei einer auswertenden zwischen zwei auswertenden Personen war beträchtlich [5] (beide kappa 0.71).
Schlussfolgerung
Mit der Fluoreszenz-optischen Bildgebung wurden klinisch und magnetresonanz-tomographisch nachgewiesene Synovitiden zuverlässig aufgedeckt. Die Übereinstimmung mit den klinischen und MRT-Daten war gut.
Bei früher RA wurden mit Hilfe der FOI häufiger entzündliche Veränderungen erfasst als mit der klinischen Untersuchungen oder mit der MRT und könnte daher für diese Indikation besonders wertvoll sein.
Die Fluoreszenz-optische Bildgebung war sensitiver als die klinische Untersuchung. Die Sensitivität und die Spezifität variierten bei den einzelnen Phasen. Eine adäquate Interpretation der FOI-Sequenzen erfordert daher eine spezifische Auswertung.
Eine Limitation des verwendeten FOI-Systems war der schwache Nachweis palmarer Synovitiden, was möglicherweise durch die Dicke des Gewebes und den darüberliegenden Knochen begründet ist.
Abkürzungen : FOI: Fluoreszenz-optische Bildgebung, SI: Summendarstellung, P1: Phase 1, P2: Phase 2, P3: Phase 3, CE: clinical examination, s: swollen, t: tender, S: Synovitis, T: Tenosynovitis, CI: confidence interval
Literatur und Links:
EULAR 2011 - SAT0101
Comparison of Xiralite with Clinical Examination and MRI
Stephanie Werner1, Peter Schott2, Malte Bahner3, Carsten Schwenke4, Bernward Kurtz2, Hans-Eckhard Langer1,
(1) RHIO (Rheumatology, Immunology, Osteology) Düsseldorf and RHIO Research Institute, (2) Department of Radiology, Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, (3) mivenion GmbH, Berlin, (4) SCOSSIS, Statistical consulting, Berlin
Abstract
[1] Bremer C, Werner S, Langer HE. Assessing Activity of Rheumatic Arthritis with Fluorescence Optical Imaging. European Musculoskeletal Review 2009;4:96-100
[2] Conaghan P, Bird P, Ejbjerg B, et al. The EULAR-OMERACT rheumatoid arthritis MRI reference image atlas: the metacarpophalangeal joints. Ann Rheum Dis 2005;64(1):i11-i21
Abstract
[3] Ejbjerg B, McQueen F, Lassere M, et al. The EULAR-OMERACT rheumatoid arthritis reference image atlas: the wrist joint. Ann Rheum Dis 2005;64(1):i23-i47
[4]Schwenke C, Busse R. Analysis of differences in proportions from clustered data with multiple measurements in diagnostic studies. Methods Inf Med 2007;46(5):548-552 [5]Landis J, Koch G. The measurement of observer agreement for categorical data. Biometrics. 1977 Bd. 33, S. 159-174
Weitere Informationen zu Xiralite bei rheuma-online:
Freitag, 27.05.2011
Kinder-Rheuma rechtzeitig erkennen
Donnerstag, 10.02.2011
Wenn Rheuma Kinder trifft
Donnerstag, 28. Januar 2010
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